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Êziden feiern NEWROZ-Fest im Celler Schloss

CELLE. Das Friedens- und Neujahrsfest der mesopotamischen Völker ist auch für die vielen in Celle lebenden Êziden ein Symbol der Befreiung und der Freiheit. Sie schätzen den Zusammenhalt, die vielen Gespräche und das gesellige Beisammensein. Das Schlosstheater Celle öffnete zudem ihre Türen und war ein Partner bei dem Fest. Auf der Bühne zeigte man den Besuchern die 2.600 Jahre alte Geschichte, die hinter dem NEWROZ-Fest steckt. Ein vielseitiges Rahmenprogramm untermalt den idyllischen Tag, denn bei schönem Wetter kann man am besten feiern.

Der Intendant des Schlosstheaters Celle, Andreas Döring, war ein wichtiger Partner für die Ausrichtung des Newroz-Festes im Celler Schlosstheater und des Innenhofs des Celler Schlosses. Aber NEWROZ heißt „Neuer Tag“ und das gemeinsame Fest sollte auch ein Neubeginn der Völkerverständigung sein. Celler Bürger konnten zusammen mit den Êziden feiern und über das Fest vieles erfahren.

Newroz symbolisiert u.a. den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit, den Sieg des Guten über das Böse. Es gilt als der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Deshalb ist das Fest auch immer ein wenig politisch, denn zugleich gedenkt man all derer, die verfolgt und inhaftiert sind.

Auf der Bühne des Schlosstheaters folgte dann am Nachmittag die Aufführung der NEWROZ-Legende. Bevor es allerdings losging, wurde Andreas Döring für sein Engagement gedankt und der Vorsitzende des Êzidischen Kulturkreises, Duran Dewris, richtete seine Worte an die Gäste. Dewris erinnerte an das „wärmende Feuer“ aus der Legende und dass dies ein historischer Tag sei. „Zwar ist die Geschichte schon über 2.600 Jahre alt, doch sie berichtet von der Überwindung des Bösen, von Freiheit und Frieden“, sagt Dewris und mahnt dabei, dass man sich genau diese Geschichte in Europa in der jetzigen Zeit zu Herzen nehmen sollte. Duran Dewris lenkte aber noch auf die Lage der Kurden in der Türkei, in Nordsyrien und dem Nordirak. „Gerade Deutschland hat in seiner Geschichte viel Leid gesehen und sollte ein besseres Verständnis für die Lage der Kurden haben“.

aber lebt durch Transparenz und gegenseitiges Verständnis, dabei bedingt das Eine das Andere“, stellt Nigge fest. „Ich freue mich, dass gerade im kulturellen Bereich gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt werden und damit die ganze Vielfalt unserer Stadtgesellschaft abbilden“. Die vollständige Rede finden Sie am Ende des Berichts.

„Es ist eine alte Tradition, dieses Fest zu feiern. Selbstverständlich gedenkt man auch immer der unterdrückten Bevölkerung, und es ist daher ein wenig politisch“, sagt Ibrahim aus Celle, der den Ort im Celler Schloss sehr gut für diese Feier findet.

Fehat mahnt auch, die gesamte kurdische Lage nicht aus den Augen zu verlieren, findet aber auch an dem Fest das Zusammenkommen und das gemeinsame Singen und Trinken gut.

Neben einem Kindertheater, Kochkursen, Tanzen und Singen bot das Fest für alle Besucher ein buntes Rahmenprogramm und viele kulinarische Köstlichkeiten. Im Celler Schloss drängten sich die Besucher, und auch vor dem Schloss tanzten junge Celler Êziden vor Freude.

Redaktion
Celler Presse

Rede des Oberbürgermeisters Jörg Nigge

Sehr geehrter Herr Döring, sehr geehrter Herr Duran, sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, dass heute erstmals im Schlosstheater und damit mitten in der Stadt das Newroz Fest gefeiert wird. Im Vordergrund sollen daher nicht die Festreden stehen, sondern das gemeinsame Feiern, deshalb werde ich mich kurz fassen.

