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Hotel im Speicher und Wohnen auf dem Friedhof

CELLE. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bauen wurden zwei Vorschläge der Grünen für erledigt erklärt. In einer Anfrage sollte die Verwaltung klären, ob das Silogebäude in der Hafen erhaltenswürdig ist und für ein „Hotel im Speicher“ geeignet ist. Ein Antrag der Grünen regte Planungen zu einer Wohnbebauung auf einem Teil des Waldfriedhofes an.

Das Silogebäude als Identifikation für die Allerinsel, Gebäude des Unternehmens Hanomag in Hannover, die in Wohnungen umgebaut wurden und die gelungene Umnutzung der Speicherstadt in Hamburg standen als Vorbild für die Pläne der Stadt, das Silogebäude in der Hafenstraße in ein „Hotel im Speicher“ umzuwandeln. Das veranlasste die Grünen zu einer Anfrage, die im Einzelnen beinhaltet:

1. Im städtebaulichen Rahmenplan für die Allerinsel ist für v.g. Objekt ein „Hotel im Speicher“ geplant. Ist das Gebäude überhaupt mit finanziellem Aufwand als Hotel herzurichten oder handelt es sich bei der Idee eher um ein Hirngespinst?
2. Hält die Verwaltung das Gebäude überhaupt für erhaltungswürdig angesichts der geplanten hochwertigen Bebauung um den Hafen?
3. Teilt die Verwaltung die Position, dass es am Allerufer nicht bessere Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten ohne das Silogebäude gäbe?

In einer offiziellen Antwort der Stadt ist im nächsten Schritt eine Machbarkeitsstudie unter Beteiligung der Eigentümer und eine Untersuchung vorgesehen, um festzustellen, ob und mit welchem Aufwand eine Umnutzung realisiert werden kann. Als Relikt der weitgehend aufgegebenen gewerblichen Nutzung der Allerinsel, erinnert es in besonderer architektonischer Weise an diese Epoche und sollte aus städtebaulicher Sicht erhalten bleiben. Das Gebäude ist mit seiner Größe und besonderen Backsteinbauweise ein wichtiger Bestandteil des Stadtbildes. Es dient der Orientierung, bildet quasi eine „Landmarke“ im Stadtensemble. Diese zu erhalten ist städtebauliches Ziel beim Umgang mit bedeutender Bausubstanz im städtebaulichen Kontext. Die Ergänzung von gut sanierten alten Baukörpern mit moderner Bebauung mache einen besonderen Reiz aus: hier in allen Ehren „ergraute“ aber neu genutzte Bausubstanz – daneben mit zeitgemäßen Mitteln und Architektursprache erstellte moderne Baukörper.

Joachim Falkenhagen (FDP) sah das allerdings ganz anders: „Dieses Ding hier erschlägt die Innenstadt.“ Es sei ein vollkommener Fremdkörper. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gebäude die Stadt noch prägen soll“, so Falkenhagen weiter. Jürgen Rentsch (SPD) wollte die Pläne nicht ausschließen: „Man muss offen sein.“ Hartmut Cewe (Unabhängige) wies darauf hin, dass das Gebäude erhalten bleiben müsse, da es dem Hochwasserschutz diene.

So wird wohl die Umnutzung für das Silogebäude weiterhin verfolgt.

Weiterhin befasste sich der Ausschuss mit dem Antrag der Grünen, eine Teilfläche des Waldfriedhofes für Wohnbebauung zu nutzen. Trotz der Funktion des Waldfriedhofes in seiner Gesamtheit, so verlautet es von der Stadt, kommt wiederholt die Frage auf, ob eine derzeit nicht als Gräberfelder genutzte Teilfläche des Waldfriedhofes zu Wohnbauzwecken entwickelt werden könnte.

Die Entwicklung eines solchen Areals wäre derzeit nur auf einer rd. 2,0 ha großen Fläche mitten im südwestlichen Bereich des Waldfriedhofes, südlich des Betriebshofes am Ententeich, möglich. Dieser theoretisch zur Disposition stehende Bereich wäre an drei Seiten von Grabfeldern umgeben. Damit würde sich die vorgeschlagene „Wohnbaufläche“ inselartig mitten auf dem aktiv genutzten Friedhofsgelände befinden, der parkartige Charakter des westlichen Friedhofteils ginge verloren. Zudem würden die Grabfelder, die westlich und südlich des Areals liegen, vom Rest des Friedhofes abgeschnitten. Diese wären dann gänzlich von Bebauung umschlossen und würden ihren Charakter als naturnahe landschaftlich eingebettete Grabstätte dauerhaft verlieren. Die Gräber in diesem Bereich, wurden aber als solche angeboten und die Nutzungsrechte für 20 Jahre oder länger von den Angehörigen erworben. Wohnen mitten auf einem Friedhofsgelände ist aus planerischer Sicht daher undenkbar.

Judith Knabe (Grüne) plädierte für einen Beschluss langfristig im Voraus. Wenn auch nicht sofort eine Wohnbebauung stattfinden solle, so könne das aber für die Zukunft – ca. in 20 Jahren – vorgesehen werden. Walter Jochim (CDU) ging in seiner Argumentation davon aus, dass in die demografische Entwicklung Bürger mit Migrationshintergrund einbezogen werden müssten, so dass von einem Bevölkerungswachstum ausgegangen werden könne. Bisherige Annahmen gingen von einem Bevölkerungsrückgang aus und damit von einem Rückgang des Bedarfs an Grabflächen.

Fazit: Keine Wohnbebauung auf dem Waldfriedhof – Antrag erledigt.

Redaktion
Celler Presse

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