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Monochrome Lebendigkeit – ein Widerspruch in sich? – Taissia Habekost zeigt dynamische Malereien in Hell-Dunkel-Kontrasten

CELLE. Am vergangenen Samstag eröffnete die Künstlerin Taissia Habekost ihre Ausstellung „Der Einriss“ in der Galerie des atelier 22. Günter Thomaschek begrüßte die Besucher. Im Anschluss laudierte der Regisseur und Producer Tobias Düsing die Künstlerin. Für musikalische Begleitung sorgte der Saxophonist Christian Wittek.

In seiner Begrüßungsrede betonte Günter Thomaschek, 2. Vorsitzender des Kunstvereins, wie die Künstlerin mit wenig Farbigkeit ausdrucksstarke Werke schafft. Hierbei bediene sie sich des Hell-Dunkel-Kontrastes und modifiziere diesen spielerisch, um ihre Themen dazustellen. Schwarz und Weiß werde dabei um die Farbnuancen graublau und braun ergänzt. Ihn erinnere es an die Schwarzweiß-Fotografie oder auch an Zeichnungen mit unterschiedlichen Materialien wie Kohle, Rötel oder Tusche. Der außergewöhnliche Kontrast mit ausdrucksstarken Motiven zeige die Hochwertigkeit ihrer Kunst.

Die Werke sollten vom Betrachter als Einheit wahrgenommen werden, so der Laudator Tobias Düsing. Die Menschen stünden im Mittelpunkt ihrer Werke, speziell die menschliche Suche im Lebenszyklus von jung zu alt oder auch umgekehrt. Die Kämpfe ums Überleben in der Gesellschaft und in der Welt, sowie die eigenen individuellen Kämpfe und das Verlangen nach Harmonie und Gleichgewicht würden weitere Schwerpunkte in der Ausstellung bilden. Dabei reduziere die Künstlerin Taissia Habekost auf das Wesentliche und werde inspiriert vom Hier und Jetzt. Ihre Erfahrungen transportiere sie in verschiedene zeitlose Themen.

Wie erschafft Taissia Habekost ihre graphischen Werke?

Ihre graphischen Werke erschaffe sie in Öl auf Papier. Dabei decke sie glänzendes Papier mit dunkler Ölfarbe ab. Nun hebe sie mit Schaber die noch feuchte Farbe heraus und kratze das Papier kräftig mit scharfer Schneide aus. Dadurch entstünden verschiedene Farbabstufungen und durch Überlagern der Flächen verschiedene Schattierungen. Das schnelle Auftrocknen der Ölfarbe erfordere zügiges Arbeiten. Da müsse jeder Handgriff sitzen. In der passenden Geschwindigkeit mit dem erforderlichen Druck und dem perfekten Schwung habe sie eine Negativ-Technik von hoher Raffinesse entwickelt. Die Abbildung werde freigelegt, als habe sie bereits im Papier verborgen geruht. Die Figuren erschienen hell und lichterfüllt. Licht und Schatten schaffen eine Dreidimensionalität und Plastizität. Die zügige Arbeitsweise erzeuge in dem Bildgeschehen ihre ganz eigene Dynamik. Die Künstlerin arbeite voll im Schaffensdrang und lege auf dem Blatt Flächen frei bis diese sich zu Figuren verdichten. Mit schnellen Zeichnungen schaffe sie Verbindungen zu anderen Figuren. Das großangelegte Thema der Ausstellung sind Menschen und Tiere. Zum einen wiesen Tier innere menschliche Züge auf und zum anderen trügen Menschen ein Tier in sich. Die Ausstellung zeigt ein großes unterhaltsames und philosophisches Spektrum mit bezeichnenden und unterhaltsamen Titeln auf.

Tobias Düsing beschreibt einzelne Werke

Die Graphik „Unten Füße“ beschreibt Tobias Düsing wie folgt: „Alles ist in einem Traum und die Menschen versuchen, ihren eigenen Anfang als Individuum zu finden. Oder es ist womöglich ein wenig profaner und sie versuchen einfach den Anfang ihrer unglaublich langen, fast endlosen Beine zu sehen? Das überlass ich Ihnen.“ In dem ausdrucksstarken Ölbild „Deine Hände“ verwende sie philosophische und mystische Akzente. Die Künstlerin schöpfe aus den Tiefen des Geistes eine faszinierende, illusorische Welt. Dies wären Erfahrungen subjektiver Welten und Emotionen – zwischen Traum und Wirklichkeit. Es wiederhole sich ein und dasselbe Gesicht mit geschlossenen Augen, gehalten von übermäßig dünnen und zerbrechlichen Fingern, die scheinbar anderen Menschen gehören. Zu der Zeit habe die Künstlerin selbst menschliche Wärme gesucht und sie in den warmen Händen dieses Bildes gefunden. Tobias Düsing beschreibt die Keramik „Der Einriss“ mit folgenden Worten: „Man sieht das Gesicht eines Menschen, ein Auge wurde geöffnet. Es stellt eine Art Befreiung dar. Der Mensch ist dadurch wieder offen für seine Umgebung und in der Lage, alles in sich aufzunehmen. Er kann wieder sehen, was in der Welt passiert. Der Blick wurde also von der Künstlerin befreit.“

Fazit:

Ihre einfarbigen Werke sind ganz und gar nicht eintönig. Sie sprühen vor Lebendigkeit und strahlen eine Dynamik aus. Vom Untergrund zum Objekt – so arbeitet die Künstlerin ihre Graphiken heraus. Hier kann sich der Betrachter mal mit dem Negativraum, dem Hintergrund beschäftigen. Wodurch nehmen wir das Objekt wahr? Inwiefern spielt der Hintergrund / der Negativraum in die Wahrnehmung des Objektes rein? Das Thema Mensch im Tier oder auch Animalisches im Menschen bietet viel Raum der Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung der Umwelt. Ein Besuch der Ausstellung kann hier nur empfohlen werden, wenn Mensch mehr Hintergründe oder auch Abgründe erfahren will.

Redaktion
Celler Presse

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