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Baukulturdialog in Celle: „Mehr Stadtmarketing mit Baukultur“

  • Celle

CELLE. In Kooperation mit der Celle Tourismus und Marketing GmbH und der Otto Haesler Stiftung hat die Bundesstiftung Baukultur kürzlich den Baukulturdialog „Mehr Stadtmarketing mit Baukultur“ in Celle veranstaltet. Diskutiert wurde, wie die Stadt in der Außendarstellung ihren reichhaltigen Bestand an Fachwerk und Bauhausarchitektur von Otto Haesler besser einsetzen kann.

Der Baukulturdialog der Bundesstiftung Baukultur fand kürzlich in Celle statt

Nachdem die Veranstaltung mit Stadtführungen gestartet war, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge das Publikum in der Alten Exerzierhalle. Er stellte die vielen architektonischen Zeitschichten von Celle vor – von der mittelalterlichen Stadt bis hin zu den Otto-Haesler-Bauten aus den 1920er-Jahren. Diese Vielfalt prädestiniere die Stadtbaukultur, zum Gegenstand von Stadtmarketing und Standortmarketing zu werden. Zwischen restriktivem Denkmalschutz und behutsamer Weiterentwicklung zum Wohle der Stadtgesellschaft bewege man sich jedoch permanent auf einem schmalen Grat. Die Stadt arbeite zurzeit mit Hochdruck daran, Umsetzungen zu erleichtern und Potentiale zu erschließen.

Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur stimmte zu: „In Celle gibt es Schätze zu heben. Der Baukulturbericht 2018/19 ist eine Steilvorlage für die Stadt, denn aus dem Erbe lässt sich Stadtpolitik generieren.“ Auch Nagel stellte fest, dass Celle viel mehr zu bieten habe, als nur Fachwerkhäuser. Vor allem der vorhandene moderne Siedlungsbau schaffe kulturelle Identität. Und die Auseinandersetzung mit Baukultur rechne sich in vielen Punkten: vom Thema Bauland bis hin zur Stadtrendite. Denn eine gepflegte Stadt müsse weniger investieren.

Ulrich Kinder, Stadtbaurat der Stadt Celle und Vorstandsvorsitzender der Otto Haesler Stiftung, beleuchtete in seinem Vortrag einige aktuelle Projekte der Stadt. Neben bereits erzielten Erfolgen berichtete er außerdem über den Umgang mit dem Bestand und damit verbundenen Herausforderungen. Denn die kostengünstige Bauweise der 1920er Jahre habe vor allem auch statische Probleme mit sich gebracht. Der Wert, welcher dennoch in den Gebäuden stecke, werde nun Stück für Stück ins Bewusstsein seiner Nutzer gehoben – sei es durch neue Info-Stelen oder die Veranstaltungsreihe der Otto Haesler Initiative.

Klaus Lohmann, Geschäftsführer Celle Tourismus und Marketing GmbH Portrait der Stadt Celle, erläuterte die Aufgaben der GmbH und deren Wirken in der Stadt. Die Gesellschaft erarbeite und schreibe Tourismusprogramme fort. Sie plane und führe Veranstaltungen durch und kümmere sich um Imagebildung und Nachhaltigkeit. Dabei werde besonders großer Wert auf die Zusammenarbeit mit Celler Akteuren wie Museen, Kulturinstitutionen, Handel, Hotels, sowie Tourismus- und Marketingorganisationen gelegt.

Gemeinsam mit ihrem Team widmet sich Dr. Simone Oelker von [BEST] – projekte für baukultur und stadt der Vermittlung historischen Erbes. Dies funktioniere über die Teilhabe und Gespräche mit allen Akteuren, erläuterte Oelker. Sie stellte ihr partizipatives Ausstellungsformat „Stadt-Land gestalten – Mach mit!“ vor und sprach im Anschluss vier Celler Beispiele an, deren Zukunft aktuell thematisiert wird: die Altstädter Schule, die Wohnhausgruppe Waack, die Siedlung Blumläger Feld und die MTV-Halle.

Den Stand der Sanierung der Altstädter Schule stellte Prof. Oskar Spital-Frenking, Spital-Frenking + Schwarz Architekten vor, der die Arbeiten an dem Bauhausobjekt leitet. „Nachhaltiges Bauen ist das Bauen mit dem Bestand!“ so Spital-Frenking.

Mit Blick auf den Titel des Baukulturdialogs kommentierte Tim Rieniets, Professor für Städtebau an der Universität Hannover, Baukultur dürfe nicht ausschließlich als Mittel für einen wirtschaftlichen Zweck dienen. Im Mittelpunkt müsse immer das Miteinander stehen, und im Umkehrschluss solle eine Wechselwirkung zwischen Wirtschaft und Baukultur entstehen.

Abschließend stellte Dr. Frank Pflüger, Heinz Jahnen Pflüger Stadtplaner und Architekten die erste Bundesstudie zu regionaler Baukultur und Tourismus vor: Deren Quintessenz laute, stets regionale Potentiale ausfindig zu machen und zu nutzen, etwa durch die Entwicklung von Storylines, die Einführung neuer Produkte oder die Entwicklung von Leitbildern. Darüber hinaus stellte er die Wechselbeziehung zwischen Baukultur und Tourismus dar: „Die Baukultur ist die Hardware, der Tourismus ist Software: In der Kooperation wirken Form, Funktion und Wirtschaftlichkeit zusammen.“

Während des Dialogtisches am Nachmittag wurden die von Dr. Simone Oelker angesprochenen, aktuellen Projekte noch einmal thematisiert und abschließend festgehalten, dass die Etablierung eines Themas immer viel Zeit und Geduld aller Akteure erfordere. Der Tourismus sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, welcher durch das Bauhausjahr stark gefördert wurde. Als nächster Schritt und als Ergebnis des Dialogs ist nun ein Stammtisch in Celle angedacht, welcher zum regelmäßigen Austausch über aktuelle Themen dienen soll.

PR
Foto: © Jonas Kakó für die Bundesstiftung Baukultur

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