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Polizei ist den Baumunfällen auf der Spur

Landkreis CELLE. Nicht neu ist die Diskussion um die Baumunfälle; gerade durch den Unfall auf der B 214 bei Stedden wurde gar die Forderung laut, sämtliche Bäume am Straßenrand zu entfernen, um solche Unfälle zu vermeiden. Mit dem Thema befasst sich seit 2012 eine Arbeitsgruppe zur Verhinderung von Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden.

Wie Polizeichef Eckart Pfeiffer bei der Präsentation der Vorgehensweise erläuterte, habe es in den letzten 5 Jahren 452 Unfälle im Raum Celle gegeben mit 27 getöteten Personen, damit jeder 2. Verkehrstote durch einen Baumunfall, der in jedem Fall mit schweren Folgen verbunden ist. Deshalb müsse alles daran gesetzt werden, Unfälle die minimieren.

Karl-Heinz Kroll, Geschäftsführer der Unfallkommission, verdeutlichte die Thematik anschaulich mit Statistiken und Bildern und erläuterte die Handlungsfelder. Bis 2010 wurden Unfälle lediglich manuell ausgewertet. Seit 2011 gibt es nun eine elektronische Unfalltypsteckkarte, die der Unfallforschung dient; zuvor war das so detailliert nicht möglich. Dabei stechen 3 Unfallszenarien hervor: Unfälle mit Radfahrern, Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit und Baumunfälle. Wie das bei Baumunfällen aussieht, zeigte Kroll sehr anschaulich anhand eines Videos, bei dem sich ein Fahrzeug um den Baum wickelt – keine Chance für die Insassen.
Die Analyse der Unfälle auf der B 214 von Hambühren habe sich herausgestellt, dass die Fahrzeuge mehrheitlich nach rechts von der Fahrbahn abgekommen sind. So strebe man eine flächendeckende Auswertung an; dabei sollen alle Straßen durch Ortstermine abgedeckt werden.

Als Handlungsfelder, so Kroll, wurden die Verkehrüberwachung (Autofahrer außerorts, Radfahrer innerorts), die Verkehrsraumgestaltung (im Zusammenhang mit den Baumunfällen) und die Öffentlichkeitsarbeit, die sich an alle Verkehrsteilnehmer richtet, herauskristallisiert. Bei den 452 Baumunfälle von 2009 bis 2013 außerorts auf klassifizierten Straßen, präzisierte Karl Heinz Kroll, hat es 243 Leichtverletzte und 139 Schwerverletzte gegeben. Von 61 Todesopfern insgesamt gab es allein durch Baumunfälle 27.

Die geplanten Maßnahmen sind in einer Prioritätenliste zusammengefasst:

  • Geschwindigkeitsüberwachung
  • Installation von Leitplanken
  • Aufstellen von Gefahrenschildern
  • Geschwindigkeitsbegrenzung
  • Baumfällung

Das Fällen von Bäumen komme nur in Betracht, wenn alle anderen Maßnahmen ausscheiden. Jeder Baum, der gefällt wird, sei ein Eingriff in die Natur – ein Seiltanz zwischen Naturschutz und Verkehrssicherheit.

Dass die bisherigen Maßnahmen bereits Wirkung zeigen, leitet die Polizei von den Zahlen bis Mai dieses Jahres ab: 26 Baumfälle (2013 waren es in den ersten 5 Monaten 39). Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit gab es in diesem Jahr bis Mai 57; 2013 waren es noch 81.

Polizeirat Eckart Pfeiffer hob für die Verkehrssicherheit Schwerpunkte hervor; dazu gehöre die Zusammenarbeit mit dem Landkreis, der für die Geschwindigkeitsmessung zuständig ist; die Fahrradunfälle in der Innenstadt erfordern eine Verhaltensbeeinflussung. Für die Verkehrsraumgestaltung müsse ein gesellschaftlicher Konsens herbeigeführt werden. Diese Maßnahme sei nicht möglich, ohne Geld in die Hand zu nehmen.

Zur Vermeidung von Wildunfällen sind an einigen Straßen im Landkreis die blauen Reflektoren von der Jägerschaft installiert worden. Die Auswirkung werde weiter beobachtet, so Karl Heinz Kroll. Die Jägerschaft favorisiere diese Lösung immer noch.

Wie die Polizei bei den Ortsterminen vorgeht, um die Unfallschwerpunkte zu analysieren, wurde abschließend auf der B 214 nach Hambühren demonstriert.

Redaktion
Celler Presse

 

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