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Ausbildungsstart im Handwerk

HILDESHEIM.  Leichter Rückgang bei neu eingetragenen Lehrverhältnissen, noch viele freie Stellen für Kurzentschlossene und das Handwerk betont Wiedereinführung der Meisterpflicht zur Sicherung der Ausbildungsleistung sind die Kernaussagen des aktuellen Berichts der Handwerkskammer Hildesheim. 

Malte Diercks vom Handwerkskammer-Projekt IHAFA (li.) freut sich mit den Betriebsinhabern Nikolaj (2.v.l.) und Juri Ostapenko (re.) über den Azubi-Nachwuchs Yousef Adam (3.v.l).

Anfang August beginnt traditionell das neue Ausbildungsjahr im Handwerk: Tausende junge Menschen beginnen mit einem Ausbildungsvertrag in der Tasche einen neuen Lebensabschnitt und erlernen einen der rund 130 Handwerksberufe. „Im Vergleich mit dem für das südniedersächsische Handwerk besonders guten Vorjahr liegen wir im Juli 2018 noch um 63 Eintragungen zurück. Ende 2017 konnten wir 1389 neue Ausbildungsverhältnisse bilanzieren. Noch ist viel Bewegung im Markt. Am Ende hoffen wir, dass wir von einer Stabilisierung der Neueintragungen sprechen können“, berichtet Jürgen Garms, Geschäftsführer der Handwerkskammer.

Unversorgte Schulabgänger haben fast schon Garantie auf einen Ausbildungsplatz im Handwerk.
Die Handwerkskammer wirbt weiter proaktiv um Kurzentschlossene. Unversorgte Schulabgänger können sich persönlich beraten lassen oder sich über die Internetseiten und Lehrstellenbörsen des Handwerks informieren. Zurzeit meldet die Lehrstellenbörse, über die Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer offene Ausbildungsplätze eintragen können, noch 86 offene Lehrstellen, darunter viele interessante Berufe wie Elektroniker; Anlagenmechaniker, Modellbauer, Informationselektroniker, Maurer oder Mechatroniker für Kältetechnik. „Wir möchten alle Schülerinnen und Schüler ohne Fahrtkarte aber auch deren Eltern dazu ermutigen, die zahlreichen Beratungsangebote der Handwerkskammer zu nutzen und sich last minute noch einen Ausbildungsplatz zu sichern. Die Lehre ist der solide erste Schritt auf der Karriereleiter mit besten Perspektiven. Gesellinnen und Gesellen sind die gefragten Fachkräfte und werden Meisterinnen und Meister ihres Faches, gründen ein Unternehmen oder übernehmen einen Betrieb im Generationswechsel“, so Garms weiter.

Meisterbetriebe sind Ausbildungsbetriebe!
In der aktuell auch auf bundespolitischer Ebene geführten Diskussion um die Wiedereinführung der Meisterpflicht in den Gewerken der Anlage B1 vertritt die Handwerkskammer eine eindeutige Position. Dazu Ina-Maria Heidmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer: „Bei der Idee, die Meisterpflicht zurückzuholen, geht es uns neben der Qualität handwerklicher Dienstleistung und somit um den Verbraucherschutz auch um die Ausbildungsleistung. Nehmen wir das Fliesenlegerhandwerk: Nach der Abschaffung der Meisterplicht 2004 stieg die Zahl der Betriebe in den betroffenen Gewerken zwar stark an – in Niedersachsen von rund 5.200 auf über 18.500 im Jahr 2017. Da es sich aber in vielen Fällen um Soloselbstständige oftmals ohne Ausbildung handelt, hat sich die Hoffnung der Politik mit der Abschaffung der Meisterqualifikation mehr Fachkräfte zu gewinnen, nicht erfüllt. Es sind sogar weniger geworden.“

Viele der neuen Betriebe würden demnach niemanden ausbilden und oft nicht lange am Markt bestehen. Allein bei den Fliesenlegern sei die Zahl der bundesweiten Gesellenprüfungen um 47 Prozent gesunken.

Keine Fachkräfte? Meisterbetriebe setzen auf Eigengewächse
Für den Alfelder Betrieb Metallbau Alfeld Ostapenko hat das Thema „Nachwuchs und Fachkräfte“ oberste Priorität. Erst vor einem Jahr haben die Brüder Nikolay und Juri Ostapenko den Traditionsbetrieb von 1929 übernommen. „Im Metallbauerhandwerk wurde die Meisterpflicht ja zum Glück nie abgeschafft. Für alle Kunden ist die Tatsache, dass wir ein Meisterbetrieb sind, ein ganz wichtiges Qualitätssiegel“, weiß Nikolaj Ostapenko, der 2016 seinen Meister im BBZ Hildesheim erworben hat. Seit dem 1. August werden die zwei Brüder vom 21-jährigen Yousef Adam aus dem Sudan unterstützt. Der Auszubildende, der 2015 nach Deutschland flüchtete, hat in Alfeld Haupt- und Realschulabschluss erworben und sich in mehreren handwerklichen Praktika ausprobiert. So richtig zu Hause fühlt er sich allerdings nur, wenn er schweißen und Metall in Form bringen kann. „Ich wollte unbedingt den Beruf lernen und bin froh, dass ich nach einem Praktikum bei Ostapenko meine Ausbildung anfangen kann“, sagt er. Unterstützt wird er seither vom Projekt IHAFA, das durch das niedersächsische Wirtschaftsministerium gefördert wird und Geflüchtete in eine handwerkliche Ausbildung vermittelt.

Wie wichtig Arbeit für die Integration von Neubürgern ist, haben Nikolaj und Juri Ostapenko, beide gebürtig aus Kasachstan, am eigenen Leib erfahren. „Yousef Adam schreibt sich mit unserer Unterstützung jeden Tag typische Vokabeln aus unserem Handwerk auf. Die braucht er schließlich, wenn er bald allein zu einem Kundenauftrag raus muss“, findet Juri Ostapenko. „Wir machen keine halben Sachen, wenn alles weiterhin so gut läuft, soll Yousef Adam nach seiner Ausbildung unser Team als Geselle unterstützen. Für unseren Betrieb brauchen wir super ausgebildete Fachkräfte. Und wer könnte die für unsere Bedarfe besser ausbilden als wir selbst?“

Sie sind Betriebsinhaber und noch auf der Suche nach einem Auszubildenden? Sie sind Schülerin oder Schüler und suchen noch einen von 130 interessanten Ausbildungsberufen im Handwerk? Oder sind Sie ein Elternteil und möchten eine gemeinsame Beratung mit Ihrem Kind? Ihr Kontakt: baerbel.lux@hwk-hildesheim.de, 05121 162217

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