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„Oh, eine Dummel!“ Wanderausstellung zu Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit in Karikatur und Satire – Gruppen können sich anmelden!

CELLE. Am Montag, den 22. Oktober wird die Ausstellung in der Celler Stadtbibliothek eröffnet und ist dort dann noch bis zum 03. November im Rahmen der Aktionswochen gegen Rechtsextremismus zu sehen. Die Wanderausstellung „Oh, eine Dummel! Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit in Karikatur und Satire“, unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne, ermöglicht einen besonders jugendgerechten Zugang zu den Themen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit:

Anhand von ca. 60 aktuellen Karikaturen von namenhaften Künstlern_innen, sowie satirischen Fernseh- und Filmbeiträgen, können sich die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher mit den typischen, allzu simplen rechtspopulistischen und rechtsextremen Problemlösungsversuchen und Argumentationsweisen auseinandersetzen und so deren gefährlichen Gehalt offenlegen. Dem Betrachtenden bleibt hier das Lachen förmlich im Halse stecken und dies soll zum Ausgangspunkt genommen werden, um über die Entstehung und über Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nachzudenken und gemeinsam darüber zu diskutieren, wie man dem etwas entgegensetzen kann. Das speziell für diese Ausstellung erarbeitete didaktische Material begleitet diese Prozesse.

Die Wanderausstellung ist kostenfrei zu besuchen und eignet sich insbesondere für Schulklassen ab Jahrgangsstufe 9 oder Jugendgruppen – aber auch für Erwachsene. Sie wird mit speziell erarbeitetem didaktischem Material begleitet. Der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne, hat die Schirmherrschaft für die Wanderausstellung übernommen: „Menschenfeindliche Einstellungen und Ideologien der Ungleichwertigkeit sind stärker in der Gesellschaft verbreitet, als das gemeinhin angenommen wird. Verschiedene Studien haben dies in den letzten Jahren immer wieder gezeigt. Es gilt daher genau hinzuschauen und aufmerksam zu sein: Die verschiedenen Formen und Ausprägungen von Menschenfeindlichkeit sind nicht vereinbar mit den Regeln eines friedlichen, toleranten, auf Teilhabe und Anerkennung basierenden Zusammenlebens in einer demokratischen, weltoffenen und vielfältigen Gesellschaft. Für eine solche Gesellschaft setzt sich die Niedersächsische Landesregierung und setze auch ich mich persönlich mit Nachdruck ein. Daher habe ich sehr gerne die Schirmherrschaft über die Wanderausstellung übernommen. Genau hinschauen und aufmerksam sein, das ist auch eine gute Maßgabe für den Gang durch die Ausstellung.“

Konzipiert und realisiert wurde die Wanderausstellung bereits 2015 von der CD-Kaserne gGmbH in Kooperation mit dem Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle. „Die Idee zur Ausstellung kam uns, nachdem wir nach einer passenden Ausstellung für Jugendliche im Rahmen der Celler Aktionswochen gesucht hatten. Wir wollten hierbei einen anderen, emotionaleren und jugendgerechteren Zugang zu der Thematik und wurden auf dem Ausstellungsmarkt nicht fündig. So haben wir kurzerhand beschlossen, selbst eine Wanderausstellung zu konzipieren.“, so Kai Thomsen, Projektleiter der Wanderausstellung. Bereits in der Zeit von April 2016 bis März 2018 ist die Ausstellung sehr erfolgreich in Niedersachsen und darüber hinaus gezeigt worden, an insgesamt 21 Standorten hat sie über 25.000 Besucher_innen erreicht. Seit April 2018 tourt nun die Aktualisierung der Ausstellung bundesweit durch Schulen, Museen, Kulturzentren, Rathäuser, Jugendeinrichtungen, Galerien usw.

Gefördert wurde diese Aktualisierung durch das Niedersächsische Kultusministerium, die Stiftung Niedersachsen und die Klosterkammer Hannover.

