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Mahnwache vor SPD-Büro – Kinder und Jugendliche aus griechischen Lagern evakuieren

  • Celle

CELLE. Mit einem Aktionstag setzte sich die Initiative „Seebrücke“ am Samstag in über 20 Städten für die Aufnahme 4.000 unbegleiteten Kindern und Jugendlichen nach Deutschland ein, die aktuell in Lagern auf den griechischen Inseln katastrophalen Bedingungen ausgesetzt sind. Ein Ziel war, die Bundestagsabgeordneten der Großen Koalition, davon zu überzeugen, dass den Kinder endlich geholfen wird und Deutschland sagt: „Wir haben Platz!“

In Celle organisierte die Initiative „Land in Sicht – Transition“ (LIST) eine einstündige Mahnwache vor dem Büro der SPD-Bundestagsabgeordneten Kirsten Lühmann am Großen Plan, an der sich zwei Dutzend Menschen beteiligten.

Für die Mahnwache erläuterte LIST-Sprecher Reinhard Rohde: „Schon viel zu lange sitzen Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ganze Familien in überfüllten Lagern auf griechischen Inseln fest. Die Lebensbedingungen in diesen Lagern sind unmenschlich: Es gibt kaum sanitäre Infrastruktur, ungenügende Essensversorgung und Menschen müssen in bitterer Kälte ohne jeglichen Schutz draußen schlafen. Mehr als 40.000 Menschen werden in diesen überfüllten Lagern, zum Teil seit Jahren, festgehalten, darunter über 4.000 unbegleitete Minderjährige. Das alles hat mit Humanität und Menschenrechten nichts mehr zu tun. Die Kinder müssen da raus. Da verbietet sich jedes Warten auf eine eutropäische Lösung.“

Dutzende Kommunen und Bundesländer in ganz Deutschland hätten sich inzwischen dieser Unmenschlichkeit entgegengestellt und in Beschlüssen die Aufnahmebereitschaft für Kinder und Jugendliche aus griechischen Lagern signalisiert. Celle gehöre leider nicht dazu. Rohde weiter: „Leider blockiert Innenminister Seehofer alle diese zivilgesellschaftlichen Initiativen. Deshalb fordern wir von den Bundestagsabgeordneten der Großen Koalition, diesen Zustand zu beenden, und dafür zu sorgen, dass die Bundesregierung sofort den Weg freimacht zur Evakuierung der unbegleiteten Kinder und Jugendlichen.“

Hierzu wurden Kirsten Lühmann (CDU) und Henning Otte (CDU) in einem Brief durch die Mahnwachen-Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert.

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Offener Brief:

„Sehr geehrte Frau Lühmann, sehr geehrter Herr Otte,

in griechischen Flüchtlingscamps harren im Moment mehr als 40.000 Geflüchtete unter katastrophalen Bedingungen aus, unter ihnen mehr als 4100 unbegleitete Minderjährige.
Anstatt wie Gleichaltrige zur Schule zu gehen, müssen sie unter undichten Zeltplanen Stürme und Regen aushalten. Anstatt zu spielen, verbringen sie mehrere Stunden pro Tag mit dem Warten auf eine einzige warme Mahlzeit.

Die lokalen Verantwortlichen sind überfordert, und doch kommt keine Hilfe. Diese menschenunwürdigen Bedingungen in den Lagern sind das direkte Ergebnis jahrelanger Europäischer Politik des Wegsehens. Damit muss jetzt Schluss sein.

Auch deutsche Politiker*innen entziehen sich der Verantwortung – oftmals unter dem Vorwand, dass das Bevorzugen bestimmter Gruppen wieder weitere Flüchtende auf das Mittelmeer locke. Sie ignorieren dabei, dass der Mythos des „Pull-Effekts“ längst wissenschaftlich widerlegt ist .

Doch die Zivilgesellschaft will nicht mehr tatenlos zusehen. Wir wollen endlich Verantwortung übernehmen! Mehr als 130 Städte, Kreise und Länder in Deutschland haben sich bereits zum „Sicherer Hafen“ für Geflüchtete erklärt – und die Anzahl steigt wöchentlich. Auch in den vergangenen Wochen haben zahlreiche Städte und Bundesländer angesichts der katastrophalen Situation öffentlich erklärt: “Wir haben Platz – und wollen unbegleitete Minderjährige aus den Lagern in Griechenland aufnehmen!” Doch Innenminister Seehofer blockiert gezielt die Aufnahmebereitschaft der Sicheren Häfen.

Als Abgeordnete*r der Großen Koalition tragen Sie die direkte Verantwortung dafür, das zu ändern. Setzen Sie sich dafür ein, dass der Innenminister seinen Widerstand aufgibt und den demokratischen Willen der Menschen, Städte und Länder respektiert, die den Kindern in Griechenland helfen wollen.

Sorgen Sie dafür, dass die Bundesregierung diese Kinder und Jugendlichen sofort aus den Lagern nach Deutschland evakuiert! Wir haben Platz!“

Celle. 08.02.2020

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