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Erlebnis Hengsparade

CELLE. Im Einklang mit der Landesausstellung „Reif für die Insel – Als die Royals aus Hannover kamen“ erhielt auch bei der diesjährigen Hengsparade der britische Flair Einzug. Mit den vielen neuen Programmpunkten wurde die Parade zum echten Highlight und bot auch vom zeitlichen Rahmen was für die Zuschauer. Es war mit gut einer Stunde Verzug die längste Parade, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tat.

Die „Band of the Brigade of Gurkans“ der britischen Armee machte den Auftakt. Neben der Eröffnung, waren die aus nepalesischen Soldaten bestehende Band auch musikalischer Begleiter auf einer separaten Bühne. Am zweiten Wochenende wird statt Militärband, dann die Blaskapelle „Die Steyerberger“ die Veranstaltung begleiten. Die Idee der Live-Musik zur Parade war eine gute Entscheidung und könnte auch in den nächsten Jahren Einzug finden, so der Leiter des Celler Landgestüts Dr. Axel Brockmann.

Zu Beginn faszinierten die historischen Kutschen die Zuschauer. Die unterschiedlichen Modelle vom Mylord, Kommandowagen, Landauer, Coupé und den beiden Jagdwagen unterscheiden sich prachtvoll in Design, Form und Funktion. Auf den Kutschen bekamen auch einige geladene Ehrengäste einen besonderen Einblick. Mit dabei unter anderem der frühere Bundespräsident Christian Wulff, der mit seinem Sohn privat die Hengsparade besuchte, Landtagsabgeordneter Thomas Adasch, Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende, Olympiasiegerin Nicole Uphoff-Selke und viele mehr.

Durch die vielen neuen Uniformen, das zunächst regnerische Wetter oder generell das Lampenfieber, einige Hengste machten durch ihr Temperament in ihrem Show-Punkt auf sich aufmerksam. Dabei sollte doch mit den Hengsten an langen Zügeln der Besuch in Windsor eingeläutet werden. Leider fanden das einige Pferde nicht so und büxten aus. Doch zum Glück nicht alle, und so konnten die Zuschauer nach dem kleinen Ausrutscher diese Darbietung noch genießen. Als krönenden Abschluss setzte hier die ungarische Post der Spannung die Krone auf. Vor allem Gestütsoberwärter Eirik Erlingsen überzeugte wieder durch sein fröhliches Gemüt und gelassene Souveränität bei dieser Reitkunst.

Die nun folgenden Highland-Ponys führten die traditionelle Nutzung der Tiere vor Augen. Die Vorfahren waren die Keltenponys, die als Arbeitstiere und zuverlässiger Partner des Menschen galten. Durch ihre zähe Art und ruhiges Wesen konnten sie schwere Lasten transportieren oder auch beim Transport von aufgebrochenem Wild bei der Jagd eingesetzt werden. Bekannt sind die Highland-Ponys aber wahrscheinlich auch aus dem Kinofilm „Braveheart“ von 1995 mit Mel Gibson. Als William Wallace ritt Gibson gegen die Engländer für die Schottische Freiheit in den Kampf.

Im Rampenlicht stand nun der ausgezeichnete Hengst Londontime mit seinem Reiter, dem Hauptsattelmeister Wolfhard Witte. Der fuchs-farbende Hengst überzeugt durch seine besondere Ausstrahlung und Bewegungsqualität.

Die Tiertrainerin Anne Krüger, bzw. nun Anne Krüger-Degener, präsentierte mit ihrem Mann Jan Degener und der 11-jährigen Tochter Carla Degener wieder einmal eine unverwechselbare Show. Mit ihren Hütehunden, den britischen Border Collies, kann sie andere Tiere filigran dirigieren. In diesem Jahr mussten die Scottish Blackface-Schafe eine kleine „Grand Prix“-Prüfung bestehen. Kein Problem für die flinken und auf den Punkt konzentrierten Border Collies, die die Schafe durch die aufgestellten Tore lotsten.

Den Zuschauern wurde im nächsten Programmpunkt die Rassevielfalt Großbritanniens gezeigt. Angeführt von einem Dudelsackspieler folgten Shetlandponys und die Shire Horses. Die teils sehr kleinen Tiere waren nicht nur ein Blickfang, sie faszinierten auch durch ihr kraftvolles und willensstarkes Wesen.

In einer Reitvorführung wurde die Nutzung des Damensattels demonstriert; das üernahmen vier elegant gekleidete Damen und Herren. Ausgestattet mit den vom Schlosstheater Celle geliehenen Kostümen ritten die Damen elegant im Gabelsattel. Zurück geht die Form des Reitens auf das 12. Jahrhundert. Zunächst wurde noch mit Sitzkissen gearbeitet und später dann im 16. Jahrhundert zum Gabelsattel weiterentwickelt.

Vier Sechserzüge kamen mit Wagen auf den Paradeplatz und strahlten sogleich königlichen Glanz aus. Unter der Leitung von Obersattlermeister Ulrich Müller führen die Königs- und Hochzeitswagen ihre Runden. Zwei der gezeigten die Wagen stammen aus dem englischen Königshaus, kamen aber bereits 1837 nach Hannover. Die Hochzeitswagen hat zudem noch eine ganz eigene Geschichte, denn Georg der V. fuhr damit zur Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis nach Hannover.

