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MTV-Halle am Nordwall: Celler Kulturpreisträger wenden sich nun an das Ministerium

  • Celle

CELLE. In einem Schreiben an das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur als Auf-sichtsbehörde des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege (NLD) setzen sich die Kul-turpreisträger der Stadt Celle, Dietrich Klatt, Dr. Elke Haas und Dr. Lothar Haas, für den Erhalt der alten MTV-Halle und ihre Anerkennung als Baudenkmal ein. Vorsorglich stellten sie dabei auch klar, dass die Halle nicht etwa wegen des beabsichtigten Ausbaus des Nordwalls für den ge-genläufigen Verkehr abgerissen werden muss. Hierzu hat der Rat im September 2018 einen Bebau-ungsplan beschlossen, nach dem die Halle für den Straßenausbau nicht beseitigt werden muss.

Schon seit Januar dieses Jahres wandten sich die drei Kulturpreisträger mehrfach an das NLD, um eine Wertung des Gebäudes als Baudenkmal nach § 3 Absatz 2 des Niedersächsischen Denkmal-schutzgesetzes zu erreichen. In dem Schriftwechsel wiesen sie darauf hin, dass die alte Halle aus einer Vielzahl von Gründen ein Denkmal ist.

Die wissenschaftliche Bedeutung der Turnhalle liege in der Einzigartigkeit der Zweigelenk-Hetzer-Bögen als Tragwerk in Holzleimbauweise, einem weltweit bedeutenden Erbe dieser wegweisenden Ingenieurskunst.

Besonderen künstlerischen Wert hätten das Vordergebäude als sprechendes Beispiel der Refor-marchitektur am Anfang des 20. Jahrhunderts, und die Turnhalle selbst mit ihrer au?allenden, Ge-borgenheit und Leichtigkeit vermittelnden Atmosphäre im Innenraum.

Zur historischen Bedeutung wiesen die Kulturpreisträger darauf hin, dass der MTV (heute: MTV Eintracht) einer der ältesten Sportvereine Niedersachsens und Deutschland ist und die Turnhalle seit mehr als 100 Jahren fester und wichtiger Bestandteil der Celler Sport- und Bewegungsgesell-schaft ist. Nicht zuletzt, und das sei nicht hoch genug zu schätzen, steht die MTV-Halle für die demokratische Geschichte Celles. Vor dem I. Weltkrieg haben Tausende von Bürgerinnen und Bürgern über 10 Jahre Geld gespendet, um den Hallenbau zu ermöglichen. Dies gilt für kein ande-res Gebäude der Stadt.

Das NLD äußerte sich zu den geschichtlichen und wissenschaftlichen Aspekten nicht. Es ließ le-diglich verlauten, aus Gründen des Vertrauensschutzes gegenüber der Stadt sei es nicht möglich, die MTV-Halle unter Denkmalschutz zu stellen. Auch die baulichen Veränderungen am Gebäude ständen entgegen und last, but not least sei das fehlende Einvernehmen der Stadt Celle ein Hinde-rungsgrund.

In ihrem Brief an den zuständigen Minister Björn Thümler (CDU) widerlegen Dietrich Klatt sowie Elke und Lothar Haas nun diese Einschätzung: Weder seien die Veränderungen erheblich genug gewesen, noch habe das NLD die historische und architektonische Bedeutung der Halle sowie ent-sprechende gesetzliche Regelungen beachtet. „Diese Einschätzungen sind mit dem Niedersächsi-schen Denkmalschutzgesetz nicht vereinbar“, so die drei Verfasser. In seiner Aufsichtsfunktion sei der Minister nun gefordert, „darauf hinzuwirken, dass die MTV-Halle als Baudenkmal in das Ver-zeichnis der Kulturdenkmale eingetragen wird“. Die besondere Denkmalwürdigkeit der Nordwall-Halle ergebe sich auch aus dem starken ö?entlichen Interesse an ihrer Erhaltung: Die Unvergleich-barkeit des Gebäudes – sowohl architektonisch als auch historisch und wissenschaftlich-technisch – müsse als Verpflichtung verstanden werden, die Halle für folgende Generationen zu erhalten. Dietrich Klatt: „Wenn dieses Gebäude abgerissen würde, wäre das für Celle ein hoher kultureller Verlust.“

Dass diese Meinung von einer großen Zahl Celler Bürgerinnen und Bürgern unterstützt wird, zeig-te sich erst vor wenigen Monaten: Eine von Ratsfrau Ute Rodenwaldt-Blank (SPD) gestartete Peti-tion und eine weitere Unterschriftsaktion erbrachten insgesamt binnen kurzem mehr als 700 Unter-schriften.

Eine Antwort des Ministers auf das Geschriebene sowie auf das Gesprächsangebot von Dietrich Klatt, Elke Haas und Lothar Haas steht noch aus.

PR

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