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Warum das Recycling bei Bechern oft nicht funktioniert

DEUTSCHLAND. Die Menge aller Unterwegs-Getränkebecher für heiße und kalte Getränke hat sich seit der Jahrtausendwende verdreifacht: 110.000 Tonnen Abfall fielen in Deutschland für To-go-Getränkeverpackungen inklusive Zubehör – Deckel, Strohhalm, Rührstab – an. Damit hat der Becher die Plastiktüte als Abfallverursacher im Alltag überholt. Während der Verbrauch von Plastiktüten durch die kostenpflichtige Abgabe in den letzten 5 Jahren um 60 Prozent gesunken ist, steigt der Verbrauch von Wegwerfbechern nach wie vor an. Bei Heißgetränken – also Kaffee, Tee, Kakao – macht der Verbrauch rund 60 Becher pro Kopf und Jahr aus. Durchschnittlich wird ein Becher nur 15 Minuten genutzt, bevor er in den Müll wandert.

Warum der Einwegbecher umweltschädlich ist
Die meisten Becher für Heißgetränke bestehen aus Pappe mit einer Kunststoffbeschichtung. Allein für die Herstellung des Papiers für einen Becher wird rund ein halber Liter Wasser verbraucht – mehr als der Becher an Getränk aufnimmt. Woher die Fasern für das Papier stammen, bleibt oft unklar, denn nur wenige tragen eine Zertifizierung. Etwa ein Drittel der Becher bestehen ausschließlich aus Kunststoff.

Viele Becher werden als „wilder Müll“ weggeworfen. Ebenso wie Plastiktüten, die in der Umwelt landen, besteht auch bei Einweg-Bechern die Gefahr, dass der Kunststoff des Bechers durch Abrieb zu Mikroplastik (sehr kleine Plastikpartikeln) wird, das ins Wasser oder den Boden gelangt – mit nicht absehbaren Folgen für Mensch und Umwelt.

Warum „Littering“ und „wilder Müll“ für uns alle ein Problem sind
Weil unsere Gesellschaft immer mobiler wird, ist der Trend zum Unterwegs-Essen und -Trinken ungebrochen. Die Zahl der Berufspendler wächst, und auch die Wege in der Freizeit werden länger – To-Go-Kaffee ist entsprechend immer beliebter. Die Kehrseite ist: Stadtreinigung und Kommunen haben mit wachsenden Abfallbergen, überfüllten Mülleimern und so genanntem wildem Müll zu kämpfen, der zu einem großen Teil aus Bechern besteht.

Die Entsorgung der auf Plätzen und Grünflächen hingeworfenen oder „gelitterten“ Becher (von engl. to litter, wegwerfen) verursacht für die Städte – und damit für ihre Bürger – unnötige Kosten. Mit dem Wegwerfen setzt oft Verwahrlosung ein, denn wenn die Umgebung schon vermüllt ist, sinkt die Bereitschaft von Passanten, ihren Müll ordentlich zu entsorgen. Auch Vandalismus wird wahrscheinlicher.

Warum das Recycling bei Bechern oft nicht funktioniert
Zahlen, wie viele Becher tatsächlich recycelt werden, gibt es nicht. Klar ist: Einwegbecher sind Serviceverpackungen. Wie die Pommesschale oder der Eisbecher gehören sie in den gelben Sack oder in die gelbe Tonne. Oder die Wertstofftonnen, wenn eine Kommune diese anbietet. Aber dort landen sie nur selten.

Weil der Becher unterwegs geleert und in der Regel im nächsten öffentlichen Abfalleimer entsorgt wird, endet er meist in der Müllverbrennung. Kaum ein Becher trägt den Hinweis zur korrekten Entsorgung in der Gelben Tonne. Die Rohstoffe, die im Becher stecken, Holz und Erdöl etwa, sind somit nach nur kurzer Nutzung für immer verloren.

Ihr Material macht das Recycling der Pappbecher schwierig. Denn Pappbecher sind so beschichtet, dass sie sich bei Kontakt mit Feuchtigkeit nicht schnell vollsaugen. Das für das Recycling notwendige Auflösen der Papierfasern klappt deshalb nicht vollständig und die Papierfasern können nur zum Teil recycelt werden.

Außerdem bezahlen viele Verbraucher zweimal für die Entsorgung. Zunächst beim Kauf, denn die Abfüller müssen eine Lizenzgebühr für den Pappbecher entrichten, die sie auf den Preis fürs Getränk aufgeschlagen. Die Kosten für die Entsorgung von Restmüll tragen Verbraucher über ihre Abfallgebühren selbst. Die Entsorgung über den gelben Sack oder die gelbe Tonne wäre für Verbraucher kostenlos, aber dort wird der To-go-Becher in der Regel nicht entsorgt.

