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Verdienstkreuz am Bande für Wilhelm Linneweh

NIENHOF. Er hatte es befürchtet: Nachdem Wilhelm Linneweh das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland an die Brust geheftet worden war und die Reden verklungen waren, richtete er selber das Wort an alle die diesem nicht alltäglichen Ereignis beiwohnten. Und bei ihm selbst war die ein oder andere Freudenträne zu sehen.

Auf dem heimischen Hof der Linnewehs hatten sich Freunde, Wegbegleiter und Familienangehörige eingefunden, um dem neuen Würdenträger hierdurch ihre Verbundenheit mitzuteilen. Unter ihnen war neben Ernst-Ingolf Angermann, der den Impuls für die Verleihung gegeben hatte, auch Landrat Klaus Wiswe, der die Laudatio und die Aushändigung des Verdienstkreuzes vornahm

Wiswes Laudatio im Originallaut:

Sehr geehrter Herr Linneweh,

Ich begrüße Sie und Ihre Familie ganz herzlich zu dieser Feierstunde.
– Ihre Frau Erika

– Ihre Tochter Birgit

– und Ihre Söhne Dirk und Heiko mit Familie

– Ernst-Ingolf Angermann (Initiator des Antrages)

– Herrn Pohndorf

– Frau Burg (Wasserverbandstag)

– Herr Knoop (Unterhaltungsverband Mittelaller)

– Herrn Surborg (Förderkreis Dorfmuseum)

Meine Damen und Herren,

ich darf Sie alle ganz herzlich begrüßen. Auch die Vertreter der Presse heiße ich willkommen!

Wenn jemand ein paar Jahre in Kreistag oder Gemeinderat sitzt, dann wird schnell der Begriff des politischen Urgesteins bemüht. Ob das immer so treffend ist, steht auf einem anderen Blatt. Bei Ihrer Biografie, lieber Herr Linneweh, fällt einem dieser Begriff allerdings fast auf Anhieb ein. Angesichts Ihrer zahlreichen Ehrenämter und einem Vollzeitjob, habe ich mich beim Lesen gefragt, ob Ihr Tag zwischenzeitlich eigentlich 30 Stunden hatte.

Meine Damen, meine Herren

lassen Sie uns ein wenig der Reihe nach vorgehen. Sie, lieber Herr Linneweh, wurden am 6. Juni 1938 in Nienhof geboren. Dieser Ort gehört zu Ihrem Leben und sie haben das Leben aktiv mitgestaltet. Neudeutsch würde man wohl sagen, Nienhof und Langlingen sind Teil Ihrer DNA.

Von 1944 bis 1952 besuchten Sie die Volksschule Nienhof. Es folgte die Ausbildung zum Landwirt. Nachdem sie von 1956 bis 1958 in der Landwirtschaftsschule in Celle die Schulbank gedrückt haben, übernahmen Sie den elterlichen Hof. 1961 heirateten Sie Ihre Frau Erika und 1962 kam Tochter Birgit, gefolgt von Ihren Söhnen Heiko 1965 und Dirk 1975. Über 45 Jahre haben Sie den Hof geführt und ich muss niemandem hier im Raum erzählen, was für eine Arbeit an der Bewirtschaftung mit 20 Hektar Ackerland sowie Milch- und Schweinezucht in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hängt. Sie, lieber Herr Linneweh, haben den Hof zudem weiter entwickelt, sodass Sie 2003 einen Betrieb mit einem großen Schweinemaststall sowie 80 Hektar Ackerland an Ihren Sohn Dirk übergaben.

Meine Damen, meine Herren, sehr geehrter Herr Linneweh,

viele wären mit dieser Betriebsführung ausgelastet gewesen, doch Sie haben sich neben der Arbeit umfangreich ehrenamtlich engagiert. Da ist zum einen Ihre politische Arbeit in der Gemeinde Langlingen, der Samtgemeinde Flotwedel und im Kreistag.

Mit dieser Zeit fange ich an, denn dort haben wir zusammen für das Wohl des Landkreises gearbeitet, und so manches Mal auch um die Lösung gerungen. Von 1981 bis 2006 haben Sie für die CDU-Fraktion im Kreistag gesessen. In dieser Zeit haben Sie die Geschicke des Landkreises nachhaltig mit beeinflusst. Ich habe sie dabei als einen Politiker in Erinnerung, der ruhig und unaufgeregt agiert hat. Speziell der Gewässerschutz und die Vertretung der Landwirtschaft war ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit.

Einer ihrer wichtigsten Ausschüsse war der Feuerschutzausschuss, dem sie über die 25 Jahre ununterbrochen angehört haben. Sie haben die Interessen des Landkreises auch in der Verbandsversammlung des Sparkassenzweckverbandes und der Gesellschafterversammlung der SVO vertreten.

