Zum Inhalt springen
Anzeige
Anzeige

Kundgebung: „Nach den Rechten schauen“

ESCHEDE. Anlässlich einer „Wintersonnenwendfeier“ auf dem Hof Nahtz am Sonnabend in Eschede, hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord-Ost-Niedersachsen zu einer Kundgebung aufgerufen. Das Motto lautete: „Nach den Rechten schauen“ Zirka 50 Veranstaltungsteilnehmer trafen sich an der Kreuzung Hermannsburger Straße / Im Dornbusch, um ihrem Protest über die regelmäßig in Eschede stattfindenden Nazitreffen Ausdruck zu verleihen.

An der privaten Veranstaltung zur Wintersonnenwende auf dem Hof Nahtz, fanden sich etwa 50 Personen des rechten Spektrums ein. Aus polizeilicher Sicht verlief die Kundgebung absolut friedlich, so ein Sprecher der Polizeiinspektion Celle.

Bei ungemütlichen Temperaturen und einsetzendem Regen harrten die Teilnehmer der Demonstration aus. Schwedenfeuer und eine Feuertonne heizten den Teilnehmern ein; Kaffee, Tee und Kuchen sorgten für da leibliche Wohl.

Horst-Peter Ludwigs vom Niedersächsischen Flüchtlingsrat und dem Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus kritisierte in seiner Rede Gesellschaft und Politik. Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge „blicke scharf nach rechts“, kritisierte Ludwigs und spielte auf den Vorwurf der ärztlichen Gefälligkeitsgutachten an. Ludwigs spricht von der „Barbarei der Sprache“, die sich auch in die Reihen der etablierten Parteien ziehe. Als Beispiel nannte Ludwigs Bundeskanzlerin Angela Merkel, die 2016 offensiv von der „Rückführung“ offen sprach. In diesem Bezug folgten erzwungene Abschiebungen um jeden Preis, so Ludwigs.

Er berichtete von einem konkreten Beispiel aus dem Landkreis Celle. Um 9 Uhr besuchte Herr H. die Ausländerbehörde für eine normale Verwaltungsangelegenheit. Schnell tuschelten die Mitarbeiter „was sollen wir tun“. Unter der Aufsicht von einem männlichen Kollegen wurde auf die Polizei gewartet. Ohne Herrn H. aufzuklären, wurde er in Gewahrsam genommen. Weder in Celle, noch später in der Abschiebeeinrichtung in Langenhagen habe man mit ihm gesprochen. Erst nach fünf Tagen durfte er telefonieren. Ein Bekannter vermittelte ihm einen Anwalt der die Angelegenheit vor Gericht brachte. Gerichtlich wurde dann entschieden, dass die komplette Maßnahme des Landkreises und der Polizei unzulässig waren. Ludwigs spricht von einer Falle, die die Behörden den Geflüchteten stellt.

Die Rotkehlchen der Linken unter Paul Stern brachten sich mit Liedern, wie „Bella Ciao“ musikalisch ein und animierten auch weitere Demonstranten, sich musikalisch einzubringen.

Gewerkschafter Charly Braun, der sich auf der Demonstration als Weihnachtsmann verkleidet hatte, erinnerte in seiner kurzen Ansprache an den Tod des ehemaligen katholischen Pfarrers in Bergen, Günther Birken. Birken hatte sich sehr für Gerechtigkeit und Demokratie eingesetzt und war auf vielen Demonstrationen dabei. Redner Klaus Jordan wandte sich ebenfalls zum Tod von Günther Birken persönlich an die Versammelten. Jordan sagte über Birken, er sei „aus tiefstem Herzen ein Antifaschist“ gewesen.

Horst Stehr, der Sprecher der VVN-BdA (überparteilicher Zusammenschluss von Verfolgten des Naziregimes, Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern), warnte in seiner Rede ebenfalls vor der legitimierten „rechten“ Sprache. Stehr sorge sich, über die immer offener werdende rassistische Wortwahl in der Politik und die salonfähigen Äußerungen in der Gesellschaft.

Wetterbedingt begrüßten die Organisatoren die doch zahlreich erschienen Demonstranten, die selbst die Polizei überraschte.

Generell wollten und wollen die Teilnehmer und Organisatoren immer „Flagge“ zeigen und sich nicht abschrecken lassen. Sie wollen auf die Aktivitäten auf dem Hof Nahtz in Eschede aufmerksam machen und ein Zeichen setzen.

ots/Redaktion
Celler Presse

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.



Anzeige