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Corona: Lockerung von Besuchsverboten in Pflegeheimen ist zu früh

NIEDERSACHSEN. In Alten- und Pflegeheimen gelten zurzeit strenge Besuchs- und Betretungsverbote, um die dort lebenden Risikogruppen vor Coronaviren zu schützen. Private Besuche von Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen sind untersagt. Derzeit gibt es verstärkt Forderungen, das strikte Besuchsverbot für Alten- und Pflegeheime zu lockern. Die Pflegekammer Niedersachsen rät zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer uneingeschränkten Lockerung ab.

„Eine uneingeschränkte Öffnung der stationären Einrichtungen für Besucher zum aktuellen Zeitpunkt könnte fatale Folgen für die Bewohnerinnen und Bewohner haben“, sagt Nadya Klarmann, Präsidentin der Pflegekammer Niedersachsen und selbst Altenpflegerin. „Ältere Menschen in Pflegeheimen sind die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Gruppe“, so Klarmann. Laut einer Studie der London School of Economics seien in fünf europäischen Ländern etwa die Hälfte aller Todesfälle in Heimen in Verbindung mit dem Coronavirus zu bringen.

In den vergangenen Tagen und Wochen sind die Fallzahlen in den Pflegeheimen auch in Deutschland massiv angestiegen. Jetzt gilt es unbedingt zu verhindern, dass sich die Corona-Infektionen in den Pflegeeinrichtungen weiter ausbreiten. „Viel wichtiger als generelle Lockerungen des Besuchsverbots sind Einzelfallentscheidungen, bei denen der Infektionsschutz konsequent gewahrt bleibt“, sagt Elisabeth Gleiß, Mitglied der Kammerversammlung der Pflegekammer Niedersachsen und Oberin der DRK Augusta-Schwesternschaft Lüneburg. Die Begleitung Sterbender müsse unter Beachtung aller Hygieneregeln immer möglich sein. Dazu gehöre auch, dass ausreichend Schutzmaterialien zur Verfügung stehen. Nach wie vor klagen viele Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste über einen Mangel an Schutzmasken und Schutzkitteln.

Selbstverständlich sind sozialer Austausch und Nähe durch Besuche für die Bewohnerinnen und Bewohner lebenswichtig. „Die Pflegenden in den Einrichtungen machen einen tollen Job und bemühen sich über alle Maßen, der Vereinsamung entgegenzuwirken. Sie sind hoch sensibilisiert, privat wie beruflich, Hygienestandards einzuhalten“, so Gleiß. Trotz der Beschränkungen gebe es Freizeitangebote in Kleingruppen oder gemeinsame Mahlzeiten unter Einhaltung der Abstandsregeln. Oft ist es auch möglich, dass Bewohnerinnen und Bewohner zumindest am Fenster ihren Angehörigen zuwinken können. In vielen Heimen sind inzwischen auch technische Lösungen, wie Smartphones und Tablet-Computer im Einsatz.

Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen freuen sich enorm, wenn Menschen vor den Fenstern singen, musizieren oder tanzen. Kammerpräsidentin Klarmann schlägt deshalb vor: „Ich appelliere an Tanz- und Musikgruppen: Meldet euch bei Pflegeheimen. Kommt vor die Fenster, tanzt und macht Musik. Eine schönere Freude kann man den Bewohnerinnen und Bewohnern derzeit kaum machen.“

PR

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