Ihr politisches Engagement beginnt aber schon viel früher, nämlich 1968, als sie Ratsherr im Ortsrat der damals eigenständigen Gemeinde Nienhof werden. Ein Jahr später sind sie auch Mitglied im Rat der Gemeinde Langlingen und bleiben es bis 2006. 1983 werden Sie dann Bürgermeister der Gemeinde Langlingen und entwickeln in dieser Position ihre Heimat weiter. Dabei setzen Sie sich auch aktiv für die Förderung der Partnerschaft mit der polnischen Stadt Czarne ein. Sie helfen mit, den öffentlichen, kulturellen und öffentlichen Erfahrungsaustausch anzuregen und so zur Völkerverständigung beizutragen.

Ihr Nachfolger im Amt, Ernst-Ingolf Angermann, der Sie für diese Auszeichnung vorgeschlagen hat, charakterisiert Sie folgendermaßen: „Seine größte Stärke war seine Ruhe und Besonnenheit, mit der er die Dinge angegangen ist und dann auch erledigt hat.“ Sie, lieber Herr Linneweh, haben in ihrer Gemeinde wie im Kreistag viele Dinge mit Besonnenheit und Ruhe erledigt. Davon zeugt auch die Ernennung zum Ehrenbürgermeister 2007 nach dem Ende Ihrer Amtszeit.

Nicht unerwähnt bleiben soll auch Ihre politische Aktivität im Rat der Samtgemeinde Flotwedel. Von 1971 ebenfalls bis 2006 haben Sie die Samtgemeinde als Ratsherr mitgestaltet, von 1998 bis 2006 als erster Stellvertretender Samtgemeindebürgermeister.

Meine Damen, meine Herren, lieber Herr Linneweh,

wir verlassen die politische Bühne ein wenig, obwohl das eine Engagement vom anderen nur schwer zu trennen ist. So wie die Arbeit im Förderkreis des Dorfmuseums Langlingen. 1984 gab es den Beschluss des Langlinger Gemeinderates, im Speicher auf dem Greitenhof ein heimatkundliches Museum einzurichten. Als die Museumstüren dann 1988 geöffnet wurden, forderten Sie als Bürgermeister die Langlinger dazu auf, einen Verein zu gründen, der sich um den Erhalt und Ausbau des Museums kümmern sollte. Sie selber waren als Mann der ersten Stunde dabei.

Der jetzige Vorsitzende Herr Surborg erinnert sich folgendermaßen an Ihre Arbeit: „Herr Linneweh unterstützte als Vereinsmitglied und als Bürgermeister die weitere Entwicklung des Dorfmuseums in jeglicher Hinsicht. Ob durch tatkräftiges Anpacken bei Baumaßnahmen und Veranstaltungen oder durch Ratsbeschlüsse zur finanziellen Unterstützung des Museumsbetriebes, es war stets sein Bestreben das noch junge Museum zu fördern und die Arbeit des Vereins zu unterstützen.“

2006 übernahmen Sie dann auch noch den Vorsitz des Förderkreises. Neben den bewährten Aktionstagen wurden weitere Projekte vorangebracht. Unter anderem wurde der neu ausgebaute Dachboden des Greithen Hüs als Ausstellungsfläche für landwirtschaftliche Geräte eröffnet. Auch die Zahl der Mitglieder stieg. Am Ende Ihrer Tätigkeit als Vorsitzender waren es zehn Prozent mehr als zuvor.

Meine Damen, meine Herren,

ich hab vorhin den Gewässerschutz als wichtigen Zeil ihrer Arbeit im Kreistag angesprochen. Seit Mitte der 1980er Jahre waren Sie in der Verbandversammlung des Wasserverbandes Mittelaller aktiv und von 1993 bis in dieses Jahr (2017) auch der Verbandsvorsteher. Sie habe sich in diesem Verband intensiv in der Pflege und der Entwicklung der Gewässer zweiter Ordnung gekümmert.

Ihr Mitstreiter im Wasserverband, Albert Marwedel, sagt zu Ihrer Arbeit: „Er hat immer alles auf der Reihe gehabt und genoss ein hohes Vertrauen in den Gremien.“ und der Geschäftsführer des Wasserverbandes Jens Kubitzki bescheinigt Ihnen ein „großes Interesse an allen Aspekten des Gewässerschutzes und der Gewässerentwicklung gepaart mit einer umfangreichen politischen Erfahrung“

Meine Damen, meine Herren, sehr geehrter Herr Linneweh,

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Sie große Teile Ihres Lebens in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben. Als Landrat des Landkreises Celle spreche ich Ihnen für Ihr langjähriges, ehrenamtliches Wirken zum Wohl der Allgemeinheit, oftmals unter Zurückstellung Ihrer eigenen und privaten Belange, meinen besonderen Dank aus.

Mein Dank gilt aber auch Ihrer Familie, die Sie durch Ihr großes Engagement viele Stunden entbehren musste, weil Ihre Tätigkeiten sicher untrennbar mit einem hohen Aufwand an privater Zeit verbunden waren.

Ich habe nun die erfreuliche Ehre, Ihnen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Verleihungsurkunde aushändigen zu dürfen.

(Es gilt das gesprochene Wort)

Redaktion
Celler Presse

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