Was ein Mehrwegbecher vermeidet
Um einen Mehrwegbecher herzustellen, benötigt man erst einmal mehr Rohstoffe und Energie als für einen Papp- oder Kunststoffbecher. Doch ein Mehrwegbecher kann viele Jahre benutzt werden und ersetzt damit jedes Jahr die durchschnittlich verbrauchten 60 Einwegbecher. Er spart damit unterm Strich jede Menge Ressourcen und Energie. Außerdem ist ein verschließbarer Mehrwegbecher praktischer: er hält seinen Inhalt länger warm, verhindert das Auslaufen besser als sein Pappkamerad – und ist nicht zuletzt einfach schicker.

Das Spülen der Mehrwegbecher macht die hauptsächliche Umweltbelastung aus. Abhilfe ist leicht: Die Spülmaschine immer voll machen und das Sparprogramm nutzen. Welche Mehrwegbecher lange warm halten und auslaufsicher sind, verrät unser Überblick über die uns vorliegenden Nutzer-Erfahrungen und Tests. Verbraucher sollten unbedingt auf das geeignete Material beim Kauf eines Bechers achten, denn nicht jeder Becher ist für die Abfüllung von Heißgetränke geeignet. Vermeiden Sie vor allem Becher, die aus Melaminharzen hergestellt werden, dazu zählen auch die beliebten Bambusbecher. Der Becher sollte auch frei von Bisphenol sein. Wenn es ein Kunststoffbecher sein soll, dann spricht nichts gegen Polypropylen (PP).

Überblick über die uns vorliegenden Nutzer-Erfahrungen und Tests.

Was es bei der Wiederbefüllung zu beachten gilt
„Können Sie den Kaffee auch in meinen Becher füllen?“ Bäckereien und Co. sind durchaus bereit, diesen Wunsch zu erfüllen. In puncto Hygiene bestehen jedoch einige Unsicherheiten, ob die Abfüllung möglich ist. Gesetzlich verboten ist es nicht, ein Heißgetränk in einen mitgebrachten Becher zu füllen. Sollten Verunreinigungen zu gesundheitlichen Problemen führen, tragen die Anbieter jedoch das Haftungsrisiko. Laut Lebensmittelüberwachung ist ein solcher Fall bisher nicht bekannt.

Eine Untersuchung der Hochschule Rhein-Waal zeigt, dass Mehrwegbecher kaum ein Hygiene-Risiko darstellen: „Es konnte nachgewiesen werden, dass die mögliche Keimbelastung durch mehrfach verwendbare Kaffeebecher im Vergleich zu den möglichen Risiken einer schlecht gepflegten Maschine vernachlässigbar ist.“

Werbung für das Angebot, den mitgebrachten Becher zu befüllen, macht fast kein Anbieter. Das geht auch anders: Einen Überblick über die Anbieter, die bei einer Initiative gegen Bechermüll mitmachen, gibt es hier.

Ob und wie der mitgebrachte Becher befüllt wird, entscheidet der Kaffee-Verkäufer. Verbraucher sollten unbedingt beachten: Der Becher muss gespült und optisch sauber sein. Das lässt sich am besten bei einem Becher mit heller Innenseite erkennen. Die Berührung mit dem Einlasskopf der Kaffeemaschine oder einem Zapfhahn (z. B. in Selbstbedienungsläden) muss vermieden werden. Ein bundesweit abgestimmtes Merkblatt, zeigt genau wie die Abfüllung sauber erfolgen kann.

Einzelne Anbieter geben sogar einen Preisnachlass – bis zu 30 Cent Rabatt für den mitgebrachten Becher sind möglich. Da aber ein Standard-Becher nur wenige Cent in der Anschaffung kostet, sind bereits 10 Cent Nachlass „gutes Rabatt-Angebot“.

Pfandsysteme für Coffee-to-go
Mittlerweile gibt es in immer mehr Städten Pfandsysteme als Alternative für die Wegwerfbecher. Meist zahlen Verbraucher ein Euro Pfand für den Becher, den sie dann beim nächsten Einkauf gegen einen sauberen Becher wieder eintauschen können.

Finden Sie keinen Abfüller für Ihren Coffee-to-go im mitgebrachten Becher oder ein Pfandsystem, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, Abfall ganz „klassisch“ zu vermeiden: den Thermobecher zu Hause befüllen, spart nicht nur Abfall, sondern auch Geld.

Es gelten strenge Hygienevorschriften beim Verkauf loser Frischwaren. Kunden haben keinen Anspruch auf die Nutzung eigener Behältnisse. Die Crux um die eigene Verpackungen im Supermarkt.

PR
Bild: verbraucherzentrale.nrw

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