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Schulstruktur: Die Reform der Reform durch Ergänzugsgutachten – Quo vadis Ernestinum?

CELLE. Mit aller Vorsicht und Vorbehalten wurde das Ergänzungsgutachten der biregio (Projektgruppe Bildung und Region) den Mitgliedern des Schulausschusses, den Hauptverwaltungsbeamten der Städte und Gemeinden im Landkreis, dem Kreiselternrat sowie den Leitungen der Oberschulen und des Gymnasiums Ernestinum vorgestellt. Die Nachfrage nach Gesamtschulen sei groß, so Landrat Klaus Wiswe, und deshalb sei das Gutachten in Auftrag gegeben worden. Beschlüsse gebe es noch nicht. Allem voran stehe der Elternwille. Vor allem sollen keine Gymnasien geschlossen werden.

Es ist gerade mal fünf Jahre her, dass Wolf Krämer-Mandeau von biregio die Celler Schulstruktur durchgeschüttelt hat. Hauptschulen und Realschulen wurden zusammengeführt zu Oberschulen, Standorte wurden geschlossen. Nun wurde Krämer-Mandeau wieder gefordert. Was vor fünf Jahren unmöglich schien – ausdrücklich nicht gewollt war – ist der große Renner: die Etablierung von Gesamtschulen. Die seinerzeitige Strukturänderung wurde ohne Gesamtschule eingeführt; erst nach einer Elternbefragung musste sich Landrat Klaus Wiswe – wie er im Pressegespräch sagte – dem Wunsch der Stadt beugen. Die Nachfrage nach Aufnahme in Gesamtschulen sei mittlerweile so hoch, dass 100 Kinder nicht in der bisher einzigen Gesamtschule im Burgzentrum aufgenommen werden können, obwohl die Schule sechszügig läuft.

Wie Wiswe erläuterte, kommen die Schüler einer ganzen Klasse nur aus Wathlingen. In der Konsequenz müssen Standorte in der Fläche etabliert werden und nicht nur zentral in Celle. Auf der Basis der Schülerzahlen für die kommenden Jahre hat der Gutachter die vorhandenen Oberschulen und Gymnasien und die Celler Gesamtschule und die bestehenden Räumlichkeiten analysiert und daraus eine Prognose für die kommenden Jahre erstellt. Einige Schulstandorte könnten seiner Meinung nach gefährdet sein, andere Schulen mit Anmeldungen überhäuft werden. Um dem entgegen zu wirken, schlägt Krämer-Mandeau eine Gesamtschule in Wathlingen, eventuell mit Zweitstandort in Eicklingen vor. Zudem könne aus den Oberschulen Hermannsburg und Bergen eine Gesamgschule mit zwei Standorten gemacht werden. In Winsen solle die Oberschule ebenfalls in eine Gesamschule umgewandelt werden. Das würde die Schulstandorte im Landkreis erhalten, räumliche Kapazitäten seien vorhanden und der Druck auf die Gesamtschule in Celle werde geringer.

In der Stadt Celle könnte die Oberschule Heese in die Gesamtschule an der Burgstraße integriert werden. Die Oberschule Westercelle solle als einzige Oberschule in Celle bestehen bleiben und als Außenstelle das Schulgebäude an der Blumlage dazubekommen. Das Gymnasium Ernestinum – bislang in der Burgstraße – ist auf der Suche nach neuen – eigenen -Räumlichkeiten und könnte dann in die freigewordenen Räume der Oberschule Heese ziehen. Nach dem Gutachten von Krämer-Mandeau bestünde dann die Möglichkeit einer Kooperation mit dem benachbarten Hölty-Gymnasium für das Oberstufenangebot. Die immer wieder ins Gespräch gebrachten Räumlichkeiten der BBS in der Bahnhofstraße stehen für diese Planungen nicht zur Verfügung. Dort könnten Sprachlernklassen etabliert werden.

Das Gutachten sieht ausdrücklich vor, kein Gymnasium in Celle zu schließen. Der Zulauf zu den Gymnasien sei bislang ungebrochen; sie werden entsprechend der jeweiligen Schwerpunkte querbeet durch das Stadtgebiet angesteuert, so dass der Standort eine untergeordnete Rolle spiele.

Wie Landrat Klaus Wiswe betonte, werde es eine Entscheidung noch nicht im nächsten halben Jahr geben. Eine Elternbefragung könne noch vor den Sommerferien angeschoben werden, so dass im September/Oktober auf der Grundlage des Ergebnisses Vorschläge unterbreitet werden können. In die Umfrage einbezogen werden die Eltern der aktuellen Grundschüler. Wiswe: „Wir wollen erreichen, dass der Elternwille in die Praxis umgesetzt wird.“ Das Thema Schule sei ein hochemotionales Thema. Bei allen Lösungen stehe auch der sparsame Umgang mit Steuermitteln im Vordergrund. Ziel sei auch, den Eltern nicht sagen zu müssen, dass eine Aufnahme in eine Schule der Wahl nicht möglich sei.

Redaktion
Celler Presse

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