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Müdener DRK-Kita-Leiterin erhält Auszeichnung vom französischen Militär – „Kooperation besteht nicht nur auf dem Papier, sondern wird auch gelebt“

MÜDEN/Örtze. Dass ihr ein französischer General einmal einen bronzenen Militärorden ans Revers heften würde – das hätte sich Cornelia Beyer wohl nicht gedacht. „Und das auch noch als Zivilistin“, freut sich die Leiterin der DRK-Kita in Müden. Seit 2003 ist das „Kinnerhus“ eine binationale Einrichtung: Aufgrund der Stationierung von französischen Ausbildungseinheiten auf dem Fliegerhorst Faßberg wird hier jedes Jahr eine französische Vorschulklasse in den Müdener Kindergarten integriert.

Heike Conrads (links), Rektorin der deutsch-französischen Grundschule Müden, und Cornelia Beyer, Leiterin der DRK-Kita „Kinnerhus“.

„Wir haben im Durchschnitt 12 französische Kinder pro Kindergartenjahr“, erzählt Beyer. „Und mittlerweile besteht die Kooperation längst nicht mehr nur auf dem Papier, sondern wird auch gelebt.“ Beyer hat die binationale Partnerschaft von Anfang an begleitet – zunächst als Erzieherin in der Gruppe, seit 2006 als Leiterin des „Kinnerhus“. Für ihr herausragendes Engagement im Rahmen der deutsch-französischen Kooperation erhielt sie jetzt gemeinsam mit Heike Conrads, Rektorin der deutsch-französischen Grundschule Müden, die bronzene „Médaille de la Défense nationale“: Die Auszeichnung des französischen Verteidigungsministeriums wird für besondere Verdienste verliehen – und nur in Ausnahmefällen an Nicht-Franzosen vergeben. „Das ist schon etwas ganz Außergewöhnliches“, meint Beyer. Ob Deutsche oder Franzosen: Die binationale Betreuung sei für die Kinder und ihre Familie eine Chance, die Sprache des anderen kennen zu lernen, Freundschaften zu knüpfen und interkulturelle Erfahrungen zu machen, findet die DRK-Kita-Leiterin. „Und das klappt gut – die französischen Eltern bringen sich bei Veranstaltungen ganz oft mit ein. Ich kann mich an ein Weihnachtsfest erinnern, bei dem wir ein Bilderbuch vorgelesen haben, in dem ein französischer Rabe vorkam. Eine französische Mutter hat den dann auf Deutsch mit französischem Akzent gesprochen – das war richtig toll.“ Und auch so manche Tradition, wie das Backen der „Galette des Rois“, die französische Variante des Dreikönigskuchens, habe im „Kinnerhus“ Müden inzwischen Einzug gehalten. „Dafür genießen die französischen Familien dann das typisch deutsche Laternelaufen im Herbst oder das Plätzchenbacken im Advent.“

Natürlich gebe es auch kulturelle Verständigungsschwierigkeiten, sagt Beyer mit einem kleinen Schmunzeln. „Die französischen Eltern müssen sich oft erst daran gewöhnen, dass die Kinder hier bei Wind und Wetter draußen sind, und sich auch mal dreckig machen. Da schluckt das ein oder andere Elternteil anfangs schon, wenn es sein Kind abholt.“ An anderer Stelle sorge die fremde Sprache manchmal für lustige Missverständnisse, verraten die Mitarbeiterinnen des „Kinnerhus“: So habe einmal ein deutsches Kind seine Mutter gefragt, warum denn alle französischen Kinder mit Vornamen „Arrête“ hießen – dabei hatten die Erzieherinnen die Kinder mit dieser Vokabel nur auffordern wollen, mit etwas aufzuhören. Ihren binationalen Kindergarten wollen Beyer und ihr zwanzigköpfiges Team aber nicht mehr missen. „Es ist gut und wichtig, dass die Kinder lernen, ohne Hemmungen auf fremde Kulturen zuzugehen“, betont die DRK-Kita-Leiterin.

Christina Matthies
Fotos: Christina Matthies

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