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Ein Abschied ist auch immer ein Anfang

UNTERLÜß. Heute wurde der Pastor Wilfried Manneke verabschiedet. Offiziell im heutigen Gottesdienst zwar nur entpflichtet, aber im Vorgriff auf den Ruhestand Mitte des Jahres. In einem bewegenden Gottesdienst erinnerte Manneke an seine Anfänge und nahm alle Besucherinnen und Besucher mit auf seine Reise. Die Friedenskirche in Unterlüß war bis auf den letzten Platz gefüllt und einige Besucher mussten sich gar mit einem Stehplatz begnügen, denn Manneke war beliebt, und viele Begleiter und Freunde wollten am heutigen Sonntag an seiner Seite sein.

Geprägt hatte Pastor Wilfried Manneke sein Konfirmationsspruch aus dem 1. Timotheus „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, damit du das ewige Leben gewinnst, zu dem Gott dich berufen hat“. Manneke konnte sich jedoch in jungen Jahren nicht wirklich mit dem Spruch identifizieren und fand ihn zu hoch gegriffen, er wollte doch schließlich kein Heiliger werden. Erst drei Jahre später, auf einer Kirchenfreizeit in der Schweiz, kam Mannecke mit anderen jungen Menschen ins Gespräch. Mannecke bezeichnet diese Gespäche mit den Worten: „Wenn Gleichaltrige miteinander über die Kirche reden, dann hört man ganz genau zu.“ In dieser Zeit hat er wieder intensiver zum Glauben gefunden.

Theologe ist Mannecke, wie er es gern selbst beschreibt, über den 2. Bildungsweg gekommen. Ganze sieben Jahre dauerte seine theologische Ausbildung, mit dem Vikariat zusammen neun Jahre. Mit Aufenthalten in Italien und später sogar 13 Jahren in Südafrika begann die prägende Arbeit des Pastors. Die Zeit in Südafrika ist noch besonders präsent, denn zu der Zeit der Apartheid öffnet es dem gutmütigen Mannecke die Augen über die Menschen und deren Ansichten.

Mannecke war besonders entsetzt, als er in Unterlüß in der Region Südheide viele rechtsradikale Organisationen vorfand. Sofort begann er, sich mit Aktionen gegen diese verqueren Ansichten zu stellen und die Menschen aufzuklären.

Wilfried Manneke hat in seiner Zeit als Pastor in Unterlüß viel erreicht. Geholfen hat ihm die offene Kirche in Unterlüß und die gemischte Gemeinde, in der viele Bürgerinnen und Bürger leben, die ihre Wurzeln in der gesamten Republik haben. Die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die das Fundament einer Gemeinde bilden, waren ebenfalls hilfreich. Vertrauen und Engagement zeichneten den Pastor in den vielen Jahren aus. Ganz besonderes lag ihm der Seniorenkreis am Herzen. Die regelmäßigen Begegnungen und Gespräche – aber auch Kurzreisen waren für Mannecke immer ein Highlight. Unter der Hand wurde er auch mit einem Augenzwinkern „Reisepastor“ genannt.

In seinen Gottesdiensten war immer etwas los. Mit dazu beigetragen hatte auch der Gospelchor „Cantate Domino“ unter der Leitung von Eike Formella. Ein weiterer musikalischer Mitstreiter am Saxophon, Gary Rushton, durfte auch nicht fehlen. Mannecke stellte Rushton gern mit den Worten: „der Mann mit den Tröten“ vor. Man verstand sich in der Gemeinde und freute sich stets über die engagierte Arbeit.

Am heutigen Sonntag ging es um die Entpflichtung Manneckes. Seine Amtszeit als Pastor ruht nun, bis zu seinem offiziellen Ruhestand – nach 23 Jahren – am 1. Juni 2019. Mannecke ist jedoch nicht Mannecke, wenn er sich nun mit seiner Frau Sabine und seinen Kindern auf dem Sofa bequem machen würde. Nach der Verleihung des „Paul-Spiegel-Preises für Zivilcourage“ im Juni letzten Jahres beflügelt, hatte Mannecke das Buch „Guter Hirte, braune Wölfe“ geschrieben. Bis zu seinem offiziellen Ruhestand möchte Mannecke nun auf Lesereise gehen und Vorträge halten.

So ganz wird sich Mannecke auch nicht zurückziehen, denn genau wie Pastor i.R. Helmut Grimmsmann, der die Gemeinde nun bis ein offizieller Nachfolger gefunden wurde, begleitet, wird auch Mannecke sich in der Gemeinde wieder blicken lassen.

Der Gospelchor „Cantate Domino“ unter der Leitung von Eike Formella und Gary Rushton am Saxophon durften zu der heutigen bewegenden Feier nicht fehlen, um gemeinsam mit dem Kinderchor den musikalischen Rahmen bilden.

Superintendentin Dr. Andrea Burgk-Lempart und ihre Stellvertreter Uwe Schmidt-Seffers und Karsten Willemer waren nicht nur Zuschauer bei der Entpflichtung. Es kam die Zeit, an der Mannecke seinen Part des Gottesdienstes an die Superintendentin abgab. Dr. Andrea Burgk-Lempart bedankte sich bei Mannecke für die bewegende Zeit und erinnerte sich zurück. Passend für Mannecke, hatte sie Salz als Geschenk mitgebracht. Sie erinnerte an die Worte „Ihr seid das Salz der Erde“, schlug somit einen Bogen vom Glauben zum Weltlichen.

Bürgermeister Axel Flader (Gemeinde Südheide) blickte ebenfalls zurück und zeigte auf, dass Mannecke in Unterlüß und darüber hinaus große Hochachtung erworben habe. Er habe die Menschen in guten, wie auch in schlechten Zeiten, begleitet und stand allen zur Seite. Mannecke habe es auch stets verstanden, Kirche und Kommune eng zusammenstehen zu lassen.

Orstbürgermeister Kurt Wilks empfand Manneckes 23-jährige Dienstzeit als erfüllend. Er zeigte jedoch auch auf, dass sein Engagement sich nicht nur auf Unterlüß beschränkte, seine Kraft strahlte bis nach Europa und Südafrika aus. Er habe Respekt vor der Leistung Manneckes.

Nunmehr kann sich Mannecke auch mit seinem Konfirmationsspruch wieder anfreunden. Damals fand er ihn zu hoch gegriffen. Zwar ist Mannecke kein Heiliger geworden, doch er habe immer für das Gute gekämpft mit dem Glauben im Gepäck.

Redaktion
Celler Presse

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