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Astrid Lindgren wollte nie Schriftstellerin werden – Emotionale Zeitreise auf den Spuren von Astrid Lindgren

CELLE. Nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal in Celle, zeigte der von Funk und Fernsehen bekannte Peter von Sassen auf Einladung der Bibliotheksgesellschaft Celle seine Multimediaschau über Leben und Werk Astrid Lindgrens. Er hatte das Glück, Astrid Lindgren im Jahre 1993 persönlich kennen und schätzen zu lernen und reiste für die Ausgestaltung seines Vortrags 2013 noch einmal persönlich durch Südschweden um sich mit Wegbegleitern der bereits 2002 verstorbenen Autorin zu treffen und Interviews zu führen, und um Spuren zu suchen.

In der so entstandenen Schau im vollbesetzten Kreistagssaal wechselten sich dann alte Familienfotos mit Tonaufnahmen der Interviewpartner ab, untermalt mit Bildern der schwedischen Landschaft, die von liebevoll illustrierten Bildern und Minilesungen aus den berühmten Kinderbüchern verbunden wurden. In den Gesprächen erfuhr von Sassen viel Persönliches von der Schriftstellerin Astrid Lindgren, deren Geschichten scheinbar überall in Småland präsent sind. Ihre glückliche Kindheit in Südschweden war ein nie versiegendes Reservoir, aus dem sie mit blühender Fantasie die schönsten Geschichten für Klein und Groß erdachte, obwohl sie in einer Zeit aufwuchs, in der es viele Steine und wenig Brot gab. „Dennoch hatte sie eine tolle Kindheit und eine liebevolle Familie, die sich in ihren Büchern widerspiegelt“, so von Sassen. „Sie schrieb nur für sich selbst, um sich in ihre Kindheit zurückzuversetzen.“ Aber sie präsentierte sich auch wehmütig. „Es tut nicht weh, auch mal Gefühle loszulassen“, hat sie eingeräumt oder auch: „Das Leben ist etwas Zerbrechliches. Das Glück kann man nicht festhalten.“ Sie lebte und vermittelte in ihren Werken Geborgenheit und Freiheit. „Sie ist ein wunderbarer Mensch“, fasst von Sassen seine Erfahrungen zusammen.

So hat Peter von Sassen 1993 für den NDR den letzten großen Film mit Astrid Lindgren gedreht, der nun in der Rückschau ein beeindruckendes Zeitdokument ist und ein Bild der Schriftstellerin zeichnet, wie man es bisher nicht kannte. Sie war bodenständig und bescheiden. „Je bescheidener sie war, desto größer war sie“, stellte von Sassen fest. Und obwohl sie zum Zeitpunkt des Besuchs schon 87 Jahre alt war, musste er mit ansehen, wie Astrid in einen alten knorrigen Baum kletterte. „Warum sollen nicht alte Schachteln in alte Bäume steigen“, habe sie gesagt. Viel Vergnügen bereitete ihr auch der Kameramann Erwin, mit dem sie in der Wohnung ein Tänzchen wagte. „Es ist wunderbar, alt zu werden. Man muss sich damit abfinden“, philosophierte sie dann. Und mit Blick auf ihr Familienleben klang es ein bisschen resignierend aber dennoch bestimmt: „Heiraten ist gut, aber einmal ist genug.“ Ihr Ehemann war bereits 1942 gestorben und sie hatte nie wieder geheiratet. Ihr zur Seite stand nun ihre Tochter Karin aus dieser Ehe, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht. Astrid Lindgren gewährte auch einen Einblick in die Räume ihrer Wohnung; der Blick ins Arbeitszimmer ließ auf viel Arbeit schließen. Aber sie wollte auch etwas zeigen was in Ordnung ist, und das war ihr Wohnzimmer. Aber ihre Bücher schrieb sie im Bett, stenografierte und zeichnete dort Werke der Weltliteratur. Werke, die ihr viele Preise einbrachten, Preise, die teils sehr standfest sind, so dass man damit gut die Fenster offenhalten kann………….

Beeindruckend ist auch, welche Spuren Astrid Lindgrens in Schweden noch heute zu finden sind, kurz nach ihrem 111. Geburtstag. Sei es ihre Wohnung in Stockholm oder ihr Sommerhaus, das Lotsenhaus oder der Hof ihrer Kindheit. Aber auch der Themenpark in Vimmerby, dem Geburtsort der Kinderbuchautorin, wo ihre Geschichten lebendig werden – und zwar alle! Hier trifft der Besucher auf Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, die Kinder aus Bullerbü, Madita, die Brüder Löwenherz, Mio, Kalle Blomquist, Karlsson vom Dach und Ronja Räubertochter.

Es ist schon bemerkenswert, was die Frau, die als Kind nie Schriftstellerin werden wollte, der Welt hinterlassen hat! Bemerkenswert auch deshalb, weil ihre Werke von fünf deutschen Verlagen abgelehnt wurden. Dann kam aber Anfang der fünfziger Jahre der Verlag Oetinger auf sie zu, und der Bann war gebrochen. Mit einer Gesamtauflage von 145 Millionen Büchern ist sie die bekannteste Kinderbuchautorin der Welt.

Der Abend war eine großartige Gelegenheit, der bis heute weltweit beliebtesten und erfolgreichsten Kinderbuchautorin und Trägerin des alternativen Nobelpreises zu gedenken. Tatsächlich hatte Peter von Sassen Recht mit seiner Ankündigung: „Wenn die Besucher der Show es zulassen und sich mitnehmen lassen, kann es ein sehr emotionaler Vortrag werden.“ Das angekündigte Porträt voller Wärme und Nähe war ein besonderes Erlebnis. Das Publikum honorierte das mit langanhaltendem Applaus.

PR/Redaktion
Celler Presse

Fotos: Celler-Presse.de

 

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