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Oskar Lafontaine: „Wir wollen eine andere Politik“

WESTERCELLE. Wenn es nach Oskar Lafontaine geht, können alle politischen Probleme in Deutschland und Europa gelöst werden. Voraussetzung ist, dass die Linken bei der Landtagswahl gewählt werden. Die Rezepte gegen alle politischen und finanzwirtschaftlichen Katastrophen präsentierte er heute vor einem vorwiegend geneigten Publikum im Westerceller Alten Schützenhaus.

Ca. 100 Zuhörer hatten sich im Alten Schützenhaus eingefunden, um der Galionsfigur der Linken zuzuhören. Die Neugier trieb auch Kommunalpolitiker anderer Parteien und interessierte Bürger zu der Veranstaltung. Die Celler Direktkandidaten Yilmaz Kaba und Jörg Lehr nahmen die Gelegenheit wahr, sich zu präsentieren. Kaba: „Die Linke ist die Sozialversicherung Niedersachsens. Nur mit den Linken ist eine soziale Politik möglich.“ Auch Lehr beschwor die soziale Gerechtigkeit und beklagte, dass ca.8 Millionen Menschen in Deutschland nicht mehr von der Arbeit leben können.

Der Kreisverband der Linken hatte Oskar Lafontaine zur Unterstützung der beiden Direktkandidaten gerufen. So wurde er dann auch seiner Aufgabe und seinem Ruf gerecht, Lösungen für die allgegenwärtigen nationalen und internationalen Sozial- und Finanzprobleme sozusagen aus dem Ärmel zu schütteln. Lösungen, gegen die sich seiner Meinung nach alle anderen Parteien sträuben.

„Man wird zu schlecht für seine Arbeit bezahlt“, stellte Lafontaine fest und plädierte für die Einführung des Mindestlohns. Der müsse mindestens bei 10 € liegen, um auch im Alter eine einigermaßen auskömmliche Rente zu erhalten. Als Ursache für die prekäre Situation verortete er die Agenda 2010 – einst von Bundeskanzler Schröder zusammen mit den Grünen hochgepriesen; schließlich sei der Niedriglohnsektor nicht vom Himmel gefallen. Mit dem Fiskalpakt habe die Agenda 2010 ganz Europa erfasst. Aber auch die Gewerkschaften seien nicht unschuldig, diese seien zu zahm und zu lahm. Es gehe nicht um einen Kampf „Deutschland gegen Griechenland“ sondern immer nur um „Arm gegen Reich“. Außerdem sprach sich Lafontaine für die Abschaffung der Studiengebühren aus. Wie jedoch kommen bestimmte Leute zu Eigentum? „Eigentum entsteht, wenn man andere für sich arbeiten lässt“, ist die Feststellung des Linken-Politikers. Er bediente sich eines Zitats von Honoré de Balzac, um seiner These Nachdruck zu verleihen: „Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen.“ Er forderte, dass jeder den Ertrag seiner Arbeit bekommen solle.

Hart ging Lafontaine mit den Banken ins Gericht. Er sprach von Wucherzinsen bei Kontoüberziehungen. Diese Zinsen dürften nicht mehr als 5 %-Punkte über dem Satz der Zentralbank liegen. So sprach er von „Spielbanken“ und „Zockerbanken“. „Die Banken sollen das machen wofür sie da sind“, forderte er. Zentralbanken sollten bei Hilfen für andere Staaten das Geld direkt transferieren und nicht den Weg über Privatbanken nehmen. Mit diesem Vorschlag war er noch zu Zeiten als deutscher Finanzminister in USA auf Granit gelaufen. Wie man ihm dort gesagt hatte, sei das nicht möglich, schließlich finanzieren die US-Banken den Wahlkampf. Spenden von Banken an Parteien sollten verboten werden, die Linkspartei bekomme ohnehin nichts. Lafontaine: „Geben Sie uns aber bei der Landtagswahl Ihre Stimme.“ Und mit einem Seitenhieb auf die anderen Parteien, die sich seinen Forderungen verschließen: „Man muss nicht den eigenen Metzger wählen.“

Redaktion
Celler Presse

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