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Aktionstag Glücksspielsucht 2020: „Behalte das Glück in Deiner Hand – schütze Dich selbst“

  • Celle

CELLE. Unter dem Motto „Behalt das Glück in Deiner Hand – schütze dich selbst!“ findet in diesem Jahr am heutigen 30. September 2020 der Aktionstag Glücksspielsucht statt. Die 24 Suchtberatungsstellen in Niedersachsen mit einer Fachkraft für Glücksspielsuchtprävention und -beratung verteilen Fläschchen mit Desinfektionsmittel und Hinweisen auf Sperrmöglichkeiten in Spielhallen.

„Es ist eine Möglichkeit, den von Glücksspielsucht betroffenen Menschen den Einstieg in den Ausstieg zu erleichtern. Schütze dich selbst – im doppelten Sinn: mit dem Desinfektionsmittel vor Corona und mit der Selbstsperre vor exzessivem Glücksspielen“, erläutert Jutta Krumbach, Fachkraft für Glücksspielsucht der Psychosozialen Beratungsstelle Celle, die Idee der Aktion. Seit dem 01. Juni 2020 gibt es in Niedersachsen die gesetzlichen Grundlagen, sich in Spielhallen sperren zu lassen. Auf diese Möglichkeit will der diesjährige Aktionstag hinweisen. „Gefährdete Spieler können von dieser Möglichkeit Gebrauch machen und mit der Selbstsperre sich selbst den Zugang zur Spielhalle verwehren – quasi einen eigenen Lockdown erwirken“, so Krumbach. In Niedersachsen können rund 45.000 Menschen als glücksspielsüchtig bzw. -suchtgefährdet bezeichnet werden . Im bundesweiten Suchthilfesystem sind die Spielerinnen und Spieler an Geldspielgeräten – mit über 70% – die mit Abstand größte Gruppe der Menschen mit Glücksspielproblemen.

Die Abhängigkeit von Glücksspielen zieht dabei weite Kreise im sozialen Umfeld der betroffenen Spieler und Spielerinnen: Eine glücksspielsüchtige Person schädigt ca. 10 weitere Personen aus dem eigenen sozialen Umfeld. In Niedersachsen haben demzufolge etwa eine halbe Million Menschen unter den negativen Auswirkungen von Glücksspielen zu leiden. Das sind Partnerinnen und Partner, die eigenen Kinder, Verwandte, Freundinnen und Freunde und häufig auch das berufliche Umfeld.

Urlaub von der Sucht: Die Schließung der Spielhallen aufgrund von Corona war Chance für süchtige Automatenspieler Nicht alles ist schlecht gewesen in der Hochphase der Corona-Krise – so das einhellige Fazit der Suchtberatungsstellen. Diese Aussage bezieht sich auf die Schließung der sogenannten „terrestrischen Glücksspielangebote“ in Spielhallen. Über zweieinhalb Monate war dieses Angebot auf Grund der Verordnungslage bis Anfang Juni 2020 schlicht nicht verfügbar. Diese Zeit stellte für Glücksspielsüchtige ein Novum dar und war gleichzeitig eine Chance, unter erleichterten Bedingungen einen ersten Schritt zum Ausstieg aus der Sucht zu schaffen. Von einem auf den anderen Tag waren alle Spielhallen und Gaststätten mit Geldspiel-Automaten geschlossen. Viele Glücksspieler empfanden dieses jedoch nicht als „kalten Entzug“ und suchten nach alternativen Spielmöglichkeiten, sondern spürten dieses „verordnete“ Nichtspielen als Chance auf Befreiung von ihrem Drang, immer wieder spielen zu gehen.

Zwangsabstinenz durch Corona war daher ein Gewinn im doppelten Sinne: „Ich wäre schon viel früher wieder rückfällig geworden, hätten die Spielhallen aufgehabt“, so ein Spieler. Das Wissen, nicht spielen zu können, würde den Spieldruck mindern oder gar ganz verschwinden lassen. „Viele Spieler und Spielerinnen empfanden die erzwungene Pause als entlastend und die dadurch frei gewordene Zeit als doppelten Gewinn“, so Krumbach. Sowohl im Hinblick auf die finanzielle Situation als auch in Bezug auf ihre Lebensqualität. Als zusätzliche, die Abstinenz unterstützende Maßnahme kann daher die landesweite Spielersperre für Spielhallen gewertet werden. Leider ist diese jedoch aufgrund fehlender technischer Vorrausetzungen bisher in Niedersachsen nur standortsbezogen in Spielhallen möglich. Die Spielerselbstsperre und die Unterstützung durch die Glücksspielsuchtfachkräfte stellen zurzeit für viele Glücksspielsüchtige die einzige Möglichkeit dar, dem Spieldruck stand zu halten.

Sollten Sie als Betroffene oder Angehörige Hilfe und Unterstützung bei Glücksspielsucht suchen, steht Ihnen das Beratungsangebot der Psychosozialen Beratungsstelle/Suchtberatung Celle zur Verfügung. Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 05141-90903-50 zu unseren Geschäftszeiten jeweils Montag von 10 bis 12 Uhr, Mittwoch von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Donnerstag von 16 bis 18 Uhr und Freitag von 10 bis 12 Uhr und per Email: psb.celle@evlka.de. Einen gültigen Vordruck auf die Spielerselbstsperre erhalten Sie bei uns auf Nachfrage oder auf der Internetseite der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen: www.nls-gluecksspielsucht.de

Der Aktionstag Glücksspielsucht findet in diesem Jahr zum 10. Mal statt. Immer am letzten Mittwoch im September soll mit besonderen Angeboten die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert und auf die Beratungsangebote aufmerksam gemacht werden.

PR

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