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100 Jahre Bauhaus: Otto Haeslers Wirken in Celle mit einem Festakt gewürdigt *** aktualisiert

CELLE. Vor ca. 140 geladenen Gästen aus Politik und Gesellschaft wurde das Bauhaus-Jubiläum in der Alten Exerzierhalle feierlich gestartet. Der Archtitekt Otto Haesler hatte mit seinem Baustil in der Zeit von 1906 bis 1933 das Celler Stadtbild geprägt. Er hatte sich ab 1919 der Bauhaus-Architektur angeschlossen, die in Weimar durch den Archtitekten Gropius ihre Geburtsstunde erlebte. Fortan spielte Celle in der Liga des Neuen Bauens mit.

In seiner Begrüßungsrede stellte Celles Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge fest: „Otto Haesler hat etwas gemacht mit dieser Stadt! Nicht nur durch sein Wirken an sich, sondern vor allem und gerade in diesem und dem letzten Jahr.“ Aber auch: „Die DNA Celles ist und war stets unser großartiges Fachwerkensemble.“ Gleichzeitig machte der OB auf die zahlreichen Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Bauhausjubiläum aufmerksam. Sogar das Schlosstheater hat eigens dafür ein Theaterstück entwickelt, das gerade Premiere gefeiert hat: „Haesler, für ein neues Bauen“. Außerdem finden diverse Ausstellungen, Vorträge und Lesungen statt und neue Themenführungen, die speziell zu diesem Thema organisiert und konzipiert wurden.

Während Sabine Johannsen Haeslers Stil als „kompromisslose Reduzierung auf das Wesentliche“ bezeichnete, wies Ulrich Kinder auf die damals schon notwendige Schaffung von bezahlbarem Wohnraum hin: „Alle Welt ruft nach bezahlbaren Wohnungen in Zeiten explodierender Baukosten. Dieses war auch in den 1920er Jahren so und war für die Bewohner im wahrsten Sinne des Wortes existenziell. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise der damaligen Zeit hatten viele kein Dach über dem Kopf und waren auf bezahlbaren Wohnraum dringend angewiesen.“

Für den Festvortrag konnte Prof. Dipl.Ing. Oskar Spital-Frenking, Architekt und Stadtplaner BDA, gewonnen werden. „Celle ist im allgemeinen Bewusstsein vor allem als eine historische Stadt bekannt, die durch den alten Stadtgrundriss, das Schloss und die ausgezeichnet erhaltene Fachwerksubstanz geprägt ist. Aber es ist eben auch eine Stadt der Moderne, der Neuen Sachlichkeit. Diese Phase ist untrennbar mit dem Namen Otto Haesler verbunden“, so der Professor. Der Professor hob die Siedlung „Italienischer Garten“ hervor, die den Umbruch und Durchbruch Haeslers zur Moderne markiere. Im Volksmund, so der Professor, sei diese Siedlung auch „Neu Jerusalem“ und „Marokko“ genannt worden.

Die Altstädter Schule – auch Glasschule geanannt- ist im Dritten Reich aufgrund des seinerzeitigen desolaten Zustandes dem Abriss entronnen. Sie hatte aber schon seinerzeit für Furore gesorgt, nicht nur in der Region oder im Land, sondern weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Prof. Spital-Frenking: „Sie kann auch heute wieder zu einem herausragenden Schulgebäude werden. Den finanziellen Aufwand kann die Stadt Celle nicht alleine leisten. Aber es gibt Zusagen, dass es Unterstützung geben wird.“ Und es gibt inzwischen eine veränderte Einstellung diesem Denkmal nationalen Ranges gegenüber. Eine Wertschätzung, die der Bedeutung dieses Bauwerkes wieder gerecht werden will. In einer Machbarkeitsstudie ist dargestellt worden, wie eine denkmalgerechte Instandsetzung bei gleichzeitiger Herrichtung für eine zeitgemäße und nachhaltige Nutzung als Schule aussehen kann und umgesetzt werden kann.

Und Wulf Haack von der Celler Intitive Bauhaus ist sich sicher: Die Altstädter Schule ist ein Fall für das Weltkulturerbe!

Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von dem Salonorchester des Gymnasium Ernestinum ganz im passenden Musikstil der Zeit des Wirkens von Otto Haesler. Wie Schulleiter Johannes Habekost am Rande der Veranstaltung erläuterte hat die Gruppe vor drei Jahren zusammengefunden bei der Verabschiedung des Kunstlehrers Hand-Martin Kind. Das war die Geburtsstunde des Salonorchesters.

Bei dem Fotowettbewerb, an dem sich viele Schüler beteiligt haben, die die Celler Haesler ins rechte Licht rückten sind als Sieger gekürt worden, die bei der Veranstaltung besonders geehrt werden sollten. Allerdings war nur der Erstplatzierte anwesend, der mit einem Foto vom Italienischen Garten ins Rennen ging.

  1. Platz: Sandro Damczyk
  2. Platz: Dilay Yazgan
  3. Platz: Naomi Ilibuta

Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen Otto Haeslers, der 1962 in Wilhelmshorst in der Nähe von Potsdam verstarb, und seinen Bauwerken, die in diesem Jahr durch das Bauhaus-Jubliäum im Fokus einer breiten Öffentlichkeit stehen. Was wäre aber eine solche Veranstaltung über Haesler ohne einen Haesler? Der anwesende Raymund Haesler – Ottos Enkel – zusammen mit seiner Partnerin Andrea Harbeck und der Tochter Nele (11) verlieh der Veranstaltung eine authentische Note.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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