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Ein Brief überdauert in einer Haube – Museumsdorf zeigt besondere Stücke aus der Sammlung

HÖSSERINGEN. Gespendet wurde sie im Jahr 2017 – nun ist sie erstmals im Museumsdorf Hösseringen ausgestellt: Eine Haube, sorgfältig aus schwarzem und weißem Leinen gearbeitet, die aus der Sammlung von Familie Beeker aus Holdenstedt stammt. „Wir haben eine recht umfangreiche Sammlung an Hauben in unserem Bestand“, erläutert der stellvertretende Museumsleiter Dr. Björn Thomann. „Doch mit dieser hat es eine besondere Bewandtnis.“

Denn zur Verstärkung des Materials wurde innen ein Brief eingenäht, der noch heute lesbar ist. „Dass in Hauben Papier eingenäht wurde, um diese zu stabilisieren, ist üblich. Einen Brief hatten wir aber noch nie dabei“, so Thomann. Geschrieben wurde dieser vermutlich von einem Lehrling, der seinen Meister darum bittet, seine Tante und Taufpatin besuchen zu dürfen: „Mein Lieber Lehrmeister, zuvor bitte ich um Verzeihung (…) diese meine Anfrage für mich von großer Wichtigkeit ist und zwar da meines Vaters Schwester wohnhaft in Klein Ilsede welche für mich Gevatter Stelle übernommen es herzlich wünscht mich zu sehen…“

Der Brief dürfte etwa so alt sein wie die Haube, die in die Mitte des 19. Jahrhunderts datiert wird. Getragen wurde sie – so legen es Farbe und Machart nahe – zum Abendmahl oder bei Trauerfeiern. Die Wortwahl des Briefes kommt uns heute natürlich antiquiert vor. Doch die höfliche Achtung des Schülers für seinen Meister, die sich in seinen Formulierungen widerspiegelt, ist auch schön und weckt ein leises Gefühl des Bedauerns über unseren heutigen eher nüchternen Sprachgebrauch. „Auf der Rückseite des Briefes sind möglicherweise Informationen zur Identität des Schreibers zu finden. Aber wir können das Papier nicht herauslösen, ohne es zu beschädigen. Und die Haube ebenso“, weiß Björn Thomann, der allerdings Hoffnung hat, dem Schreiber doch noch auf die Spur zu kommen: Er ist kürzlich im Museumsarchiv auf einen Brief gestoßen, dessen Schrift nahezu
identisch ist. „Auch die Schreibweise ist vergleichbar“, so Thomann, der die Schreiben noch einer eingehenden Prüfung unterziehen wird.

Die Haube ist dem Museumsdorf vor drei Jahren übergeben und nach ihrer Inventarisierung der Textilsammlung hinzugefügt worden. Nun ist sie zum ersten Mal öffentlich zu sehen, in der Ausstellungsvitrine in der Scheune aus Wieren. Hier werden in regelmäßigen Abständen Gegenstände aus dem Magazin präsentiert, die nicht in einer Dauerausstellung gezeigt werden. Diesmal geht es um besondere Einzelstücke und so ist eine bunte Mischung an Gegenständen zu bewundern. Zur Haube gesellen sich beispielsweise ein Paar Not-Sandalen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und eine einfallsreich gebaute Mausefalle. Einen Überblick über alle stattfindenden Veranstaltungen und aktuelle Informationen finden Sie unter www.museumsdorf-hoesseringen.de.

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