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Empörung nach Medienberichterstattung

CELLE/ESCHEDE. Nach einer Berichterstattung in der lokalen Zeitung schlagen die Wellen hoch. In einem Interview hatte der Landesvorsitzende der Jungen Nationalisten, Sebastian Weigler, sich zu den Baumaßnahmen vor Ort in Eschede geäußert und mit seinen Äußerungen sehr viel Raum eingenommen, so die Kritik.

Die Vorsitzenden der Celler Grünen, Marlies Petersen und Bernd Zobel, sind schockiert über die Berichterstattung der CZ über das „Alltagstreiben“ der NPD auf Hof Nahtz in Eschede. Der zuständige Redakteur lässt hier, alle journalistische und demokratische Haltung vergessend, einen Extremisten über seine Renovierungsarbeiten des neuen Rechten Zentrums der NDP palavern. Es wird von „verwirrten Demonstranten“ geschrieben, die man sich auf Abstand halten müsse, von „lächerlichen Täuschungen“ und von einer „nicht zahnlosen“ Organisation. Der Artikel ist ein reiner Werbetext für eine Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, einer Partei, die Holocaustleugner ebenso beherbergt wie Anhänger der völkischen Rassenlehre, so die Grünen.

„Die NPD ist eine Partei, die verfassungsfeindliche Ziele verfolgt und deren Mitglieder einer menschenfeindlichen und rassistischen Ideologie anhängen. Seit wann ist die Cellesche Zeitung Sprachrohr für Extremisten? Jedem Leser, der unsere Demokratie liebt, wird sich bei einer derartigen unkritischen und naiven Berichterstattung der Magen umdrehen“, so die Vorsitzenden der Grünen . Wir fordern die Cellesche Zeitung auf, als Kompensation für diesen kaum wieder gut zu machenden Faux Pas mindestens in der selben Größe einen Bericht über Opfer rechtsextremer Gewalt in Deutschland zu bringen. Diese haben laut Verfassungsschutzbericht in erheblichem Maße zugenommen. Den Nährboden dafür bilden im übrigen auch solche Berichterstattungen. Dem Redakteur empfehlen die Grünen dringend ein Gespräch mit einer der zahlreichen Opferinitiativen rechtsextremer Gewalt.

In einem „unkritischen Bericht zur NPD-Stellungnahme“ hatte sich ebenfalls dazu der Ortsverband der Grünen Eschede-Lachendorf geäußert:

In Zeiten der 75 Jahrfeiern zum Kriegsende und dem Sieg über das Naziregime gibt die CZ der NPD die Möglichkeit sich in der Lokalzeitung offen über deren Pläne zu äußern ein Schulungszentrum in Eschede zu bauen. Selbstverständlich, wie wenn die Feuerwehr über den Neubau spricht.

Wie ein Sprachrohr der Jungen Nationalen stellte die CZ am 30.4.20 die Situation auf dem NPD-Hof in Eschede dar. Zu Zeiten Corona wurde nicht kritisch hinterfragt, wie es kommen kann, dass weitere Bautätigkeiten durch Privatpersonen auf dem Hof stattfindet. Keine Frage danach, was die Ansprache der Polizei, über die die CZ zuvor berichtete, für Veränderungen im Verhalten geführt hat. Keine Reue Gesetze übertreten zu haben, stattdessen weitere Verstöße werden zugegeben.

Keine Anfrage beim Landkreis über die Bautätigkeiten, ob diese angemeldet und überprüft wurden. Was gebaut wurde. Es wird seitens der JN offen über die Ziele gesprochen ein Schulungszentrum zu bauen. Auch da keine kritische Nachfragen, ob eine solche Umnutzung schon beantragt wurde beim Landkreis.

Stattdessen werden falsche Darstellungen stehen gelassen: 150 Demonstranten von den Eschedern als linke Störer empfunden werden. Im Dezember trafen sich 650 Demonstranten aus einem breiten Bündnis auch aus der Eschede Bevölkerung am Hof. Dazu zählten der Bürgermeister, die Verwaltungsspitzenbeamten, der Gemeinderat, fast vollständig der Kirchenvorstand und weitere Vereinsvertreter*innen. Kein Wort dazu, dass auch in Eschede ein Bündnis gegen Rechtsextremismus existiert.

Die Bemerkung: „Wir sind geduldig und kompromissbereit, aber man sei nicht zahnlos“ ist eine Drohung gegen unsere Demokratie. Die Tatsache, dass das Ziel der NPD und der extremen Rechte unsere Demokratie durch eine Diktatur abzuschaffen und ein Rassistisches System mit allen bekannten Konsequenzen umzusetzen wird nicht einmal erwähnt. Hingegen den Antrag der Grünen/FDP aus dem Gemeinderat eine Namenänderung des anliegenden Straße zu beantragen stört sie tatsachlich, sonst wäre sie unerwähnt geblieben.

