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Mythen und Fake-News zum Impfzwischenfall im Landkreis Vorpommern-Rügen

STRALSUND/CELLE. Nach der Panne in Mecklenburg-Vorpommern am ersten Impftag kursieren Mythen und Fake-News zum Geschehen. Durch einschlägige Kanäle in den Sozialen Medien und Mundpropaganda von Multiplikatoren in der Gesellschaft, wird das Vorkommnis dramatisiert. Insgesamt 8 Personen wurde versehentlich die fünffache Dosis verabreicht. Vorsorglich wurden vier von ihnen in der Klinik in Stralsund aufgenommen, da sie leichte Nebenwirkungen zeigten. Allen ginge es aber gut und drei von ihnen wurden bereits nach wenigen Stunden schon wieder entlassen. Im Internet kursiert hingegen die Version, dass alle acht Personen durch die Verabreichung ins Koma gefallen seien. Diese Information wird von der Klinik und dem Landkreis zurückgewiesen und klar als Fake-News eingestuft.

Schnell verbreiten sich Fehlinformationen und bewusst gestreute Fake-News im Internet. Die Bedeutung und die Wertung dieser Falschmeldungen, kann dramatische Auswirkungen haben. Im aktuellen Fall geht es um die Impfpanne in Stralsund. Mittlerweile hat sich der Mythos bei einigen Menschen eingeschlichen, dass Personen, denen am ersten Tag der Impfung eine Überdosis verabreicht wurde, im Koma lägen. Eine absurde Geschichte, die in der Gesellschaft jedoch Verunsicherung gegenüber der Impfung streuen soll. Die Tatsache, dass  Menschen auf der Straße im Landkreis Celle sich jedoch untereinander im Gespräch die Koma-Falschmeldung zu eigen machen und weitertragen ist mehr als fahrlässig.

Was war passiert?

Am 27. Dezember 2020 wurde in einem Pflegeheim der Hansestadt Stralsund an sieben Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter (38 bis 54 Jahre) die fünffache Dosis des gelieferten Corona-Impfstoffes der Firma Biontech/Pfizer (BNT162b2) verabreicht. Als der Fehler erkannt worden war, wurden alle Betroffenen informiert und vom Dienst umgehend zur Erholung freigestellt.

Impfdosis0,3 Milliliter
VerabreichtCa. 1,5 Milliliter
Test in Phase-1-Studiemit bis zu 1,0 Milliliter

Vier Personen wurden daraufhin vorsorglich zur Beobachtung in die örtliche Klinik gebracht. Alle zeigten Symptome von leichten Erkältungserscheinungen. Drei Personen konnten aber nach wenigen Stunden schon wieder entlassen werden, so ein Sprecher des Klinikums. Eine weitere Person klagte derweil noch über Kopfschmerzen und Schwindel, sie wurde vorsichtshalber zur weiteren Beobachtung aufgenommen.

„Ich bedauere den Vorfall zutiefst. Dieser Einzelfall ist auf individuelle Fehler zurückzuführen. Ich wünsche allen Betroffenen, dass bei ihnen keine gravierenden Nebenwirkungen auftreten“, so Vorpommern-Rügens Landrat Dr. Stefan Kerth (SPD).

Nach Auskunft der Firma Biontech sind größere Dosen des Impfstoffes in der Phase-1-Studie für die Zulassung bereits an Probanden 100 Mikrogramm (1,0 Milliliter) ohne schwerwiegende Folgen getestet worden. Es wurden keine bleibenden, unerwünschten Ereignisse gemeldet. Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle und systemische Ereignisse (meist grippeähnliche Symptome) waren dosisabhängig, im Allgemeinen leicht bis mittelmäßig und vorübergehend.

Informationen zum Impfstoff:

Mehrdosendurchstechflasche0,45 ml Impfstoffkonzentrat
Verdünnung1,8 ml isotoner Kochsalzlösung
Gesamt2,25 ml isotoner Kochsalzlösung
Impfdosis pro Person0,3 Milliliter

Biontech bestätigt, dass mit einer Mehrdosendurchstechflasche und entsprechender Verdünnung sechs statt fünf Impfdosen gewonnen werden können. Im Anschluss verbliebe ein kleiner Rest, der in den Nadeln stehenbleiben kann, was den abweichenden Wert erklärt.

Die beinahe zu vernachlässigen Nebenwirkungen der Überdosierung zeigen, dass der Impfstoff kurz- und mittelfristig keine Besonderheiten aufzuweisen scheint. Den acht Personen gehe es gut und die dramatischen Geschichten um den Vorfall zeigen, dass man nicht alles glauben sollte.

Redaktion
Celler Presse

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