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Aktiv für das Wohl aller – Nienhagen ehrte verdiente Bürgerinnen und Bürger

NIENHAGEN. Einmal im Jahr sind die Einwohner Nienhagens dazu aufgerufen, Vorschläge bei der Gemeinde einzureichen, welche Bürgerinnen und Bürger sich besonders verdient für die Allgemeinheit gemacht haben. Die Ausgewählten werden dann im Rahmen einer Feierstunde vom Bürgermeister Nienhagens, Jörg Makel, gewürdigt und ausgezeichnet. In diesem Jahr fiel die Entscheidung für Anne und Ewald Richter, Marga Schmelzer und die Mitglieder der Nienhäger Ausgabestelle der Tafel.

An das Ehepaar Richter denken viele Bürgerinnen und Bürger zurück – man kannte sie als die freundlichen Inhaber des VIVO-Marktes, später EDEKA-Marktes in Nienhagen. Zwölf Stunden am Tag waren sie für ihre Kunden da, manchmal noch länger, immer freundlich und zuvorkommend. Mit Eintritt in den eigentlichen Ruhestand wurden „Richters“ aber eigentlich erst so richtig für die Gemeinde aktiv. Erst im Sportverein, dann zusätzlich in der Kirche im Laurentiustheater, das Anpacken bei Arbeiten im Sinnesgarten und – sei es nicht genug – geben Richters mit ihrem Engagement für Flüchtlinge der ehrenamtlichen Organisation FINI (Flüchtlinge in Nienhagen) ein – besser gesagt – zwei Gesichter. Sich für Menschen, die aus großer Not fliehend ihre Heimat verlassen mussten, zu engagieren, ihnen Hilfe und Rat zukommen zu lassen, war für beide selbstverständlich. Viele Familien und vor allem junge Menschen wären heute nicht da, wenn es „die Richters“ nicht gegeben hätte. Für ihre „Mandanten“ sind sie nicht nur manchmal, sondern 24 Stunden am Tag erreichbar. Flüchtlinge aufzunehmen und zu betreuen, sie willkommen zu heißen und ihre Bedürfnisse zu erforschen – Richters brauchen dazu keine Konzepte, ihr Konzept ist das Handeln, ist das eigentliche Tun.

Die Ehrung wird wie folgt begründet: Anne und Ewald Richter helfen unkompliziert, sie verschwenden keine Zeit um nach Fehlern und Defiziten zu suchen – sondern handeln für eine Lösung. Sie sind dabei bereit, ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen. Sie sind ein Beispiel für familiäres Team-Work, das viele Tugenden zum Wohle der Allgemeinheit einsetzt.

Marga Schmelzer: Sich zu lieben und ehren und sich gegeneinander helfen in guten und schlechten Zeiten, dies versprechen sich die Menschen, wenn sie die Ehe eingehen. In den guten Zeiten wissen wir nicht, wie schwer der eine oder andere Weg noch werden kann. Wir stellen uns auf manche Hürden ein, die wir nehmen müssen, wie hoch diese Hürden aber dann tatsächlich sind, erkennen wir erst, wenn wir davor stehen. Die Herausforderung annehmen, sich den Aufgaben zu stellen verlangt oft viel von uns und manche Menschen gehen ein großes Opfer ein, stellen – um dem Partner bei Seite stehen zu können – eigene Bedürfnisse zurück und tragen Risiken, selbst an den Rand des Leistbaren zu kommen.
Die Gemeinde Nienhagen hat in ihren Ehrungsrichtlinien beschlossen, dass auch Menschen geehrt werden können, die sich der schweren Aufgabe der Pflege von Angehörigen stellen – Frau Schmelzer ist eine von diesen Menschen, die ihrem Mann jeden Tag zur Seite steht und damit Garant ist, dass beide dieses Leben trotz der vielen Handicaps genießen können. Denn bei aller Arbeit – jede Pflege, jede Betreuung zaubert sicher auch wunderbare Momente hervor, Momente des Glücks, der Freude, der Anerkennung, der Wertschöpfung. Und wenn jemand wie Frau Schmelzer dann auch Zeit findet, noch zusätzlich in einem Verein, hier bei den Landfrauen, im Vorstand zu wirken, so ist das sicher jede Anerkennung und Auszeichnung wert.

In der Ehrungsbegründung heißt es: Frau Schmelzer verkörpert – stellvertretend für viele pflegende Angehörige – die Erfüllung partnerschaftlicher Versprechen, sich gegenseitig Hilfe und Stütze zu sein. Sie hat sich den aus ihrer persönlichen Situation gegebenen Aufgaben gestellt und mit Mut, Kraft und Ausdauer viele Hürden des Lebens genommen ohne dabei müde zu werden, auch noch über die Vereinsarbeit der Gemeinschaft zu dienen.

Die Mitglieder der Tafel (Ausgabestelle Nienhagen): Nienhagen, ein reiches Dorf – muss man hier eine Ausgabestelle der Tafel haben? Sollte es hier Menschen geben, die auf die Zuteilung von Lebensmitteln angewiesen sind? Nein – das kann eigentlich nicht sein – und doch ist vor vielen Jahren Rosi Mikolaiczak mit der Celler Tafel gestartet und hat die Ausgabestelle Nienhagen eingerichtet. Unterstützt von der Kirche – sonst aber in eigener Verantwortung – galt es, die zu verteilenden Lebensmittel zu besorgen und immer montags an die Kunden zu verteilen. Erst waren es acht, dann achtzehn, dann achtundzwanzig und mit der Aufnahme von Flüchtlingen in Nienhagen so viel, dass die Tafel nahezu an ihre Grenzen des Leistbaren stößt. Heute arbeiten mehr als 20 Bürgerinnen und Bürger aus Nienhagen ehrenamtlich für die Ausgabestelle, tragen die Lebensmittel aus dem Kreis und der Region zusammen, packen die Lebensmittelkisten und gehen dann in die Verteilung. Schon längst sind „Rosi“ und ihr Team nicht mehr nur Lebensmittelverteiler – sondern auch Anlaufpunkt und Ansprechstelle für vielerlei Sorgen und Nöte ihrer Kunden. Wenn ich als Bürgermeister wissen will, wem wo der Schuh drückt – die Mitarbeiter der Tafel können Auskunft geben und nicht selten haben sie auch gleich Lösungsvorschläge parat.

Vielleicht nur in Nienhagen richten die Tafel-Worker (wie sie ihre Kunden hier nennen), eine vorweihnachtliche Feier aus. Wie auch immer, es gelingt für alle Kinder dieser Familien Geschenke zu besorgen, den Weihnachtsmann zu überreden selbst zu kommen und reichlich gedeckte Weihnachtstische zu präsentieren.

Die Begründung für die Ehrung lautet: Das Team Tafel Nienhagen macht deutlich, dass Menschen erfolgreich gemeinsam Ziele verwirklichen können und zukunftsfähig erhalten. Eine Gruppe von Menschen opfert freie Zeit, um anderen das Leben und die eigene Versorgung etwas einfacher zu gestalten und stellt sich den daraus erwachsenden, durch Veränderung in der Gesellschaft ergebenden neuen Herausforderungen.

Redaktion
Celler Presse

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