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Mutmacher sein für andere – „Brückenbaufest“ in der Anlaufstelle für Straffällige

  • Celle

CELLE. „Wenn es Organisationen wie das Projekt Brückenbau nicht gäbe, wäre es für Straffällige ungleich schwerer, wieder Fuß zu fassen“, begrüßte Dirk Nothdurft, Fachdienstleiter der Stadt Celle, am Dienstag die Gäste auf dem „Brückenbaufest“ der Celler Anlaufstelle für Straffällige. Er war für den verhinderten Oberbürgermeister Jörg Nigge gekommen und verlas dessen Grußwort. „Sie erweisen der Gesellschaft einen großen Dienst: Sie greifen straffällig Gewordenen bei der Rückkehr in ein geordnetes, straffreies Leben unter die Arme. Damit tragen Sie gleichzeitig aktiv zur Opferprävention bei.“

Wie die Hilfe der Haupt- und Ehrenamtlichen aussehen kann, erzählte ein ehemaliger Inhaftierter, der den Weg nach „draußen“ geschafft hat – mit Unterstützung der Menschen in der Anlaufstelle, wie er immer wieder betonte. Zunächst halfen sie ihm, Lockerungen zu bekommen, so dass er die JVA stundenweise verlassen und in die Anlaufstelle kommen durfte. „Das war wie gleich zehn Schritte nach vorne!“ Selten sei er so herzlich aufgenommen worden wie hier. Beim Basteln im „Kreativcafé“ entdeckte er neue Fähigkeiten, fand neue Hobbies. Sein Selbstbewusstsein stieg. Später kam er in den offenen Vollzug und durfte das Gefängnis tagsüber verlassen. „Dann war es nur noch ein Katzensprung bis zur Entlassung. Und jetzt komme ich weiterhin, wenn die Arbeit es zulässt.“ Das Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen sei weiterhin für ihn da.

Ob Palettenmöbel bauen, Bilder malen oder auch erproben, wie man sich in der Stadt zurechtfindet – all das zum Beispiel bietet eine Veranstaltung wie das „Kreativcafé“. Hier können Straffällige und auch Menschen von „draußen“ neue Fähigkeiten entwickeln und sich beim gemeinsamen Tun kennenlernen. Viele Ideen dazu beigetragen haben die Studentinnen Christeen King, Carolin Anklam und Alice Hohmann; ihre Arbeit stand thematisch im Mittelpunkt des Nachmittags. Berührungsängste schwanden schon gleich bei den ersten Begegnungen. Denn sie stellten fest, dass der Umgang mit Straffälligen nicht komplizierter war als mit anderen Menschen auch.

Diese wichtige Arbeit werde von außen oft viel zu wenig wahrgenommen, sagte Dieter Rathing, Landessuperintendent für den Sprengel Lüneburg. „Das kann bei den Mitarbeitenden auch mal ganz schön auf die Motivation drücken.“

Daher wolle er das Team ausdrücklich ermutigen. Es gebe immer einzelne Vorreiter in der Gesellschaft, die denken und tun, wofür andere noch nicht bereit seien. „Dazu zählt für mich auch das Schwarze Kreuz mit dem Projekt Brückenbau. Sie leben vor, wie Straffällige wieder in die Gesellschaft integriert werden können. Damit sind Sie ein wichtiger Mutmacher für andere.“ Schon vor knapp hundert Jahren habe der Gründer des Schwarzen Kreuzes Johannes Muntau die Idee gehabt, Ehrenamtliche in die Gefängnisse zu bringen – damals ein ganz fremder Gedanke. „Heute sind Ehrenamtliche in den Gefängnissen etwas ganz Normales. Zu dieser geschichtlichen Entwicklung hat das Schwarze Kreuz entscheidend beigetragen. Was Sie getan haben und heute tun, macht Mut. Es ist es wert, dass es hineinwächst in die Gesellschaft und morgen Allgemeingut wird.“

PR
Fotos: Schwarzes Kreuz, Ute Passarge

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