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Konjunktureinbruch im Handwerk – Umfrage der Handwerkskammer zeigt Folgen der Corona-Krise

NIEDERSACHSEN. Die Corona-Krise sorgt für einen deutlichen Konjunktureinbruch im regionalen Handwerk. In der Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade stürzt der Geschäftsklimaindex von 141 Punkten im Vorjahr auf 79 Punkte ab. „Die Entwicklung in den ersten Monaten des Jahres war gut, dann kam Corona. Die Geschäftsaussichten unserer Handwerksbetriebe haben sich massiv verschlechtert,“ sagt der stellvertretende Kammerhauptgeschäftsführer Matthias Steffen. Über das gesamte erste Quartal hinweg beurteilten 81 Prozent der Befragten die Geschäftslage noch als gut oder befriedigend. Normalerweise erwarte das Handwerk mit Beginn der wärmeren Jahreszeit ein Anziehen der Geschäfte. „Davon gehen in der aktuellen Corona-Krise jedoch nur elf Prozent der Handwerksbetriebe aus“, so Steffen. 62 Prozent befürchten dagegen, dass sich ihre Geschäftslage im zweiten Quartal verschlechtert.

Die Corona-Krise sorgt für einen Konjunktureinbruch im Handwerk. Auch das Kfz-Handwerk leidet unter den Folgen der Krise

Zum Zeitpunkt der Umfrage Ende März waren die negativen Auswirkungen der Corona-Krise bei vielen Betrieben im Kammerbezirk bereits zu spüren. 83 Prozent sind von Umsatzeinbrüchen betroffen, 62 Prozent von Auftragsstornierungen. Berichtet wird von Umsatzrückgängen um durchschnittlich 63 Prozent. Mehr als jeder zweite Auftrag ist in den betroffenen Betrieben weggebrochen. Ein Drittel der Betriebe meldet Probleme durch ausgefallenes Personal, 27 Prozent verzeichnen Lieferschwierigkeiten beim Einkauf von Material oder Vorprodukten. Rund ein Viertel ist von teilweisen oder kompletten Betriebsschließungen betroffen.

„Besonders stark trifft es Handwerke, die ihr Ladengeschäft schließen mussten, sowie personennahe Dienstleister wie Friseure oder Kosmetiker,“ sagt Steffen. Bäcker und Fleischer litten unter geschlossenen Cafés, weniger Laufkundschaft und dem fehlenden Catering-Geschäft. Gesundheitshandwerke wie Augenoptiker, Hörgeräteakustiker oder Zahntechniker spürten die Verunsicherung der Kunden und die gesunkene Zahl der Arztbesuche. Bei den Kfz-Handwerken sei der Handel weggebrochen. „Aber auch Reparaturen gehen zurück, wenn weniger Autos unterwegs sind“, sagt Steffen. Selbst im Bau- und Ausbauhandwerk gebe es Umsatzrückgänge und Auftragsstornierungen, wenn auch im geringeren Maße. „Auf vielen Baustellen wird nach unseren Informationen weitergearbeitet,“ so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer. Ein kleiner Lichtblick immerhin: Trotz der Corona-Krise wollen 80 Prozent der Handwerksbetriebe ihr Personal halten oder sogar aufstocken. Hilfreich ist hierbei die Kurzarbeit, von der 57 Prozent Gebrauch machen wollen. Lediglich zwölf Prozent schließen auch Kündigungen nicht aus.

Als wichtigste Unterstützungsmaßnahme in der Corona-Krise bewerten 72 Prozent der Handwerksbetriebe Liquiditätshilfen, und zwar in Form von Zuschüssen. Überbrückungskredite oder Bürgschaften sehen dagegen nur 33 Prozent als wichtig an. Erleichterungen beim Zugang zu Kurzarbeitergeld nennen 58 Prozent als hilfreich. 55 Prozent begrüßen Steuerstundungen. „Wichtig ist, dass diese Hilfen möglichst schnell bei den Betrieben ankommen“, sagt Steffen. „Wo es erforderlich ist, setzen wir uns für Nachbesserungen ein.“ Auch die Entwicklung von Ausstiegszenarien begleite die Handwerkskammer konstruktiv. Für die betroffenen Betriebe seien klare Perspektiven notwendig, damit sie sich auf die Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit und die dazu nötigen gesundheitlichen Schutzvorkehrungen vorbereiten können.

Blick auf die Handwerkskonjunktur in den Regionen:

Braunschweig: 44 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im gesamten ersten Quartal als gut, weitere 35 Prozent als befriedigend. Aufgrund der Corona-Krise erwarten 63 Prozent eine Verschlechterung der Geschäftslage, zwölf Prozent erwarten eine bessere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit 78 Punkten um 57 Punkte unter dem Vorjahreswert von 135 Punkten.

Lüneburg: 45 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im gesamten ersten Quartal als gut, weitere 36 Prozent als befriedigend. Aufgrund der Corona-Krise erwarten 65 Prozent eine Verschlechterung der Geschäftslage, elf Prozent erwarten eine bessere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit 76 Punkten um 64 Punkte unter dem Vorjahreswert von 140 Punkten.

Stade: 45 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilen ihre Geschäftslage im gesamten ersten Quartal als gut, weitere 38 Prozent als befriedigend. Aufgrund der Corona-Krise erwarten 57 Prozent eine Verschlechterung der Geschäftslage, elf Prozent erwarten eine bessere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit 83 Punkten um 65 Punkte unter dem Vorjahreswert von 148 Punkten.

PR
Foto: ©www.bildwerknord.de – Hannes Harnack

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