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Besseres und gesünderes Leben durch Bakterien – Weniger als 0,1 Prozent der bisher bekannten Bakterien machen krank

BRAUNSCHWEIG. Im Rahmen des Jubiläumsmonats zum 50-jährigen Bestehen des Leibniz-Instituts DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH erläuterte der Wissenschaftliche Direktor Prof. Dr. Jörg Overmann am Samstag, den 16. November, vor rund 100 Zuhörern im Roten Saal des Braunschweiger Residenzschlosses, warum Bakterien für die Menschheit überlebenswichtig sind. Im Bewusstsein der Bevölkerung sind Mikroorganismen und vor allem Bakterien meist als schädlich angesehen – sie verursachen verschiedenste, zum Teil schwerwiegende oder sogar tödliche Krankheiten. Mit diesem Vorurteil räumt der renommierte Mikrobiologe Overmann auf:

„Nur ein verschwindend geringer Anteil von weniger als 0,1 Prozent der bisher bekannten Bakterien machen krank.“ Dabei legen die krankheitserregenden Bakterien es eigentlich nicht darauf an, ihren Wirt zu töten. Denn stirbt der Wirt, geht auch das Bakterium zugrunde. Die Stadt Braunschweig, vertreten durch die Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Dr. Anja Hesse, hatte den Roten Saal im Braunschweiger Residenzschloss für den öffentlichen Vortrag im Rahmen der Jubiläumsaktivitäten des Leibniz-Instituts DSMZ kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Im Menschen überwiegen die bakteriellen Zellen:
Der Mensch hat drei- bis zehnmal mehr Bakterienzellen als Körperzellen, allein 400 verschiedene Arten befinden sich im Dickdarm und sorgen für das Gleichgewicht der Darmflora. Wie wichtig diese ist, hebt Jörg Overmann anhand eines Beispiels hervor: Eine durch die Einnahme von Antibiotikum gestörte Darmflora kann auch Auswirkungen auf die Psyche haben und zum Beispiel Depressionen begünstigen. Der zum Teil unnötige Einsatz von Antibiotika begünstigt außerdem die Entwicklung von Resistenzen. „Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass aktuell nur ein neues Antibiotikum pro Jahr auf den Markt kommt, während sich zahlreiche Resistenzen gegen die bereits genutzten Antibiotika pro Jahr ausbilden“, warnt Professor Overmann.

Die Erde ist ein Planet der Mikroorganismen:
Während der Homo sapiens erst seit ungefähr 250.000 bis 300.000 Jahren die Erde bevölkert, besiedeln die Mikroorganismen unseren Planeten schon seit rund vier Milliarden Jahren. „Die Bakterien hatten viel Zeit, sich zu entwickeln und haben gelernt, sich äußerst schnell an Veränderungen anzupassen,“ stellt Mikrobiologe Overmann klar. Ein gutes Beispiel dafür seien die besonders effektiven Mechanismen, die Bakterien zur Weitergabe von genetischen Informationen entwickelt haben. Diese begünstigen unter anderem die schnelle Entwicklung von Resistenzen.

Bakterien – Sauerstofflieferanten der Erde:
Die globale Bedeutung von Bakterien macht Professor Overmann unter anderem an der Produktion von Sauerstoff deutlich. „50 Prozent des Sauerstoffs auf der Erde werden von Bakterien (Cyanobakterien) im Meer produziert“, stellt er klar. Die globale Erwärmung trifft die Kleinstlebewesen im Meer besonders stark – sie sterben bei Temperaturanstieg schneller ab als die „grünen Lungen“, die Bäume auf den Kontinenten. Neben der Sauerstoffproduktion sind Mikroorganismen auch in anderen Umweltbelangen von größter Bedeutung. Bakterien sind beispielsweise in der Lage, Plastik oder Chemikalienrückstände aus der Industrie abzubauen. Erfolge wie in Kanada, wo sich im Grundwasser befindliche, eigentlich nicht abbaubare Chemikalien, erfolgreich von Bakterien zersetzt wurden, zeigt das große Potential der Mikroorganismen. Bisher sind nur rund 16.000 Bakterienarten bekannt, das ist nur ein Bruchteil der geschätzten 2,2 Milliarden Bakterienarten insgesamt. „Es gibt also noch großen Forschungsbedarf – und das Potential, Bakterien sinnvoll einzusetzen, ist enorm“, resümiert Overmann am Ende seines Vortrages.

Das Leibniz-Institut DSMZ ist gemeinnützig und wird von Bund und Bundesländern finanziell unterstützt. Gesellschafter der weltweit vielfältigsten Bioressourcen-Sammlung ist das Land Niedersachsen. Seit fast zehn Jahren ist Prof. Dr. Jörg Overmann Wissenschaftlicher Direktor des Instituts. 200 Beschäftigte sind bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen beschäftigt. Kongenial ergänzen sich bei der DSMZ Sammlungstätigkeit und Forschung. Jährlich verlassen die Sammlung auf dem Science Campus Braunschweig-Süd mindestens 43.000 Bioressourcen, die von Wissenschaftlern aus 82 Ländern bestellt wurden.
Am 20. November 2019 findet die zentrale Feier zum 50-jährigen Jubiläum der DSMZ im niedersächsischen Braunschweig statt. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek nimmt an einer Podiumsdiskussion zum Thema Bioressourcen teil.

PR

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