Zum Inhalt springen
Anzeige
Anzeige

Die Lange Nacht der Celler Museen und Galerien

CELLE. Selbst mit einem langen Atem konnte das Programm nicht absolviert werden. Wenn auch der Busfahrplan den geneigten Besucher in Versuchung führte, alle Ausstellungen abzuklappern, bestand kaum eine Chance, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen. So war dennoch der stimmungsvolle Sommerabend bis Mitternacht eine gute Gelegenheit, sich mit der Celler Museums- und Kunstszene zu befassen und künftige Besuche zu planen.

Schon viel gewonnen hat der Interessent an der Materie, wenn er das Bomann-Museum und des Residenzmuseum genossen hat. Im Bomann-Museum gab es informative Führungen, so dass keine Frage zu den Exponaten offen blieb. Der Spaziergang in die Vergangenheit machte doch deutlich, dass wir lieber heutzutage leben. Die jüngere Geschichte der Stadt gab auch Anlass zum Nachdenken über das, was vor Kurzem noch existent und wichtig war und ganz einfach von der Bildfläche verschwunden ist.

Ganz witzig war die Erinnerung an die alte deutsche Schreibschrift „Sütterlin“. Julia Schikade assistierte den Interessenten, die sich auf altertümlichen Schulbänken in der schon fast vergessenen Schrift versuchen wollten. In der Ehrenhalle wurde auf den Themenschwerpunkt der Veranstaltung des Bomann-Museums hingewiesen: Eine Ausstellung zu „Ehren“ John Lennons. Sie zeigt die Verbindung des Beatles zu Celle und den hineingelegten Wurzeln Lennons, der in dem in der Lüneburger Heide gedrehten Film „HOW I WON THE WAR“ mitspielte, und der Linie der englischen Könige zu Celle. Musikalisch zog es dann auch viele Besucher in den Innenhof. Dort spielte thementreu „The Beatles Connection“, eine Braunschweiger Beatles Coverband, die Hits von damals. Uwe Rautenberg vom Bomann-Museum führte das große Besucherinteresse auf das bunte Veranstaltungsprogramm und das Angebot der Führungen zurück. Er war positiv überrascht, dass so viele Besucher den Weg ins Museum gefunden hatten, die eine gute Stimmung verbreiteten. Unüberhörbar: Im Hof, da spielte die Musik, die in die Beine ging. Das stimmte im wahrsten Sinne des Wortes.

Im angrenzenden Kunstmuseum war nun die Freiheit der Kunst zu bestaunen. Das Kunstmuseum überzeugt ja ohnehin durch die Sammlungen von Robert Simon und die Lichtkreationen, nun kam noch ein besonderes Highlight dazu. Die Werke von Lienhard von Monkiewitsch aus der Reihe „Sein und Schein“ wurden auf originelle Weise durch „lebende Bewegungsmelder“ präsentiert. Professionell wurden Hintergründe zu der Aussage oder der Entstehung der Darstellungen vermittelt. In einem Werk mit farbigen Rechtecken unterschiedlicher Größe ist die Fibonacci-Reihe ausgedrückt, was sogar die Lyrikerin Inger Christensen veranlasste, dieses Prinzip in Buchstaben umzusetzen; daraus ist das Gedicht „Alphabet“ entstanden, das die Poesie mit den Naturwissenschaften verbindet. Die Werke aber wurden nicht nur in Worten vermittelt; das Werk „Gestufter Raum“ ist der Hintergrund für eine Tai Chi-Performance durch den in Weiß gekleideten „Bewegungsmelder“ nach einfühlsamen musikalischen Klängen. Die sanften, teils sparsamen, teils raumgreifenden Bewegungen vermittelten dreidimensional die Unterschiedlichkeit von zur Verfügung stehendem Umfeld.

Im Residenzmuseum im Celler Schloss setzten Studentinnen und Studenten der Universität Kiel „Lesungen aus vertraulichen Briefen von Welfen-Frauen über Liebe, Politik und Lebenssinn“ in Szene. In ihren selbst geschneiderten barocken Kostümen und Kleidern entführten sie die Besucher an geschichtsträchtigem Platz in die Zeit um 1700. In den restaurierten Räumlichkeiten des Celler Schlosses, kamen die vier unterschiedlichen Lesungen mit den Titeln „Politik“, „Kultur und Religion“, „Liebe, Mätressen und ‚gehörnte Ehemänner’“ und „Weibliche Freuden und Umgangsformen“ vor zahlreichem Publikum zu einer authentischen Entfaltung.

Auch andere Museen und Ateliers öffneten an diesem Abend ihre Pforten. Mit dabei war noch das Stickmustermuseum, das Atelier22, das Garnison-Museum, die Galerie im Haesler-Haus, die Galerie am Kleinen Plan, die Galerie Halbach und sogar die Synagoge waren in die Lange Nacht eingebunden. Sie alle präsentierten den Besuchern moderne und zeitlose Kunst sowie gaben Einblicke in ihre eigene Geschichte. Auch in der Kunsthalle Jutz in Westercelle fanden sich zur Veranstaltungseröffnung zahlreiche Besucher ein. Der englische Maler Michael Foley und die Objektkünstlerin Stefanie Bremer-Trainor präsentierten dort ihre Werke aus unterschiedlichen Schaffensperioden. Untermalt wurde die Ausstellung durch die Band „Offbeat“. Mit einer skurrilen Tanzeinlage überraschte der Schauspieler Oskar Schrader in einem Kostüm als Feuervogel.

Am Sonntag waren dann alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich kostenfrei im Rahmen des gemeinschaftlichen Sommerfestes im Kunstmuseum und Bomann-Museum umzusehen. Im Mittelpunkt stand der Nachwuchs. Lichtkunst für die Kleinen und zahlreiche Mitmach-Aktionen wurden über den Tag an verschiedenen Orten angeboten. Die Kuratoren selbst erzählten über ihre Arbeit und gaben einen tieferen Einblick in die Ausstellungswerke. Christian Lühning-Reger stellte den Besuchern einige aktuelle restauratorische Projekte vor und gab den Besuchern zudem Einblicke in die Mikrowelt. Trotz des regnerischen Wetters, wurde auf die musikalische Begleitung durch die Bremer Sängerin Marcia Bittencourt mit der Hannoveraner Band Bossaneo nicht verzichtet. Statt ursprünglich im Innenhof, wurde der Auftritt kurzerhand in den Trüller-Ausstellungsraum verlegt. Die sanften Klänge des Bossa Nova drangen auch bis in die letzte Ecke durch und schafften eine akustisch angenehme Geräuschkulisse in den Ausstellungsräumen. Die Stimmung war auch am Tag 2 ausgelassen, und alle Beteiligten genossen die gut besuchten Veranstaltungen.

Redaktion
Celler Presse

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.



Anzeige