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Reizdarm: Volkskrankheit in Niedersachsen – Über 104.000 Menschen im Land betroffen

HANNOVER/CELLE. In Niedersachsen haben über 104.000 Menschen eine Reizdarmdiagnose, in Bremen über 10.000. Doch die Dunkelziffer ist in wesentlich höher. Erhebungen gehen von rund 16 Prozent der Bevölkerung, also über 1,2 Millionen Menschen in Niedersachsen und etwa 100.000 in Bremen, aus, denn viele Betroffene gehen bei Darmbeschwerden aus Scham nicht zum Arzt. Ist die Krankheit erkannt, bekommen rund 40 Prozent der Betroffenen Magensäureblocker, obwohl der Nutzen fraglich ist.

„Ein Reizdarmsyndrom nur somatisch zu behandeln ist zu kurz gesprungen, denn hier ist nicht nur der Darm erkrankt. Wir müssen multidisziplinäre Ansätze deutlich ausbauen, bei denen Haus- und Fachärzte mit zertifizierten Ernährungsexperten und Psychotherapeuten zusammenarbeiten“, fordert Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen und Bremen.

Diagnostik überwiegend beim Hausarzt:
In über vier von fünf Fällen (83,4 Prozent) erhielten die Betroffenen die RDS-Diagnose vom Hausarzt. Bei nur 6,6 Prozent der Betroffenen stellten Gastroenterologen diese Diagnose, bei 4,4 Prozent Internisten und bei 0,9 Prozent Psychiater. Oftmals wurde mit bildgebenden Verfahren wie einer Magnetresonanztomografie (MRT) oder einer Computertomografie (CT) nach der Diagnose gesucht. Deren Nutzen ist bei RDS zweifelhaft und zur Abklärung nicht explizit vorgesehen. Zur Abklärung der RDS-typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung ist in der Regel vorrangig eine Koloskopie, also eine (Dick-)Darmspiegelung, sinnvoll.

Ursachen für RDS können körperlich und psychisch sein:
Aufgrund der Vielfältigkeit der Beschwerden ist eine ganzheitliche, multidisziplinäre Therapie erforderlich. „Dazu gehört die Ernährung genauso wie die Psychotherapie oder Bewegung“, sagt Sander. Auf keinen Fall sollte das Reizdarmsyndrom rein körperlich behandelt werden. Denn die Ursachen für eine Erkrankung können vielschichtig sein: Eine familiär bedingte Vorbelastung, eine vorangehende infektiöse Darmerkrankung aber auch psychische Störungen. „Bei dieser Erkrankung ist nicht nur der Darm erkrankt, sondern oftmals auch die Psyche“, erläutert sie. Zudem gibt es viele Hinweise auf einen Zusammenhang mit Vitamin D Mangel oder einer Nahrungsmittelintoleranz. „Wir dürfen nicht nur die Symptome in den Blick nehmen. Es ist wichtig die Ursachen für RDS zu finden und dann individuell die Therapie einzuleiten“, so Sander weiter. Ein multidisziplinärer Ansatz, in dem Hausärzte oder Internisten eng mit Schmerztherapeuten, aber auch zertifizierten Ernährungsexperten zusammenarbeiteten, sei unerlässlich. Nicht fehlen dürfe der Aspekt der Psychosomatik. Das Reizdarmsyndrom könne eben auch seelische Ursachen haben.

PR

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