In einem Statement äußerte sich auch Wilfried Manneke vom „Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus“ zum zum CZ-Artikel „Wir sind nicht zahnlos“

„Lieber Herr Richter,

die CZ hat im heutigen Artikel „Wir sind nicht zahnlos“ der NPD zu viel Raum gegeben – und dann auch noch unkommentiert. Kein Wunder, dass Mitglieder unseres „Netzwerkes Südheide gegen Rechtsextremismus“ fragen: Wie kann man einer Partei die, demokratiefeindlich und verfassungswidrig ist, nur so viel Raum geben? Wir sind betroffen über den Artikel Ihres Kollegen Christian Link. Ich hoffe, dass unsere Kritik in der CZ auch erwähnt wird. Ich würde es nicht als „Netzbeschmutzung“ empfinden, wenn Sie es erwähnen würden. Selbstkritik hat auch etwas Positives. Das wird der Leser honorieren.

In der heutigen Ausgabe der Cellesche Zeitung unter der Überschrift „Wir sind nicht zahnlos“ wird von Seiten der Rechtsextremen auf dem NPD-Hof Nahtz der Eindruck erweckt, es seien ja nur linke Störer, die gegen die rechtsextremen Betreiber und ihre Veranstaltungen auf dem NPD-Hof demonstrieren.

Gegen diese Darstellung wehre ich mich sehr. Sie entspricht nicht der Wirklichkeit. Unsere Demonstrationen gegen die Treffen auf dem NPD-Hof Nahtz werden von einer politisch breit aufgestellten, vielfältigen, aber entschlossenen Allianz getragen werden. Zu diesem breiten Spektrum gehören Gewerkschafter und Kirchenleute, Angehörige verschiedenster Parteien, Initiativgruppen gegen Rechtsextremismus, auch Omas gegen rechts und Leute aus dem Bunten Haus Celle. Wir repräsentieren auf unseren Demos eine große Spannweite der Gesellschaft. Die Behauptung „gegen Rechte demonstrieren ja nur Linke“ ist reine NPD-Propaganda. Die Rechtsextremen versuchen mit diesem Argument darüber hinwegzutäuschen, dass die überwiegende Mehrheit unserer Gesellschaft rechtsextremes Gedankengut deutlich ablehnt. Bundesweit beteiligen sich immer mehr Menschen aus der Mitte unserer Gesellschaft an den Protesten gegen Rechtsextremismus, auch an den Demonstrationen vor dem NPD-Hof Nahtz in Eschede.“

Auf der letzten Demo gegen die rechtsextreme Sonnwendfeier auf dem Hof Nahtz am 21.12.2019 waren wir übrigens nicht nur 150 Gegendemonstranten, wie die NPD behauptet, sondern mindestens 500 Teilnehmer. Diese Zahl wird von der Polizei bestätigt. Der größte Teil der Gegendemonstranten waren diesmal übrigens Leute aus Eschede.

Zusatz: Die rechtsextremen Veranstaltungen auf dem Hof Nahtz finden seit mindestens 25 Jahren statt. Wir wissen erst seit 2007, dass es diese Veranstaltungen gibt. Seit 2007, also seit 13 Jahren, führen wir unsere Gegendemonstrationen durch.“

Das Bündnis gegen Rechtsextremismus zeigt sich entrüstet über die Berichterstattung und bezeichent diese als: „NPD Hofberichterstattung“

Statt den rasch fortschreitenden Baufortschritt am NPD Bildungszentrum in Eschede kritisch zu hinterfragen, wirkt der Bericht in der Celleschen Zeitung (CZ) wie eine Hofberichterstattung aus einem Klatschblatt, kritisiert das Bündnis gegen Rechtsextremismus (BgR) in Eschede.

„Eine nette Pfadfindergruppe renoviert das Vereinsgebäude“, so stellt es die CZ dar, als sie in ihrem Artikel dem Landesvorsitzenden der Jungen Nationalisten, Sebastian Weigler, zu den Tätigkeiten vor Ort in Eschede interviewt.

Faken werden nicht hinterfragt, gekontert oder relativiert. Es wird in diesem Zeitungsartikel deutlich, dass die CZ der NPD mehr Raum einräumt und sich von den Rechten instrumentalisieren lässt.

Obwohl Redakteure der Celleschen Zeitung bei der letzten Demonstration Zum Finkenberg in Eschede anwesend waren, wird im Bericht lediglich von 150 Demonstranten gesprochen. Die Verdrehung der Tatsachen Weiglers, dass engagierte demokratische Bürgerinnen und Bürger in Eschede „Scharfmacher“ seien, ließ die CZ ebenso unkommentiert stehen, als auch die Anspielung auf den Antrag der Straßenumbenennung „Zum Finkenberg“, die als „letztes Mittel in der Rückhand unserer Feinde ist“ von Weigler.

Die Cellesche Zeitung verwendet zwar stets einleitende Worte, wie die „rechtsextreme Partei“, in Bezug auf die NPD, doch diese Worte verhallen in den zitierten Worten des Landesvorsitzenden der Jungen Nationalisten. Wohlwollend und einen verzerrten Blick auf die Realität, wirft das Bündnis gegen Rechtsextremismus der Celleschen Zeitung in diesem Zusammenhang vor.

Gerade angesichts des bevorstehenden Gedenktages zum „Tag der Befreiung“ am 8. Mai, zeigt dieser Artikel in der Zeitung ein komplettes Fehlen von Feingefühl, Sorgfalt und Demokratieverständnis.

PR

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