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Winterfeste Schnellbauhäuser ersetzen Zelte in Flüchtlings-Notunterkünften

CELLE-SCHEUEN. In der Flüchtlings-Notunterkunft in Celle-Scheuen sind heute die ersten 250 winterfesten Schnellbauhäuser für die dort aktuell etwa 1.000 untergebrachten Flüchtlinge aufgestellt worden. Die Bauten der Firma Nordwestbox aus Wardenburg im Landkreis Oldenburg bieten Platz für vier bis sechs Personen. Sie werden – mit Elektrik, Licht und Heizung ausgestattet – aufbaufertig geliefert. 

Die Aufbauarbeiten wurden heute in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende, dem Leiter der Kommunalabteilung im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, Dr. Alexander Götz, und dem Geschäftsführer der besonderen Aufbauorganisation Flüchtlingsunterbringung der Presse vorgestellt. „Diese Unterkünfte bieten in der Notsituation neben einer menschenwürdigen Unterbringung auch ein gewisses Maß an Privatsphäre, vor allem für Familien“, sagte Alexander Götz.

Die Schnellbauhäuser ersetzen die noch vorhandenen Zelte – zuerst in Celle-Scheuen. Weitere Standorte werden in den kommenden Tagen und Wochen folgen. Bereits Anfang September waren durch das Kompetenzzentrums des Landes angesichts der sich andeutenden Zugänge insgesamt 1250 winterfeste Schnellbauhäuser bestellt worden. „Im Nachhinein ist es in dieser außergewöhnlichen Situation ein Glücksfall, dass wir so schnell reagiert haben und die Schnellbauhäuser in großer Menge bestellt haben. So können wir den Menschen in den Notunterkünften viele tausend sichere, warme und effiziente Schlaf- und Wohnplätze bieten“, so Götz.

Die Häuser haben eine Gesamtfläche von 16 qm und werden mit zwei Etagenbetten ausgestattet, so dass in der Grundausstattung vier Personen einen vergleichsweise komfortablen Schlafplatz haben, zumal die Betten mit Matratzen ausgestattet sind. Hinzu kommen sollen noch ein Tisch und Stühle. Eine Nasszelle ist nicht enthalten. Wie Jens Engel, Stellvertretender Geschäftsführer der Malteser in Hannover, versicherte, sei aber die bisherige Unterbringung in den Zelten – ausgestattet mit Feldbetten – auch warm und trocken. Bereits am heutigen Abend können die ersten Schnellbauhäuser bezogen werden.

Das System der Schnellbauhäuser ist zudem auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Mit vier geschulten Helferinnen oder Helfern können sie innerhalb von rund einer Stunde aufgebaut und genauso schnell wieder abgebaut werden. Die Systemelemente können dann eingelagert und wiederverwendet werden. Natürlich stehen die Schnellbauhütten zukünftig den Katastrophenschutz-Kräften des Landes auch für andere Einsatzlagen jederzeit und kurzfristig zur Verfügung.

Seit Wochen kommen täglich mehr als 1000 Flüchtlinge nach Niedersachsen. An verschiedenen Standorten wurden daher Flüchtlinge bislang übergangsweise in beheizten

Zelten untergebracht. Innerhalb weniger Wochen wurden fast 19.000 Notunterkunftsplätze an mehr als 30 Standorten geschaffen.

Wie der Einrichtungsleiter in Scheuen, Stefan Dannenberg, erläuterte, sei nicht geplant, die Kapazität in Scheuen auszuweiten. Es werde bei der Obergrenze 1.000 bleiben. Es werden aber immer wieder Plätze im Camp frei durch Umsiedlungen und durch Abwanderungen; es sei den Flüchtlingen völlig freigestellt, sich in eine andere Stadt zu begeben oder sich nach einer anderen Unterkunft umzusehen. Allerdings komme es auch vor, dass Flüchtlinge – ohne sich abzumelden – das Camp verlassen. Freie Kapazitäten werden an das Innenministerium gemeldet und bereits am nächsten Tag neu belegt.

Wir trafen im Camp Fawaz Faour (51) mit seiner Familie. Er flüchtete aus Damaskus als er durch die kriegerischen Handlungen keinen anderen Ausweg mehr sah. 24 Tage war die Familie unterwegs durch mehrere Länder, davon allein 12 Tage in Ungarn. Die Flucht war kein Spaziergang und neben strapaziösen Wanderungen, gab es auch gefährliche Grenzübertritte, bei denen Stacheldraht durchschnitten werden musste. So mussten sie sich auch vor Panzern in Sicherheit bringen, um nicht aufzufallen. Nun aber in Scheuen fühlt sich die Familie sicher, wenn auch die Unterkunft im Zelt alles andere als komfortabel ist. Trotz Holzfußboden und Heizung sind die Zelte – wen wundert’s – ganz schlecht isoliert. Wenn nur das Zelt geöffnet wird, um hinein- oder hinauszugehen, ist es sofort drinnen kalt. Aber, wie de Syrer ankündigt, wird er sich am 26. Oktober mit seiner Familie auf den Weg nach Solingen machen, in der Hoffnung dort besser unterzukommen.

Redaktion
Celler Presse

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