Zum Inhalt springen
Anzeige
Anzeige

Getreideernte: Mähdrescher stehen in den Startlöchern – Landwirtschaftskammer Niedersachsen rechnet mit durchschnittlicher Erntemenge

NIEDERSACHSEN. Die ersten Getreidebestände in Niedersachsen sind reif für die Mähdrescher: Im Emsland und im Osnabrücker Raum, aber auch auf den leichten Standorten im östlichen Niedersachsen werden in diesen Tagen die ersten Wintergerstenflächen beerntet. Das berichten die Pflanzenbaufachleute der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen. Sie rechnen insgesamt mit einer durchschnittlichen Ernte.

Mit dem Einbringen der Gerste beginnt in diesen Tagen die Getreideernte in Niedersachsen – wie hier zu sehen auf einem Versuchsfeld der Landwirtschaftskammer.

„Insbesondere auf den leichteren Böden, die relativ wenig Wasser speichern können und die im April und Mai unter zeitweiligem Trockenstress zu leiden hatten, schreitet die Abreife zügig voran“, sagt Carsten Rieckmann, bei der LWK Leiter des Sachgebiets Mähdruschfrüchte. Die zum Teil ergiebigen Niederschläge im Juni seien für die Wintergerstenentwicklung vielfach zu spät gekommen. Teilweise hätten diese Niederschläge zur Ausbildung spät entwickelter Nebentriebe geführt, was die Erntebedingungen wiederum etwas beeinträchtigen könne.

Auf den Standorten mit schwereren Böden rechnen Rieckmann und seine Kolleg*innen mit der Beerntung ab Mitte Juli und vermutlich mit besseren Erträgen. Spätsaaten, wie sie zum Teil in den Marschregionen an der Küste vorgenommen werden mussten, werden wohl etwa eine Woche später erntereif sein.

Generell stellen die LWK-Pflanzenbaufachleute niedersachsenweit fest, dass die Getreidebestände durch die trockenen Frühjahrsbedingungen in der Entwicklung beeinträchtigt wurden. Auf den anfangs durchnässten Äckern konnten viele Betriebe erst recht spät mit dem Düngen beginnen. Weil es anschließend nicht mehr viel regnete, war dieser Dünger oftmals noch nicht pflanzenverfügbar. Dadurch konnten sich viele Kulturen nicht optimal weiterentwickeln. „Positiv ist jedoch zu vermerken, dass es aufgrund der Trockenheit in dieser Wachstumsphase recht selten zu Erkrankungen wie etwa Pilzbefall kam“, betont Rieckmann.

Die ab Mitte März einsetzende Trockenperiode wurde Anfang Mai und Mitte Mai kurzzeitig unterbrochen. Erst ab Juni setzten wieder verstärkt Niederschläge ein, die jedoch regional und oft kleinräumig sehr unterschiedlich ausfielen. Während im vergangenen Jahr auch bereits im Juni sehr hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung zu verzeichnen waren, die die Pflanzen einem starken Hitzestress aussetzten, herrschten dieses Jahr bis Ende Juni eher moderate Temperaturbedingungen vor. Dadurch wurden Trockenschäden in den Beständen weniger offensichtlich.

Für den Winterweizen wird der Witterungsverlauf der kommenden Wochen sicherlich noch mitentscheidend sein, ob die Pflanzen ihre Körner komplett ausbilden und füllen können. Durch gut entwickelte Körner können Bestände mit geringerer Bestandesdichte auch noch ansprechende Erträge erzielen.

Ebenso wird die weitere Witterung entscheidend sein, ob der Erntebeginn erneut so früh wie in den zurückliegenden beiden Jahren ausfällt oder mit dem Monatswechsel Juli/August wieder im langjährigen Mittel. Das gleiche gilt im Prinzip auch für den Roggen und das Futtergetreide Triticale.

Durch den Rückgang der Anbaufläche beim Weizen, hervorgerufen durch nasse Aussaatbedingen im Herbst (vor allem in den Marschregionen), wird die Erntemenge insgesamt sicherlich nicht das Niveau des Vorjahres erreichen. Die Anbaufläche von Roggen hingegen wurde spürbar ausgedehnt, weil offensichtlich auf schwächeren Standorten dem Roggen wieder der Vorzug gegenüber dem Weizen gegeben wurde.

2019 wurden in Niedersachsen auf 828.500 ha Anbaufläche gut 6 Millionen Tonnen Getreide geerntet, das waren 28 Prozent mehr als im außerordentlich ertragsschwachen Dürrejahr 2018. Der Durchschnittsertrag über alle Getreidearten betrug vergangenes Jahr 72,5 Dezitonnen je Hektar.

Die Rapsfläche hat sich gegenüber dem Vorjahr wieder spürbar auf knapp 79.000 Hektar (ha) erhöht, hat aber bei weitem noch nicht das Anbauniveau der Jahre 2016/2017 erreicht. Neben den enttäuschenden Erträgen der Vorjahre sind es auch die fehlenden Möglichkeiten der Bekämpfung wichtiger Rapsschädlinge, die den Anbau generell unsicherer machen.

Allerdings sind die Ertragsprognosen beim Raps dieses Jahr wieder etwas optimistischer als in den Vorjahren. Während der Blüte stachen die goldgelben Felder einige Wochen in den Regionen hervor, die auf einen normalen Schotenansatz hindeuten – das ist die Voraussetzung für entsprechende Erträge. Nur auf einzelnen Flächen mit sehr schwach entwickelten Beständen und starkem Durchwuchs von Unkräutern ist mit erneut niedrigen Erträgen zur rechnen.

PR
Foto: Kauke/Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.



Anzeige