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Pflegebonus statt Neuwagenbonus

NIEDERSACHSEN. Bayern und Schleswig-Holstein zahlen Pflegenden im Rahmen der Corona-Krise einen Bonus. Auch die Pflegekammer Niedersachsen fordert eine großzügige finanzielle Anerkennung der Leistungen von Pflegefachpersonen. Solange die Corona-Pandemie das Gesundheitswesen in Atem hält, müsse es neben einer Einmalzahlung von 1.500 Euro eine zusätzliche monatliche Gefahrenzulage geben.

Pflegefachpersonen und Hilfskräfte in ambulanten Diensten, Reha-Einrichtungen, Pflegeheimen und Kliniken halten während der Corona-Krise die pflegerische Versorgung der Bevölkerung am Laufen – rund um die Uhr und am Wochenende. Sie versorgen häufig mit ungenügender Schutzausrüstung zehntausende pflegebedürftige Menschen und bringen sich selbst dabei in Gefahr. Applaus und Dankesworte habe es genug gegeben. Diesen müssen jetzt auch Taten folgen, fordert die Pflegekammer Niedersachsen. „1.500 Euro steuerfrei für Vollzeitbeschäftigte wären ein erstes Signal an die Pflegenden in Niedersachsen“, sagt Pflegekammerpräsidentin Nadya Klarmann. Applaus sei schön, Merci eine nette Geste, aber die Miete könne davon niemand bezahlen, so Klarmann.

Das Aussetzen von Arbeitszeitregelungen, das Einspringen an freien Tagen, die Angst, selbst krank zu werden und der andauernde Kampf um Schutzausrüstung führt zu extremen Belastungen. „Es ist höchste Zeit, dass Pflegende und Hilfskräfte für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie eine finanzielle Anerkennung erhalten“, fordert die Pflegekammerpräsidentin. Jetzt sei das Land Niedersachsen am Zug, die Arbeit von Pflegenden finanziell zu würdigen. Solange die Corona-Pandemie das Gesundheitswesen in Atem hält, müsse es neben einer Einmalzahlung von 1.500 Euro eine zusätzliche monatliche Gefahrenzulage geben. Die Verantwortung für Bonuszahlungen dürfe dabei nicht an die Arbeitgeber abgeschoben werden. „Viele Arbeitgeber sind nicht in der Lage, ohne entsprechende Refinanzierung, zusätzliche Zahlungen zu leisten“, sagt Klarmann.

In Niedersachsen wird derweil über staatliche Anreize für Autokäufer diskutiert. „Es darf nicht sein, dass die Pflege leer ausgeht, wenn jetzt schon darüber nachgedacht wird, den Absatz von Autos über Abwrackprämien anzukurbeln“, kritisiert Klarmann. Wiederholt hat die Pflegekammer Niedersachsen in den vergangenen Wochen auf Defizite in der Pflege hingewiesen und Bonuszahlungen an Pflegende gefordert. In Schleswig-Holstein bekommen Pflegekräfte einmalig 1.500 Euro steuerfrei. In Bayern gibt es 500 Euro für jede Pflegekraft, die regelmäßig mehr als 25 Stunden wöchentlich arbeitet. Wer weniger arbeitet, erhält 300 Euro.

Bessere Gehälter sind nur ein erster Schritt

Die Bedingungen für Pflegefachberufe müssen dringend attraktiver werden, um Nachwuchs zu gewinnen, Beschäftigte zu halten und Aussteiger zurückzuholen. Die Pflegekammer Niedersachsen weist in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass flächendeckende Tarifverträge, mindestens 4.000 Euro Gehalt bei einer Vollzeitstelle und verbesserte Arbeitsbedingungen, zum Beispiel ausreichend Schutzausrüstung und verlässliche Dienstzeiten, selbstverständlich werden müssen. Dazu gehören aber auch mehr Verantwortung für Pflegefachpersonen im Rahmen der Übernahme heilkundlicher Tätigkeiten, eine angemessene Vergütung pflegefachlicher Leistungen und ein wirkungsvolles Instrument zur Personalbedarfsermittlung. „Die jetzige Forderung nach einer steuerfreien Bonuszahlung kann nur der Anfang dafür sein, die Pflegefachberufe insgesamt attraktiver zu gestalten“, sagt Klarmann.

PR

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