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Dialogforum Schiene Nord votiert für Alpha-Variante – Celle muss mit mehr Güterverkehr rechnen

CELLE. Das “Dialogforum Schiene Nord” hat sich am heutigen Donnerstag in Celle mit breiter Mehrheit für die so genannte “Alpha-Variante” entschieden. Mit dem “Alpha” sollen die Schienenverbindungen im Dreieck, Hamburg-Bremen-Hannover fit gemacht werden für den ständig zunehmenden Güterverkehr im Norden, insbesondere für den Abfluss von den deutschen Seehäfen.

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies, der das Forum Anfang dieses Jahres ins Leben gerufen hatte, bedankte sich für die konstruktiven Debatten der vergangenen Monate und für das klare Votum: “Damit können wir alle arbeiten. Ich werde für Niedersachsen die Alpha-Trasse in der optimierten Variante E zum Bundesverkehrswegeplan anmelden – und keine andere Variante. Aus meiner Sicht als niedersächsischer Wirtschafts- und Verkehrsminister gibt es jetzt keinen Bedarf mehr, die jahrzehntelange Debatte um Schienentrassen fortzusetzen. Die Arbeit des Forums ist deshalb ein historischer Erfolg und auch ein Meilenstein für die künftige Bürgerbeteiligung bei Großprojekten.” Minister Lies überreichte heute den Abschlussbericht des Forums an den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, als Vertreter der Bundesregierung und an den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Bahn AG, Dr. Volker Kefer.

Die vom Forum empfohlene Trassenalternative Alpha sieht im Einzelnen die folgenden Maßnahmen vor:

  • den 2-gleisiger Ausbau der Strecke Rotenburg – Verden
  • den 1-gleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der so genannten “Amerikalinie” im Abschnitt Langwedel – Uelzen mit neun Begegnungsstellen (gemäß Vereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen und der DBAG)
  • die Blockverdichtung Nienburg – Wunstorf (neue Überholgleise, Wendegleis Nienburg)
  • die Blockverdichtung Verden – Nienburg
  • die Blockverdichtung Celle – Lehrte
  • einen (geringfügigen) Ausbau der Strecke Nienburg – Minden
  • sowie einen 3-gleisiger Ausbau der Trasse Lüneburg – Uelzen
  • Ausbau Uelzen – Halle (tw. bereits in Bau)

Nach Einschätzung der im Dialogforum zu Rate gezogenen Experten wird die Alpha-Trasse die vom Bund bis zum Jahr 2030 prognostizierte Zunahme im Schienengüterverkehr bewältigen, einschließlich der Hafenhinterlandverkehre. Zudem bleibt noch Spielraum für die punktuelle Verstärkung des Personenverkehrs auf der Schiene. Das “Alpha” hatte sich in den Diskussionen des Forums gegen neun weitere Trassenalternativen durchgesetzt, unter ihnen auch die ursprünglich vorgesehene Y-Trasse.

Der entscheidende Vorteil der Alpha-Variante aus der Sicht von Minister Lies:

“Bei dem Alpha handelt es sich eben nicht mehr um eine Neubautrasse, sondern um den Ausbau und die Ertüchtigung verschiedener Bestandsstrecken. Mit Einzelvorhaben kann im Grunde genommen sofort begonnen werden. Es handelt sich außerdem – wie vom Bund gefordert – um eine wirtschaftliche Lösung. Ich kann zum Alpha kurz und knapp sagen: Danke, damit können wir arbeiten!” Lies kündigte darüber hinaus Unterstützung für die durch den Streckenausbau betroffenen Kommunen und Bürgern an, sowohl bei der Gestaltung von Bahnübergängen als auch beim Lärmschutz: “Ich werde mich dafür starkmachen, dass beim Lärmschutz mindestens die Standards wie bei einer Neubaustrecke gelten müssen. Ich verspreche ausdrücklich, dass wir die Kreise und Kommunen beim Bau von notwendigen Bahnübergängen nicht im Regen stehen lassen werden. Wir sind bereit, den kommunalen Anteil bei Bahnübergängen mit dem maximal möglichen Fördersatz zu fördern.”

Der Erfolg des Dialogforums Schiene Nord geht für Olaf Lies aber noch weit über den eigentlichen Anlass hinaus: “Ich glaube, dass dieses Forum beispielhaft war für die künftige Bürgerbeteiligung und Debattenkultur bei Großprojekten. Die mehr als 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums, die von Bund, Bahn, Ländern, Kreisen, Kommunen, Verbänden und Bürgerinitiativen entsandt wurden, haben hier konstruktiv und konzentriert gearbeitet. Es war eben keine Meckerbude und es gab keine endlosen Gutachterschlachten, was manch einer im Vorfeld vielleicht gemeint hatte. Alle Beteiligten am Forum können stolz sein auf die Arbeit der vergangenen Monate und zumindest der größte Teil kann sich auch mit mir über das Ergebnis freuen. Einen besonderen Dank darf ich Jens Stachowitz, dem Moderator des Dialogprozesses, aussprechen, der eine sehr anspruchsvolle Aufgabe angenommen und aus meiner Sicht sehr gut bewältigt hat.”

Anfangs nur 80, zum Schluss dann 94 Teilnehmer an neun Forumsveranstaltungen haben sich mehrheitlich für die Alpha-Variante ausgesprochen. Es gab eine Zustimmung von 90 %. Die Alpha-Variante ist von der Bundestagsabgeordneten Kirsten Lühmann ins Gespräch gebracht worden, die Streckenführung ist mehrfach variiert worden, schließlich fand die „Variante E“ die Zustimmung im Forum. Neun andere Varianten, die von der Deutschen Bahn konzipiert wurden, stießen allenthalben auf heftige Kritik. Die ursprünglich geplante Y-Trasse war von vornherein keine Option für die Forumsteilnehmer, da sie als reine Neubautrasse schon seit vielen Jahren von Bürgerinitiativen bekämpft wurde. So positionierte sich dann auch die Bürgerinitiative im Celler Nordkreis grundsätzlich gegen Neubau und gegen die von der Bahn eingebrachten Varianten, die aber eines gemein hatten, indem sie alle auf das Nadelöhr Celle steuerten. So auch die Alpha-Variante; durch Lastenverteilung auf andere Strecken werden aber immerhin noch knapp 50 Güterzüge zusätzlich das Celler Stadtgebiet belasten. Parteiübergreifend hatte sich die Celler Kommunalpolitik in einer Resolution bereits Ende letzten Jahres für einen Ausbau der Bestandsstrecken ausgesprochen. Während Bundes-, Landes- und auch Celler Kommunalpolitiker sich im Nordkreis für Schutz von Umwelt und Mensch einsetzten und Schulterschluss mit der Bürgerinitiative übten, spielten diese Aspekte in Celle keine Rolle, obwohl doch offensichtlich ist, dass die Streckenführung durch das Stadtgebiet Wohnbereiche eng tangiert. Selbst die Grünen – sonst immer allen voran – hatten und haben in dieser Hinsicht keine Bedenken, hier geht es ja „nur“ um Menschen. Ob die Bahn der Forderung nach bestmöglichem Lärmschutz nachkommt, wie er sonst nur bei Neubaustrecken angewandt wird, das bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass der zusätzliche Lärmschutz von allen Befürwortern der Trassenführung gefordert wird.

PR/Redaktion
Celler Presse

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