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Auch in Celle: Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

  • Celle

CELLE. Frauen- und feministische Gruppen hielten am 25.11. eine Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ab. Am Thaerplatz, den sie seit der feierlichen Umbenennung am 8. März „Gertrud-Schröter-Platz“ nennen, versammelten sich gut 60 Menschen.

„Wir leben nicht sicher“, sagt Mila Borkner, „auch heute erleben zahlreiche Frauen Gewalt, hier und weltweit. Ob körperliche oder psychische Angriffe, ob in der Partnerschaft, im Nahumfeld, im Beruf, auf der Straße – das ist inakzeptabel. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Menschen aller Geschlechter und Altersklassen an Tagen wie heute zusammenkommen. Wir müssen öffentlich informieren und uns gegenseitig stärken. Nur zusammen können wir der Gewalt ein Ende setzen!“ Mila Borkner ist Mitglied der feministischen Ortsgruppe „Gemeinsam Kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie“, die gemeinsam mit dem êzîdischen Frauenverein „Hêvî – Hilfe für Frauen in Not“ zur Kundgebung aufgerufen hat.

Das Programm bestand im Wechsel aus Redebeiträgen, einer Performance und Musik. An einem Stand lagen Informationen zu geschlechtsspezifischer Gewalt aus und zu Initiativen, die dagegen aktiv sind. Bereits den ganzen Tag über hatten ein Schild und Blumen den „Gertrud-Schröter-Platz“ als Protestort gegen Feminizide (Frauenmorde) und Übergriffe auf Frauen und Transgender* ausgewiesen. Im Laufe der Kundgebung schlossen sich auch einige interessierte Passant*innen dem Protest an.

Zu aktuellen Zahlen der Stadt Celle hat „Gemeinsam kämpfen“ eine Anfrage an den Rat und die Verwaltung gestellt. Eine Antwort wird am Donnerstag erwartet. Deutschlandweit steigt die Anzahl an polizeilichen Ermittlungen wegen oft schwerer Gewalttaten gegen Frauen beständig. Besonders unter Einbezug der Corona-Lockdowns sind für 2020 noch höhere Zahlen zu erwarten: Eine repräsentative Studie der Hochschule für Politik München zeigt, dass allein im März und April 3,1 % der befragten Frauen körperlicher Gewalt durch ihren (Ehe-)Partner ausgesetzt waren. 2,2 % der Befragten dürfen das Haus nicht ohne dessen Erlaubnis verlassen. „Dagegen müssen auch wir Männer mehr unternehmen“, sagt Christian Barthel, ein Teilnehmer der Kundgebung, „und das heißt zum Beispiel auch, den Mund aufzumachen, wenn meine Kollegen sexistische Witze reißen. Oder aufmerksamer zuzuhören, wenn ein Kumpel von Stress mit seiner Freundin erzählt.“

Laut aktuellen Angaben des Bundeskriminalamts wurden in 2019 777 Frauen in Deutschland Opfer von – vollendetem oder versuchtem – Mord oder Totschlag, weit mehr als ein Drittel davon im Rahmen ihrer (Ex-)Partnerschaft. Knapp 14.500 Vergewaltigungen und andere sexualisierte Übergriffe gegen Frauen wurden verzeichnet. Allein dies sind fast vierzig pro Tag, durchschnittlich alle 36 Minuten; die Dunkelziffer ist hierbei hoch, vor allem aufgrund der anhaltenden Tabuisierung und deren Folgen.

Ansätze zur Lösung können beispielsweise autonome Frauenräume, bedürfnisorientierte Unterstützung von Betroffen sowie Bildung für Menschen aller Geschlechter sein.

PR
Fotos: Melina Möller

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