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Fleischersatzprodukte: Teuer muss nicht gut sein – Marktcheck der Verbraucherzentrale Niedersachsen

NIEDERSACHSEN. Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte liegen im Trend, der Absatz steigt kontinuierlich. Aber halten die Produkte, was sie versprechen? Die Verbraucherzentrale hat stichprobenartig 31 vegane Fleischersatzprodukte mit dem Nutri-Score bewertet. Das Ergebnis: Nur zwei der betrachteten Produkte erhalten eine ungünstige Bewertung (Score D). Vegane Wurstalternativen, Burger-Patties oder Bratfilets können also durchaus eine Alternative zum Fleisch sein. Bei der Auswahl müssen Verbraucher jedoch genau hinschauen: Die Anzahl der Lebensmittelzusatzstoffe und Aromen variiert stark, ein hoher Preis steht nicht automatisch für einen guten Gesundheitswert.

Die Corona-Krise hat die Schattenseiten der Fleischproduktion verdeutlicht. Doch auch gesundheitliche Aspekte, Umweltbewusstsein und Tierwohl lassen immer mehr Menschen zu Fleischersatzprodukten greifen. Das Angebot wächst, Fleisch- und Wurstalternativen sind in Discountern, Supermärkten, Drogerien und Reformhäusern zu finden. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat in verschiedenen Geschäften in Hannover, Lüneburg, Oldenburg und Cloppenburg insgesamt 31 vegane Fleischersatzprodukte gesichtet (vegane Alternativen zu Würsten, Burger-Patties sowie Filets beziehungsweise Steaks) und anhand der Packungsangaben den Nutri-Score errechnet.

Ergebnis über alle Produktgruppen: Meist Mittelklasse:
Der Großteil der betrachteten Produkte erhält mit dem Nutri-Score C einen mittleren Wert. Hier muss jedoch berücksichtigt werden, dass bei elf dieser Produkte Angaben zu Ballaststoffen fehlen. Da sie bei der Berechnung des Nutri-Score positiv wirken, könnte der Wert somit besser sein als in der Stichprobe ermittelt.

Zehn Produkte haben eine günstige Nährwertzusammensetzung (sechsmal Nutri-Score A, viermal B). Nur zwei der betrachteten Fleischalternativen fallen mit dem Nutri-Score D klar negativ auf. Kein Produkt erhält den schlechtesten Score E.

Auswertung nach Produktgruppen:
Bei den Wurstalternativen erhält nur ein Produkt den höchsten Score („alberts Lupinen Rost-Bratwürstchen“), zwei Produkte erhalten ein B („Kato Bratwürstchen mit echtem Knack“ und „Garden Gourmet Incredible Bratwurst“). Am schlechtesten schneiden die „Vantastic Foods Grill Knacker“ aus dem Reformhaus ab (Score D). Mit einem Preis von 2,50 Euro je 100 Gramm sind sie zugleich eines der teuersten Produkte im Test.

Bei den Burger-Patties fällt das Ergebnis heterogener aus: Fünf Produkte erhalten einen günstigen Score von A oder B, vier Produkte einen Score C und ein Produkt ein D („The Wonder Burger“ von Aldi). Bei den Steaks gab es je zweimal den Score A und C.

Ein hoher Preis ist kein Garant für Qualität:
Der Preis je 100 Gramm variiert von 1,10 bis 2,81 Euro. Das günstigste Produkt in der Stichprobe ist der vegane „The Wonder Burger“ von Aldi mit 1,10 Euro pro 100 Gramm. Sein Nutri-Score wurde mit D berechnet. Doch auch die teuersten Produkte können mit einem Nutri-Score von C („Beyond Burger“ für 2,81 Euro, „Wheaty Veganes Virginia-Steak“ für 2,28 Euro und „vegini knackige Griller“ für 2,14 Euro) beziehungsweise D („Vantastic Foods Grill Knacker“ für 2,50 Euro) nicht wirklich überzeugen.

Die gute Nachricht: Für Fleischersatzprodukte mit einem sehr guten oder guten Nutri-Score müssen Verbraucher nicht unbedingt tief in die Tasche greifen: Der „Soto Burger Grünkohl-Hanf“ kostet 1,24 Euro je 100 Gramm, der „Garden Gourmet Sensational Burger“ 1,73 Euro (beide Score A) und „Kato Bratwürstchen mit echtem Knack“ (Score B) sind für 1,65 Euro je 100 Gramm zu haben.

Zusatzstoffe und Aromen:
Nur wenige Produkte in der Stichprobe kommen ohne Lebensmittelzusatzstoffe und Aromen aus. Auch hier bietet der Preis keine Orientierungshilfe: Frei von Zusatzstoffen sind etwa die „Bio-Gemüse-Frikadelle“ von Naturkost Calendula (1,17 Euro je 100 Gramm) und die „Veganen Würstchen Fränkische Art“ von denree (1,25 Euro je 100 Gramm). Der mit 2,81 Euro je 100 Gramm teure „Beyond Burger“ von Beyond Meat enthält hingegen sieben Zusatzstoffe, die „Grill Knacker“ von Vantastic Food (2,50 Euro je 100 Gramm) fünf Zusatzstoffe.

Bedenkliche Stoffe sind in drei Produkten zu finden: Die „Bruzzler veggie“ von Wiesenhof und die „Veganen Bratgriller“ (Sorte: Kräuter und Curry) von Hobelz Veggie World enthalten Konjak beziehungsweise Konjak-Glucomannan (E 425). Da Konjak die Aufnahme wichtiger Nährstoffe im Darm verhindern und zudem zu Blähungen und Bauchschmerzen führen kann, rät die Verbraucherzentrale vom Verzehr des Zusatzstoffes generell ab.

Fazit: Verbraucher müssen genau hinschauen:
Der Marktcheck zeigt, dass Preis und Gesundheitswert veganer Fleischersatzprodukte sehr unterschiedlich ausfallen. Wer eine gesunde Alternative zum Fleisch sucht, kann durchaus fündig werden, muss die Zutatenliste aber genau studieren. Nur zwei Produkte im Test sind mit dem – leider noch immer freiwilligen – Nutri-Score gekennzeichnet („Incredible Bratwurst“ und „Sensational Burger“ von Garden Gourmet). Das macht es für Verbraucher unmöglich, einzelne Produkte leicht zu vergleichen. Eine verpflichtende Kennzeichnung, wie es die Verbraucherzentralen fordern, wäre hier wünschenswert.

Weitere Informationen zum Marktcheck sowie den vollständigen Bericht unter:
www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/mc-vegan

PR

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