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Russland, Iran, Türkei – Ein neues Machtgefüge im Nahen Osten?

  • Celle

CELLE. Auf Einladung der Celler Sektion der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) e.V. und der Kreisgruppe Celle im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) e.V. war kürzlich der Politikwissenschaftler und Publizist Dr. Heinrich Heiter im Landhotel Helms in Bergen-Altensalzkoth zu Gast. Das Thema seines Vortrags „Russland, Iran, Türkei – Ein neues Machtgefüge im Nahen Osten?“ stellte schon aufgrund seiner Komplexität eine Herausforderung dar, der sich der Referent und die interessierten Zuhörer aber gerne stellten.

Gleich zu Beginn seiner Ausführungen brachte Dr. Heiter die Ziele der einzelnen Akteure im Nahen Osten auf den Punkt: Russland möchte zurück zum Status einer Weltmacht und untermauert dazu seine permanente Präsenz in Syrien durch den Ausbau von Häfen (Tartus) und völlig neue Luftwaffenbasen (z.B. Khmeimim südöstlich von Latakia), dagegen wolle auch die Türkei durch Gebietsbesetzungen ihren Einfluss im nördlichen Syrien stärken und die Kurden eindämmen. Die islamische Republik Iran möchte ebenso direkt Einfluss in Syrien nehmen und strebe einen direkten Zugang zum Mittelmeer an. Syriens Machthaber Baschar al-Assad kämpfe derweil mit allen Mitteln um den Erhalt seiner Macht. Der sogenannte „Islamische Staat“ sei trotz vielfacher medienwirksamer Verkündungen noch lange nicht besiegt, kämpfe weiterhin für den Aufbau eines „Kalifats“ oder verfolge eine „Strategie des permanenten Terrors“. Die Kurden wiederum bemühen sich um die Festigung ihrer Machtpositionen und die Ausdehnung ihres eigenen Herrschaftsgebietes. Israel sehe sich durch das Atomprogramm Irans massiv in seiner Existenz bedroht. Im Gegensatz dazu fühle sich Iran durch die wirtschaftlichen Sanktionen und die Polemik des derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump bedroht. Die Gefahr bestünde darin, dass sich die maßgeblichen Entscheidungsträger in der Region durch Worte und Taten derart aufschaukeln würden, so dass eine Eskalation mit katastrophalen Folgen unvermeidbar erscheine. Im Einzelnen zeigte Dr. Heiter die wirtschaftlichen und territorialen Interessen der einzelnen Akteure mit ihren zum Teil wechselnden „Bündnissen“ detailliert auf und kam zu dem Schluss: „Es liegt eine gewisse Schizophrenie in der Situation, dass es zum Teil nicht mehr nachvollziehbar ist, warum der eine oder andere Akteur in gleichen Situationen unterschiedlich handelt.“

Im Anschluss an den Vortrag gab es noch viele Frage, die sicherlich nicht alle abschließend beantwortet werden konnten, aber zu einer lebhaften Diskussion zwischen Publikum und Referent anregten. Der Leiter der Celler Sektion der GSP, Kapitänleutnant d.R. Heiko Wolff und der Vorsitzende der Kreisgruppe Celle im Reservistenverband, Hauptfeldwebel d.R. Tim Steinmetz bedankten sich nach einem fesselnden Vortragsabend bei Dr. Heinrich Heiter für seine umfangreichen Ausführungen. Heiter versprach, gerne wieder einmal in Celle zu Gast zu sein und die Diskussion zu diesem weiten Themenkomplex fortzusetzen.

Heiko Wolff
Fotos: Heiko Wolff

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