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Geplante Kalihaldenabdeckung in Wathlingen – Bürgerinitiativen sehen sich durch Erörterung in ihrer Kritik bestätigt

WATHLINGEN. Drei Tage Erörterungstermin (ein wesentlicher Baustein des Planfeststellungsverfahrens) mit Behörden und Naturschutzverbänden zur geplanten Kalihaldenabdeckung in der letzten Woche haben nach Ansicht der Bürgerinitiativen nicht ausgereicht – die Erörterung wird am 7. Februar fortgesetzt. Der bisherige Verlauf hat aus Sicht der Bürgerinitiativen Umwelt Uetze und Wathlingen sehr deutlich gezeigt, dass das Vorhaben umfassend diskutiert werden muss. Laut des Pressesprechers der BI Umwelt Wathlingen, Holger Müller, haben die BIs in Vertretung des Landesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) und zusammen mit der BUND Kreisgruppe Celle aktiv an der Erörterung teilgenommen. „Nach einer sehr intensiven Vorbereitung haben wir viele Defizite und bloße Behauptungen in den Antragsunterlagen angesprochen und hinterfragt bzw. widerlegt“, so Müller.#

Angesichts der weiterhin vielen offenen Fragen und Widersprüche, insbesondere zur Grundwasserversalzung durch die Halde, fühlen sich die Bürgerinitiativen in ihren Befürchtungen voll bestätigt. Nach Ansicht von Müller versucht die Firma K+S ohne ausreichende Daten und mit fragwürdigen Rechenmodellen den Grundwasserstand und die Einsenkung der Haldenbasis so zu konstruieren, dass beide „in der Regel“ keinen Kontakt haben sollen. „Temporäre Grundwasserkontakte werden zudem als „nicht relevant“ bezeichnet.“ „Dieses Vorgehen ist völlig unzureichend – stattdessen muss vor Ort gründlich untersucht werden“, stellt Georg Beu von der BI Umwelt Uetze fest. Der Geologe der Gemeinde Nienhagen habe dankenswerterweise noch einmal auf die Notwendigkeit von Untersuchungen und die diversen diesbezüglichen technischen Möglichkeiten hingewiesen. Die untere Wasserbehörde des Landkreises Celle habe ebenfalls fehlende Daten bemängelt. „Die Firma K+S hat allerdings keinerlei Bereitschaft gezeigt, solche Untersuchungen freiwillig durchzuführen. Wir fordern vom Landesbergamt (LBEG), dass solche Untersuchungen im Rahmen der Aufsicht angeordnet werden“, so Beu.
Die behauptete Verwertung von Abfällen konnte die Firma K+S nach Ansicht der Bürgerinitiativen nicht belegen – weil die Abdeckung mit neuen Materialien nicht durchgeführt würde und somit keine Rohstoffe ersetzt werden. „Wir sehen die Abdeckung daher weiter als bloße Abfallbeseitigung an. Damit läge kein öffentliches Interesse vor – es würde sich bloß um ein privatnütziges und finanziell lukratives Vorhaben handeln“, erklärt Wolfgang Tannenberg von der BI Umwelt Uetze.
„Ob das Planfeststellungsverfahren tatsächlich ergebnisoffen ist, wird der weitere Verlauf des Verfahrens zeigen. Wir erwarten jetzt, dass unsere Kritik und unsere Forderungen ernst genommen werden!“ Die Bürgerinitiativen fordern, dass vom Vorhabenträger nachzureichende Unterlagen und Daten auch ihnen – unverzüglich – zur Verfügung gestellt werden müssen. „Uns muss vor einer Entscheidung die Möglichkeit zu einer weiteren Stellungnahme dazu eröffnet werden“, fordert Tannenberg. Er kritisiert, dass der K+S Sprecher gegenüber der örtlichen Presse den Verweis auf Alternativen zur Abdeckung als „Spielchen“ bezeichnet hat. „Das ist entlarvend“, so Tannenberg. „Die vom Vorhabenträger zu erstellende Umweltverträglichkeitsstudie muss auch Alternativen enthalten und untersuchen. Die aber widersprechen offenbar dem Ziel von K+S, auf der Halde eine Deponie zu errichten.“

Anders als in einer Pressemitteilung der Gemeinden verbreitet, halten die Bürgerinitiativen die Aussage, dass die Samtgemeinde und die Mitgliedsgemeinden Wathlingen und Nienhagen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten haben, so pauschal nicht für richtig. „Die Gemeinde Nienhagen hat sich – insbesondere über ihren Geologen – sehr engagiert eingebracht“, erklärt Achim Bartsch von der BI Umwelt Wathlingen. „Die Gemeinde Wathlingen, vertreten durch Bürgermeister und Verwaltung, dagegen hat insbesondere ihren Trumpf zur Verhinderung der Abdeckung, die Gemeindegrundstücke an der Halde und die Einflussmöglichkeit über die Rohrleitung zur Fuhse – trotz mehrfach offen geäußerter Hinweise durch Vertreter der Bürgerinitiativen – nicht geltend gemacht, ja nicht einmal erwähnt!“ Schon gar nicht hätten sich die Gemeindevertreter zu der Frage geäußert, was die Gemeinde durch das in einem aktuellen Ratsbeschluss genannte „Erhalten aller Rechte und Optionen“ eigentlich erreichen will. Die Bürgerinitiativen fordern seit Monaten vehement, dass der Gemeinderat sich dauerhaft weigern soll, die Grundstücke an der Halde und die Rohrleitung zur Fuhse zur Verfügung zu stellen – und nicht nur bis zum Ende des Planfeststellungsverfahrens. Auf hartnäckiges Nachfragen eines Ratsmitgliedes aus Wathlingen habe K+S dann am Donnerstag während des Erörterungstermins der Einwender/-rinnen geäußert, dass die Grundstücke längst zugesagt worden sein sollen. Bartsch fragt sich nun, „ob das der Grund für das auffällige Herumlavieren des Gemeinderates bei diesem Thema ist.“

Die Vertreter der Bürgerinitiativen sind sich einig, dass jetzt dringend geklärt werden muss, wer die Grundstücke zugesagt hat und ob das überhaupt zulässig gewesen ist.

PR
Foto: Holger Müller

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