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Autorenlesung mit Wilfried Manneke in der Stadtbibliothek Celle

  • Celle

CELLE. Die dritte Station der Lesereise Wilfried Mannekes führte auf Einladung der Bibliotheksgesellschaft Celle in die Stadtbibliothek am Arno-Schmidt-Platz, wo Rainer Petzold, erster Vorsitzender der Bibliotheksgesellschaft, den Autor und die zahlreich erschienenen Gäste begrüßte. Manneke, in Stadt und Landkreis kein Unbekannter, hat gemeinsam mit Professor Dr. Christoph Fasel das Buch „Guter Hirte – Braune Wölfe“ geschrieben, in dem er über seine Erfahrungen mit und den Kampf gegen Rechtsextremismus berichtet.

Manneke, der von 1995 bis zum Frühjahr 2019 als Gemeindepastor in Unterlüß tätig war, begründet sein Engagement so: Geprägt habe ihn zum einen seine Kindheit, er sagt von sich: „Meine Mutter hat mich in die Kirche mitgenommen, mein Vater zu den Maikundgebungen“. Besonders stolz ist er deshalb auf den Termin seiner Ordination als Pastor, die am 1. Mai 1983 in Oldenburg stattgefunden hat. Zum anderen beeinflusste ihn sein langjähriger Aufenthalt in Südafrika und die dort miterlebte Endphase der Apartheid. Als er nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1995 feststellen muss, dass sich die Neonazi-Szene im Umkreis seiner neuen Wirkungsstätte eingenistet hat, wird er aktiv. Für ihn sind Rechtsextremismus und christlicher Glaube unvereinbar.

Wer sein Buch liest, oder, wie in diesem Fall seiner Lesung zuhört, stellt fest: Manneke brennt für das, was er tut. Sein Leben als Pastor – jetzt im (Un)ruhestand – ist eng verknüpft mit dem Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus, dessen Mitbegründer er ist. Und so sind biografische Elemente untrennbar verbunden mit seinem Engagement gegen den Rechtsextremismus in der Südheide. Die Zuhörenden erfahren viel über den kräftezehrenden Kampf gegen die Bestrebungen der Neonazi-Szene, im Landkreis Celle Fuß zu fassen. Er berichtet von der Hartnäckigkeit, mit der er und viele Mitstreiter ihre Ziele verfolgen, auch wenn Hetze und Bedrohungen im Internet überhand nehmen und Einschüchterungen gegen die eigene Familie an der Tagesordnung sind.

Für sein Eintreten gegen Rechtsextremismus und gegen Antisemitismus ist Wilfried Manneke 2018 vom Zentralrat der Juden mit dem Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet worden. Er beendet seine Lesung mit einem Zitat von Pastor Martin Niemöller, das nachdenklich stimmt. Dessen Widerstand gegen den Nationalsozialismus hat 1937 zu seiner Inhaftierung im Konzentrationslager Sachsenhausen geführt. Nach seiner Befreiung zu Kriegsende schrieb er: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Sozialisten einsperrten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Sozialist. Als sie die Juden einsperrten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

Wilfried Manneke lässt sich nicht einschüchtern und bleibt unbequem. Die jüngsten Vorgänge um den Hof Nahtz in Eschede, den die NPD erworben hat, sind für ihn Ansporn, auch zukünftig friedlichen Widerstand zu organisieren – aller rechten Gewalt zum Trotz. Sein Buch ist ein Weckruf. Ein leidenschaftlicher Appell, nicht länger tatenlos zuzusehen, sondern sich zu engagieren. Die Gesellschaft ist aufgefordert gegen Rechtsextremismus Flagge zu zeigen und alltäglichen Rassismus zu bekämpfen.

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