Die in der Ausstellung gezeigten Karikaturen sind verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften und Satire-Magazinen entnommen und stammen u.a. von Ralph Ruthe, Harm Bengen, Paolo Calleri, Christian Eckert (Ecki), Martin Erl, Timo Essner, Marcus Gottfried, Achim Greser & Heribert Lenz, Marian Kamensky, Thomas Körner, Kostas Koufogiorgos, Kricke, Martina Laser (Martinchen), Piero Masztalerz, Schwarwel, Martin Perscheid, Andreas Prüstel, Klaus Plaßmann, Josef Schewel, Karsten Schley, André Sedlaczek, Klaus Stuttmann und Freimut Woessner. Die satirischen Beiträge setzen sich vor allem aus Beiträgen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens (z.B. NDR, Extra3 / ZDF, Die Anstalt etc.) zusammen. Abgerundet wird die Ausstellung durch gegenständliche, „real“-satirische Auseinandersetzungen mit dem Thema Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit. So wird ein Film über den „unfreiwilligen Spendenlauf von Wunsiedel“ sowie „Devotionalien“ des Satire-Labels „Storch Heinar“ gezeigt, das als Antwort auf die unter Rechtsextremen beliebte Mode-Marke „Thor Steinar“ gegründet wurde. Thomsen fühlt sich in der Ausstellungskonzeption von vielen Seiten bestätigt: „Wir sind sehr glücklich über die vielen positiven Reaktionen und die Unterstützungen, die wir für die Ausstellung erfahren. Dies fängt bei dem ehrenamtlichen Kuratorium an, geht über die vielen Karikaturisten und Künstler, die die Ausstellung sofort unterstützt haben und endet bei den Standortpartner_innen in ganz Deutschland, die die Ausstellung liebevoll in ein großes Begleitprogramm einbetten.“

Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehört auch eine eigens dafür entwickelte Ausstellungszeitung, die neben einer Auswahl von Karikaturen auch Zitate unterstützender Künstlerinnen und Künstler wie Culcha Candela, Clueso, Cro, Jella Haase, Milky Chance, die Toten Hosen und Karolin Herfurth sowie Interviews zum Thema Rechtsextremismus enthält. „Auch auf diese Weise bietet die Ausstellung einen etwas anderen Zugang zum Thema Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, als er sonst oft in der politischen Bildung verbreitet ist“, so Projektleiter Thomsen aus Celle.

Der Autor, Musiker, Filmemacher und Cartoonist Ralph Ruthe, der mit seinem „Dummel“-Cartoon der Ausstellung seinen Titel verliehen hat, ist in der Zeitung mit einem Interview vertreten. In rechtsextremen Erscheinungen sieht er eine Gefahr, gegen die er sich als öffentliche Person positionieren müsse: „Hassen ist so einfach. Um zu hassen muss man nichts können. Jede Dummel kann hassen. Hass auf Asylanten, Hass auf Homosexuelle, Hass auf ‚die Ausländer‘. Ich verstehe, wenn manche Leute wütend sind. Das bin ich auch manchmal. Und Wut kann etwas Gutes sein, ein Antrieb für etwas Konstruktives, der Schubs den man braucht, um Dinge zu verändern. Hass allerdings führt niemals zu etwas Gutem. Sei keine Dummel!“

Die ursprüngliche Ausstellungkonzeption wurde finanziell gefördert durch das Niedersächsische Kultusministerium, die Klosterkammer Hannover, die Stiftung Niedersachsen, die Nord/LB Kulturstiftung, den Lüneburgischen Landschaftsverband sowie die Ausstellungszeitung durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“. Die Umsetzung der aktualisierten Ausstellung wurde von der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Viola Schmidt und einem Kuratorium unterstützt: Linda Anne Engelhardt (Aufsichtsratsvorsitzende CD-Kaserne gGmbH), Stefanie Fritzsche (CD-Kaserne gGmbH), Daniela Koß (Stiftung Niedersachsen), Marcus Laube (Stadt Celle), Claudia Schanz (Niedersächsisches Kultusministerium), Philipp Perschel (KAV-Gymnasium Celle), Kai Thomsen (CD-Kaserne gGmbH), Dr. Jochen Walter (Niedersächsisches Kultusministerium). Auch Dr. Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, hat als Kuratoriumsmitglied die Ausstellung in ihrer Entwicklung begleitet: „Es wäre falsch, Mord und Verfolgung im Nationalsozialismus mit heutigen Formen des Rechtsextremismus gleichzusetzen“, so Wagner. „Dennoch zeigt die aktuelle Hetze gegen Flüchtlinge, die aus der Mitte der Gesellschaft kommt, erschreckende Ähnlichkeiten mit Ausgrenzungsdiskursen in den 1930er Jahren. Dies mit den Mitteln von Karikatur und Satire aufzuzeigen und rassistische Vorurteile aufzudecken, gelingt der Ausstellung auf ganz hervorragende Weise.“

Die Ausstellung wird in ihrer aktualisierten Form erstmals in Celle gezeigt, hierfür konnte die Stadtbibliothek Celle als Standortpartner gewonnen werden. Die Ausstellung ist in den Öffnungszeiten dieser für Interessierte geöffnet: regulär Di., bis Fr., 10 Uhr bis 19 Uhr (Sa., 10 Uhr bis 14 Uhr). Gruppenbesuche sind auch zu anderen Zeiten und montags möglich. Bitte verwenden Sie für die Anmeldung den Anmeldebogen aus dem Programmflyer der Wochen oder melden Sie sich beim Team der CD-Kaserne (s.fritzsche@cd-kaserne.de; Tel.: 05141-97729 -0)

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