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Trockenheit: „Die aktuelle Situation ist fast überall angespannt“

NIEDERSACHSEN. Die Trockenheit macht der Landwirtschaft in Niedersachsen massiv zu schaffen. „Die aktuelle Situation ist fast überall angespannt“, sagt Kammerpräsident Gerhard Schwetje. Wenn zu diesem extremen Wetter noch weitere betriebliche, zum Beispiel wirtschaftliche Probleme kämen, könnten die Folgen der Trockenheit existenzbedrohend sein. Das betreffe eine Reihe von Betrieben, von einer flächendeckenden und landesweit existenzbedrohenden Lage könne derzeit aber noch nicht gesprochen werden. Für die weitere Entwicklung sei die Witterung der nächsten Tage und Wochen maßgebend.

Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, zur Trockenheit: „Die aktuelle Situation ist fast überall angespannt. Für die weitere Entwicklung ist die Witterung der nächsten Tage und Wochen maßgebend.“

Über eine schlechte Getreideernte klagen derzeit die Ackerbaubetriebe. „Die Erträge fallen zum Teil dramatisch schlecht aus“, so Schwetje. Auf nicht beregneten Flächen mit sandigen Böden wurde zum Teil nur die Hälfte der normalen Erträge oder sogar noch weniger geerntet. Allerdings werde die Dramatik durch höhere Getreidepreise, die derzeit zwischen elf und 20 Prozent über dem Vorjahresniveau lägen, gemildert. So könnte rund ein Viertel des Minderertrages ausgeglichen werden. „Wer sich einen späteren Verkauf der Ernte leisten kann und betrieblich die Möglichkeit dazu hat, kann durch Einlagerung des Getreides von eventuell weiter steigenden Preisen profitieren“, so Schwetje.

Zu den Erträgen von Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln, deren Ernte erst im Herbst ansteht, ließen sich noch keine verlässlichen Aussagen treffen. „Aber auch hier wird mit zum Teil massiven Mindererträgen zu rechnen sein“, ist sich der Kammerpräsident sicher.

Auch Milchviehbetriebe leiden unter den massiven Folgen der Trockenheit. „Die Grasernte verlief bisher meistens unterdurchschnittlich“, erklärt Schwetje. Geradezu bedrohlich sei die Situation östlich von Nienburg bis Braunschweig. Auf den leichten Standorten sei die bisherige Grasernte extrem dürftig ausgefallen, und auch der Mais, der erst im September/Oktober als Silage eingefahren werden soll, zeige deutliche Trockenschäden.

„Auf vielen Milchviehbetrieben wird jetzt das Futter knapp“, berichtet Schwetje aus der Praxis. Alternativen zu Mais- und Grassilage seien teuer, die Fütterung der Milchkühe werde also kostspieliger. Erschwerend komme hinzu, dass viele Alternativen bereits ausverkauft seien. Ein Ausweg könne die Allianz mit Marktfruchtbaubetrieben sein, wenn dort nach der Getreideernte Zwischenfrüchte für die Futternutzung angebaut würden. „Sollte das alles nicht weiterhelfen, bleibt für einige Betriebe als Ausweg nur die Reduzierung der Tierzahlen, also eine Verkleinerung der Rinderherde“, sagte Schwetje.

Auf vielen Milchviehbetrieben wird jetzt das Futter knapp. Alternativen zu Mais- und Grassilage sind teuer, vieles davon ist bereits ausverkauft. Als Ausweg werden einige Betriebe ihre Rinderherde verkleinern.

Auch Schweine- und Hähnchenhalter würden wahrscheinlich die Folgen der Trockenheit zu spüren bekommen. „Wenn sich nachhaltig steigende Getreidepreise einstellen, werden die Forderungen für Mischfuttermittel ebenfalls anziehen“, prognostiziert der Kammerpräsident.

LWK
Fotos: LWK Niedersachsen/Ehrecke

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