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Mehr Raum für Entdeckungen – Das Kloster Wienhausen hat seine wichtigsten spätmittelalterlichen Ausstattungsgegenstände neu geordnet

WIENHAUSEN. Die Stufengiebel des im 14. Jahrhundert errichteten Nonnenchors im Kloster Wienhausen ziehen die Besucher bereits von außen in ihren Bann. Im prachtvollen, vollständig ausgemalten Nonnenchor hat nun eine weitere Besonderheit ihren Weg zurück an den angestammten Platz gefunden: der aus Eichenholz gefertigte Äbtissinnenstuhl aus dem 13. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde das mit Schnitzereien und Stickereien verzierte Stück auf die Äbtissinnenprieche versetzt.

Auch das Gestühl im Nonnenchor kann wieder benutzt werden, so dient der Raum für Gottesdienste. Im Laufe der Jahre sind bei Renovierungsarbeiten interessante Fundstücke ans Tageslicht befördert worden, die bereits vor Jahrhunderten in Ritzen und Hohlräumen verschwunden sind. So gibt es bereits eine stattliche Brillensammlung; das älteste Stück stammt aus dem 13./14. Jahrhundert.

Die umfassende Neuordnung ist zunächst abgeschlossen, Ziel war, historisch wertvolle Stücke aus dem Schattendasein zu befreien und den Besuchern präsentieren zu können. „Damit schließen wir vorerst die Reihe an Veränderungen, die bedeutende spätmittelalterliche Ausstattungsgegenstände unseres Hauses erlebbarer machen sollen“, sagt Äbtissin Renate von Randow. Es galt auch, Platz zu schaffen in den verschiedenen Räumen, irgendwie „wie eine Reise nach Jerusalem“. Gemeinsam mit Restaurator Max Freiherr von Boeselager und Planerin und Architektin Katja Hennig von der Klosterkammer Hannover, präsentierte sie die Neuordnung der mittelalterlichen Andachtsbilder im Kloster.

Dazu gehören Jahrhunderte alte Leuchterstangen, Prozessionsfiguren und das Heilige Grab, eine der wichtigsten kulturellen Sehenswürdigkeiten Norddeutschlands. „Es wurde zur Zeit von Katharina von Hoya, einer Äbtissin, die aus dem welfischen Herzoghaus stammte, geschaffen. Sie stiftete den hölzernen Sarkophag mit einer überlebensgroßen Holzfigur des Leichnams Christi im Jahr 1448. Seine äußeren und inneren Wände sind mit Malereien ausgeschmückt, die das Leben Christi von Beginn an bis zur Auferstehung darstellen“, so Max Freiherr von Boeselager. Im östlichen Teil des unteren südlichen Kreuzgangflügels hat es nun eine extra für diesen Zweck gebaute Nische gefunden. Damit wird auch der historischen Bestattungskultur Rechnung getragen: Blick gen Osten. Zuvor hatte das Heilige Grab seinen Platz im Nonnenchor, zwar auch mit Blick nach Osten, aber mehr platzraubend und nicht im eigenen exklusiven Raum.

Die mittelalterlichen Leuchterstangen und der Aufbewahrungsschrank der hölzernen Prozessionsfiguren Alexander und Felicitas haben in der Agneshalle einen angemessenen Platz gefunden. „Der Tradition des Ortes entsprechend, sind sie mit Raffinesse aufbewahrt, ohne ausgestellt zu wirken“, sagt Katja Hennig. Schlicht gehalten und mit LED Technik ausgestattet, erlauben die neuen Einbauten dem Besucher erst auf den zweiten Blick spannende Ein- und Durchblicke. Auf den ersten Blick glaubt der Besucher lediglich an senkrecht angeordnete Blenden für ein schummriges indirektes Licht. Erst bei näherer Betrachtung – ein bisschen „um die Ecke“ – werden die wertvollen, komplett vergoldeten, 2,40 Meter hohen Leuchterstangen sichtbar.

Alexander und Felecitas befinden sich ebenfalls in der Agneshalle – und das ist überhaupt die Attraktion der Halle, die im Vorbeigehen leer zu sein scheint – natürlich in einer Nische, die erst entdeckt wird, wenn man sich in der Halle umsieht. Die Prozessionsfiguren befinden sich nebeneinander in einem Schrank – eine würdige Aufbewahrung, so Katja Hennig.
Darüber hinaus beherbergt das Kloster Wienhausen zahlreiche wertvolle Kunstschätze, die während der täglichen Führungen zu besichtigen sind. Weitere Informationen unter: www.kloster-wienhausen.de

Es leben aktuell elf Frauen – einschließlich der Äbtissin – im Kloster. Aber von der Ausstattung der Wohnungen her nicht unbedingt „wie im Kloster“ – Zellen sind out. In den Wohnungen ist jeglicher Komfort vorhanden. Die Frauen, die sich für ein Leben im Kloster entscheiden, sind in der Regel im entsprechenden Alter nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben. Für Äbtissin Renate von Randow, selbst seit 16 Jahren in dieser Funktion im Kloster ist es ein Privileg, hier zu wohnen. Neben religiösen Handlungen gibt es umfangreiche ganz weltliche Aufgaben in einem Wirtschaftsbetrieb Kloster zu erledigen – auch ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde. Neben den elf Bewohnerinnen steht ein Stamm von 20 bis 30 Frauen zur Verfügung, die dem Kloster freundschaftlich verbunden sind, um z. B. den Kartenverkauf zu übernehmen. 30.000 Besucher frequentieren im Jahr das Kloster. Außerdem finden im Sommerrefektorium zahlreiche Veranstaltungen des Kulturkreises Wienhausen statt.

Die Klosterkammer Hannover
Die Klosterkammer Hannover ist eine öffentliche Einrichtung, die das Vermögen von vier öffentlich-rechtlichen Stiftungen verwaltet. Die Stiftungen sind aus ehemals kirchlichem Vermögen entstanden. Deren Erträge verwendet die Klosterkammer für den Erhalt von mehr als 800 denkmalgeschützten Gebäuden und mehr als 10.000 Kunstobjekten. Mit rund drei Millionen Euro Fördermitteln ermöglicht die Klosterkammer pro Jahr etwa 200 kirchliche, soziale und bildungsbezogene Maßnahmen in ihrem Fördergebiet. Darüber hinaus betreut und unterstützt die Klosterkammer fünfzehn heute noch belebte evangelische Damenklöster und -stifte in Niedersachsen, dazu gehört auch das Kloster Wienhausen.

Das Kloster Wienhausen
Die Chronik des Klosters berichtet von seiner Gründung um 1230 durch die Celler Herzogin Agnes von Landsberg, einer Schwiegertochter Heinrichs des Löwen. Bischof und Herzoghaus in Celle, dessen „Hauskloster“ Wienhausen war, statteten den Konvent mit zahlreichen Gütern aus. Seit der Reformation lebt im Kloster ein evangelischer Konvent: heute zehn Konventualinnen mit ihrer Äbtissin.

PR/Redaktion
Celler Presse

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