Zwei Mannschaften mit je drei Spielern, das ist Polocrosse. Eine Mischung aus La Crosse und Polo wird mit einem Schläger zu Pferd gespielt. An dem Schläger befindet sich ein Netz, mit dem der Ball aufgenommen, gesichert und auch wieder herausgeworfen wird. Nationalspieler des deutschen und niederländischen Nationalteams zeigten den Zuschauern ein spannendes Spiel. Kommentiert wurde die spannende Partie vom deutschen Nationalspieler Sascha Chrupalla. Für viele Zuschauer war diese Sportart unbekannt, so machte der Polocrosseverband positiv auf sich aufmerksam.

Die Hengste in der Springausbildung und im Anschluss die Springquadrille zeigten eine disziplinierte Vorführung. Ob Castellano mit Reiter Neiss solo oder Google, Wüstenwind und Avatar in der Formation, insgesamt zeigten 16 Pferde unter der Leitung von Heiko Tietze ihr Können.

Der Dessurnachwuchs mit Quaterhall, Floratio, Fürstenhof, Fürstbischof, Spörcken und Dubarry zeigten sich den Zuschauern. Ein guter Vergleich im Programmpunkt die Rassevielfalt Großbritanniens Teil II abfolgen zu lassen. So konnten die Zuschauer gleich die Hannoveraner Zucht mit den dann präsentierten Welsch A und Welsch D vergleichen. Hingucker aber auch hier das Hackney Pony. Ein Vergleich mit einem Augenzwinkern.

Die Auszubildenden bekommen immer einen eigenen Programmpunkt bei der Hengstparade. Lustig und locker nehmen sie sich selbst auf die Schippe und amüsieren die Gäste mit ihrer Show. In diesem Jahr zeigten sie einen kleinen Cowboy und Indianer Wettkampf auf dem Paradeplatz. Kostümiert mussten die beiden Teams einen Parcours mit fordernden aber auch witzigen Hindernissen absovieren. Trotz eines Sturzes bei den Indianern, wobei sich zum Glück niemand verletzte, konnte sich das Team wieder heranarbeiten. In einem Kopf-an-Kopf-Finale setzten sich aber doch erneut die Cowboys durch.

Anne Krüger-Degener hatte nun wieder einen Auftritt und an ihrer Seite waren nun gleich vier Border Collies. Akteure waren aber auch Walliser Bergziegen. Gekonnt führte Krüger-Degener ihre Hunde und diese wiederum die Ziegen. So konnten die Hütehunde die Ziegen zum Springen über ein Hindernis bewegen und zum Schluss sogar auf das Dach des präparierten Jeeps. Doch nicht nur die Hunde hat Krüger-Degener voll im Griff. Ihre Tochter und sie zeigten auch die Beherrschung ihrer Pferde. Immer wieder eine beeindruckende Show der Symbiose Mensch und Tier.

Die verschiedenen Anspannungen mit dem Tandem, Randon und dem Quadron mussten ohne den Mehrspänner auskommen. Ein Hengst hatte beim Anspannen die Deichsel kaputt getreten, so musste Anspannungsart mit zehn Hengsten ausfallen. Nach dem Programmpunkt der Dartmoor-Ponys und dem Schaubild der „Hochzeit“, zeigte sich der Mehrspänner doch noch den Zuschauern. Zwar nur mit acht Hengsten, wollte man jedoch dieses Highlight den Zuschauern nicht vorenthalten.

Unter der Leitung von Camill Freiherr von Dungern stürmte die Niedersachsen Meute den Paradeplatz. Bei der in Deutschland üblichen Schleppjagd wird kein Wild mehr gejagt, sondern die Hunde folgen einer künstlichen Fährte. Sie legte ein sogenannter Schleppreiter, der einen Kanister mit verdünntem Anisöl mit sich führt. In einem regelmäßigen Abstand tropft die Fährte auf den Boden, der die Hunde dann folgen. Mit einer hohen Geschwindigkeit jagten die Hunde der Spur hinterher und konnten sich am Ende der Vorführung über eine Portion Trockenfutter freuen.

Die „Große Dressurquardrille“ läutet immer das Finale der Hengstparade ein. Unter der Leitung von Obersattelmeister Ole Köhler. Die 24 Pferde und Reiter ritten in Formation und zeigten mehrere Schaubilder, die die Quardrille ausmacht. Immer ein wichtiger und traditioneller Punkt, der bei keiner Hengstparade fehlen darf.

Dynamisch und mit einer schnellen Aufführung geht die Hengstparade dann immer zu Ende. Die Römerstreitwagen mit der altrömischen Vierergespann rasten durch die Celler „Arena“.

Auch Dr. Axel Brockmann zeigte sich am Ende erleichtert. „Die Premiere ist immer ein großes Ereignis, und die vielen neuen Themenpunkte waren eine Herausforderung“, Brockmann. Rund um das Gelände des Landgestüts in Celle hatten die Zuschauer die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Ob Stall, Pferd oder Wagen, die Türen öffneten sich für die vielen Gäste. Nicht nur ein Ereignis für Pferdefreunde, ein Erlebnis für alle.

Redaktion
Celler Presse

 

 

 

 

 

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