Das Newroz Fest wird traditionell weltweit jährlich jeweils am 21. März gefeiert. Kurden, Afghanen, Perser, Tadschiken und weitere Gruppen feiern dieses Fest, das sie alle mit ihren eigenen nationalen Traditionen bereichert haben. Die Bedeutung für das Wort Newroz steht für das Ende des Winters und die Begrüßung des Frühlings. Newroz ist ein Fest der Freude, der Sehnsucht und der Hoffnung.

Auch wenn wir heute schon den 26. März haben, wollen wir mit ein wenig Verspätung, aber dafür mit viel Freude gemeinsam mit Ihren Familien, Freunden und Bekannten ein schönes Newroz Fest feiern. Das vielfältige Programm der beiden Organisatoren -Schlosstheater Celle und Ezidisches Kulturzentrum Celle- bietet uns heute Unterhaltung durch Theateraufführungen, Musik- und Tanzdarbietungen an.
Heute ist auch für das gesellschaftliche Leben der Stadt Celle Newroz. Erstmalig feiern wir mitten in der Stadt nach kurdischem Brauchtum. Viel zu lange hat das auf sich warten lassen. In Celle leben Kurden bereits in der dritten Generation, sie sind hier heimisch geworden und gehören zu unserer Stadtgesellschaft dazu, gefühlte Barrieren existieren dennoch auf allen Seiten.

Integration aber lebt durch Transparenz und gegenseitigem Verständnis, dabei bedingt das Eine das Andere.

Gemeinsamkeit, gemeinsame Identifikation kann erst  entstehen, wenn Transparenz in kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe geboten wird, wenn aber auch offen der Integrationswillen gezeigt wird. Erst aus daraus erzeugtem Verständnis kann Gemeinsamkeit und damit Integration gelingen.  Durch Feste wie diesem sorgen wir alle genau dafür: Transparenz und damit Gemeinsamkeit.

Ich freue mich, dass gerade im kulturellen Bereich gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt werden und damit die ganze Vielfalt unserer Stadtgesellschaft abbilden.

Hierzu passend zitiere ich gerne den deutschen Theologen und Lyriker Ignaz Felner (*1754 – +1825) „Vertrauen ist ein Gefährte der Freundschaft“. Aber ich möchte noch einmal betonen: Es geht nicht um Freundschaft wie beispielsweise Völkerfreundschaft. Es geht um ein und dieselbe Stadtgesellschaft, die zwar unterschiedliche kulturelle Ausprägungen hat, die aber dennoch gemeinsam auf Basis eines stehenden Wertesystems zusammen lebt und in der der Einzelne sein Leben innerhalb dieses Wertesystems innerhalb dieser Stadtgesellschaft ausrichtet. Wohlgemerkt ohne dabei persönliche Identität vernachlässigen zu müssen oder gar zu verlieren.

Integration erfolgt nicht in Hinterhöfen und Abgeschiedenheit, sondern bewusst und mittendrin.

Gerade in Zeiten von Bedrohung, Verfolgung und Unterdrückung wie wir sie in Teilen der Welt augenblicklich erleben, spendet dieses gemeinsame Verständnis Zuversicht und Hoffnung.

Was wir derzeit insbesondere in der Türkei erleben müssen ist ein Spiel mit den Gegensätzlichkeiten, ein bewusster Versuch kulturelle und individuelle Eigenheiten gegeneinander auszuspielen, statt sie zu einen. Dabei wird vor allem durch Polemik Transparenz verhindert und damit gegenseitiges Verständnis erschwert, wenn nicht sogar ins Gegenteil verkehrt.

Umso wichtiger ist es, dass wir derartigen Versuchen Zeichen entgegen bringen und Integration gemeinsam vorantreiben.

In diesem Sinne danke ich allen für das heutige Zeichen von Transparenz und Verständnis und hoffe auf ein schönes und erfolgreiches Newroz Fest und auf ein Bewusstsein des Miteinanders in den nächsten Jahren.

Vielen Dank!

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