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Flutung des Kalibergwerkes – Bürgerinitiativen kritisieren Wathlinger Bürgermeister nach Akteneinsicht im Rathaus

WATHLINGEN. Die Flutung des ehemaligen Kalibergwerkes in Wathlingen mit Süßwasser aus der Fuhse hat 2007 begonnen. Im Vorfeld der Flutung gab es von Kommunalpolitikern und damaliger Bürgerinitiative viel Kritik an dem Vorhaben. „Auch aus Sicht der heutigen Bürgerinitiativen ist die Flutung mit Süßwasser oder schwach salzhaltigen Flüssigkeiten extrem gefährlich“, erklärt Georg Beu von der BI Umwelt Uetze. „Stützpfeiler können durch das Süßwasser angelöst und geschwächt werden. Die Folge können – auch plötzliche starke – Bodensenkungen sein. Die am Ende vorhandene Salzlauge kann durch Druck auf das Grubengebäude irgendwann wieder aus dem Bergwerk herausgedrückt werden und das Grundwasser versalzen.“

Laut Beu ist Voraussetzung für die Flutung die Errichtung einer Rohrleitung von der Fuhse oder Aller zum Grubengebäude gewesen. „K+S hatte es eilig und hatte ein großes Interesse an einer kurzen Leitung und schneller Einigung mit den Grundeigentümern.“ In den Vorgang dazu haben Vertreter der BI Umwelt Wathlingen bei der Gemeinde kürzlich Einsicht genommen.

„Was wir da zu sehen bekommen haben, hat unsere Befürchtungen noch übertroffen“, stellt Holger Müller, Pressesprecher der BI fest. „Bürgermeister Harms hat sich damals statt für Alternativen im Sinne der Gemeinde intensiv für die betroffenen Flächeneigentümer und deren Entschädigung eingesetzt. Schlimmer noch hat er unserer Meinung nach die Flächeneigentümer – tatsächlich im Interesse von K+S – zu einer Einwilligungserklärung bewogen und auch im Gemeinderat die Interessen von K+S verfolgt“, so Müller.

Warum sonst habe Harms laut Protokoll in einem Gespräch vom 31.08.2005 mit Vertretern von K+S „zugegeben“, dass es Schwierigkeiten im Rat gab, eine Mehrheit für die Genehmigung zu erhalten? „Warum sonst hat er so zielstrebig auf einen Gestattungsvertrag im Interesse von K+S hingearbeitet?“

Müller erläutert, dass Anfangs einmal kurz die Möglichkeit einer Weigerung thematisiert worden sei – „geprüft worden ist diese Möglichkeit, die Interessen Wathlingens durchzusetzen, jedoch nie“.

Er ist empört darüber, dass K+S im Mai 2005 bereits schriftlich mitgeteilt worden ist, dass die unterzeichnete Gestattungsvereinbarung übersandt werden soll. „Dann ist im Verwaltungsausschuss etwas von „zähen Verhandlungen“ erzählt worden, auf die wir in der Akte aber keinerlei Hinweis finden konnten – im Gegenteil. Daraufhin erst ist im Dezember 2005 die Gestattung tatsächlich beschlossen worden.“ Der Pressesprecher wirft Bürgermeister Harms vor, im Mai 2005 in der örtlichen Tageszeitung „Krokodilstränen“ vergossen zu haben, indem er sagte: „Ich habe Bauchschmerzen in der Angelegenheit, aber es gibt keine Alternative.“ „Und erst danach hat die Gemeinde Wathlingen tausende von Euro für eine letztlich erfolglose Klage ausgegeben“, wirft Georg Beu ein. Nach Ansicht der Bürgerinitiativen sind Öffentlichkeit und Gemeinderat durch die Tatsache der Klage vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg über die Absichten des Bürgermeisters getäuscht worden.

Tatsächlich habe die Gemeinde für die Rohrleitung über ihre Fläche nur eine „kümmerliche“ Entschädigung von 79,50 € einmalig für den gesamten (unbefristeten) Zeitraum der Flutung erhalten. „Wir haben fast unseren Augen nicht getraut. Welchen Nachteil hätte die Gemeinde durch eine eventuelle Enteignung – anders als bei einer Konfiszierung immer gegen Entschädigung – da noch „erleiden“ können“, fragt Müller. Beu und Müller kritisieren scharf, dass sich bei der geplanten Haldendeponie genau dieses „skandalöse Verhalten“ aktuell fortsetze.

„Die Gemeinde verweigert weder ausdrücklich einen Sickerwassertransport von der Deponie zur Fuhse durch dieselbe Rohrleitung, noch konsequent ein Zurverfügung-stellen ihrer Grundstücke an der Halde. „Laufen da schon wieder verborgene Verhandlungen?“, fragen sich beide.

PR

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