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Teilhabechancengesetz bringt Langzeitarbeitslose in Arbeit

CELLE. Sylke Schwanhold, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Celle, zog eine positive Bilanz bei der Präsentation des Ergebnisses nach einem Jahr Teilhabechancengesetz. „Das Jobcenter Celle war im vergangenen Jahr positiv auffällig“, ist ihr Urteil. 192 Fälle konnten angeschoben werden, das ist die zweitgrößte Zahl in Niedersachsen. „Wir können stolz sein auf Arbeitgeber, die mitmachen.“

Das zum 1. Januar 2019 in Kraft getretene Teilhabechancengesetz ermöglicht es, Menschen, die trotz hoher Nachfrage am Arbeitsmarkt und langjähriger Qualifizierungs- und Aktivierungsbemühungen bislang nicht nachhaltig zum Zug gekommen sind, eine konkrete Perspektive durch geförderte und begleitete sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu erhalten. Sven Rodewald, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Celle ergänzt hierzu, dass es sich bei dem Gesetz nicht um eine „ad-hoc-Maßnahme“ handele, es gehe darum Arbeitnehmer die Chance zu bieten, in eine dauerhafte Beschäftigung zu kommen, das sei nicht nur eine soziale Maßnahme. Und Kreisrat Bernd Niebuhr bekräftigt, dass mit dem Gesetz der richtige Weg eingeschlagen worden sei. Und diese Instrument müsse nun gelebt werden.

Und das es lebt, wurde von zwei erfolgreich in eine Beschäftigung gebrachte Personen verdeutlicht.

Chriestof Henning (48) was zehn Jahre arbeitslos und hatte die Hoffnung schon aufgegeben nach zwei Herzinfarkten und fünf Stents und einem massiven Alkoholproblem. Er traf auch den Taxiunternehmer Thomas Groth aus Eldingen, der einen Hausmeister suchte und keinen fand. Er sein permanent auf Personalsuche berichtet Groth und wusste auch nichts von dem Teilhabechancengesetz. So war es dann auch Henning selbst, der ihn darauf aufmerksam machte. „Das kriegst du zu 100 Prozent finanziert“, sagte dieser. Es sei schon interessant, welche Talente in manchen Menschen schlummern. Als er dann Chriestof Henning zum Vorstellungsgespräch einlud, konnte der sich gar nicht mehr an da Gespräch erinnern, so „voll“ sei er gewesen, gibt dieser zu. Aber dennoch sind die beiden einig geworden und seit November vergangenen Jahres ist Henning in Arbeit und Brot. Dem Alkohol hat er abgeschworen. Als er dann auch noch krank wurde, habe er sich nicht krankschreiben lassen. Er wollte zeigen, dass er durchhalten kann. Mit den neuen Formalitäten zur Aufnahme eines Arbeitsverhätnisses musste er sich auch erst abfinden. Als er zuletzt eine Arbeitsstelle hatte, gab es noch eine Lohnsteuerkarte. Aber auch sonst sei er nicht auf dem neuesten Stand – er besitze auch kein Smartphone.

Im zweiten Fall berichtet die 40-jährige Sylvia Enderlin aus Celle von ihrer erfolgreichen Rückkehr in ein Arbeitsverhältnis. Bei der AWO betreut sie kranke Menschen. Derzeit hat sie zwei Demenzkranke in Betreuung. Sie schätzt es sehr, dass sie sich auch in der Tätigkeit weiterbilden kann. Diese Arbeit baue sie auf. Nach langer Arbeitslosigkeit wollte sie schon resignieren und sagt: „Keiner wollte mich.“ Der erste Vorsitzende der AWO Celle, Jens Prinzhorn, ist selbst erst seit Anfang Januar in diesem Amt und unterstützt die Maßnahme, die noch sein Vorgänger eingeleitet hat, in vollem Umfang. Man sollte diese Programm weiter forcieren und damit noch mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit helfen. Sichtlich ergriffen zeigte sich Jens Prinzhorn, als er berichtete selbst einmal in dieser Situation gewesen zu sein, so wisse er genau wie das ist.

Wie Sylke Schwanhold erläutert waren von den 192 im Jahre 2019 realisierten Förderanträgen 171 Ende des Jahres noch aktiv, 21 wurden aus unterschiedlichen Gründen vorzeitig beendet. Für Celle bedeute das eine überproportionale Nutzung im Vergleich zum Bezirk Niedersachsen-Bremen. Die Förderperiode läuft über fünf Jahre. Die ersten beiden Jahre werden mit 100 Prozent gefördert. In den folgenden Jahren vermindert sich der Förderanteil. für 2020 ist geplant, den Bestand der laufenden Förderfälle zu erhalten. Darüber hinaus sollen 53 neue Eintritte realisiert werden. Mit einem Eintritt wird ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zwischen dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer geschaffen. Während der fünfjährigen Förderperiode werden die Arbeitnehmer weiterhin beruflich fachspezifisch qualifiziert.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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