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Impfen von älteren Menschen: Wohnen im Landkreis – Zum Impfen im Bus nach Celle?

SÜDHEIDE.  Angenehm überrascht jedoch ebenso irritiert ist unser Leser Paul Hicks. Er berichtet uns von der Problematik der Anreise von älteren Menschen aus dem Landkreis zum Impfzentrum nach Celle. Einerseits werden die Menschen der Hochrisikogruppe weitgehend isoliert, um sie nicht dem Infektionsrisiko auszusetzen, andererseits wird die Reise mit Bahn und Bus nach Celle als Möglichkeit angesehen. Paul Hicks schildert die Situation am Beispiel seiner Mutter und der Kommunikation mit der Gemeinde Südheide:

„Meine Mutter hat Ihr Schreiben zur Vergabe von Impfterminen für das Impfzentrum in der CD-Kaserne in Celle erhalten. Sie war angenehm überrascht, dass die Gemeinde Südheide ihr dieses Schreiben hat zukommen lassen, um sie über die weiteren Schritte und Abläufe auf dem Laufenden zu halten.

Allerdings war sie, wie auch ich als ihr Sohn, doch sehr irritiert über die Tatsache, dass sie als Verwaltung davon ausgehen, dass die älteren Personen mit dem Linienbus nach Celle fahren sollen, um sich dort impfen zu lassen. Meine Mutter ist 85 Jahre alt und gehört somit zur vulnerabelsten aller Bevölkerungsgruppen in Deutschland. Unsere politische, gesundheitliche und gesellschaftliche Maxime war bis dato, diesen Personenkreis unbedingt zu schützen. So wurden und werden Alten- und Pflegeheime abgeschottet und ältere Menschen im häuslichen Umfeld sollten weitestgehend auf Kontakte verzichten! Und jetzt wird den mobileren Damen und Herren empfohlen und zugemutet, mit dem Bus nach Celle zu fahren und sich direkt der Infektionsgefahr in den Öffis auszusetzen. Und obwohl manche von ihnen zwar eigenbeweglich sind, bleiben sie zum Großteil dennoch auf einen Rollator oder eine Gehhilfe angewiesen. Zudem müssen diese Menschen nach der Impfung in Celle dann wahrscheinlich weitere Stunden auf den Bus warten, der sie dann zurückbringt. Zusammengefasst wird seitens der Gemeinde also jetzt empfohlen, dass sich die älteren Menschen in den Bus setzen sollen, um sich wissentlich der COVID-Infektionsgefahr im Bus aussetzen, vor der sie eigentlich geschützt werden sollen, um sich anschließend gegen das Virus impfen zu lassen.

Ich muss gestehen, dass ich darüber nicht nur irritiert, sondern fassungslos ob des bürokratischen Herangehens an dieses Unterfangen bin! Ich hoffe, Sie merken selbst, wo der Fehler liegt. Der Vorschlag meinerseits wäre daher, jedem und jeder angeschriebenen Personen einen Beförderungsschein für den Transport nach Celle auszustellen, egal ob auf Einzeltransport angewiesen oder nicht!! Denn nicht jede Krankenkasse ist bereit, einen Beförderungsschein zu bezahlen – was dann?? Ich denke, dass bei den aberwitzigen Summen, die derzeit ausgegeben werden, diese Position nicht mehr sonderlich auffällt. Der Amtsschimmel sollte weniger wiehern und vielmehr als Zugpferd für die Schwächsten in unserer Gesellschaft dienen. Zudem würde eine fürsorglichere Umgangsweise mit jenen Menschen, die Deutschland aufgebaut und zu dem gemacht hat, was es heute ist, für Vertrauen und Geborgenheit sorgen. Ich denke, jetzt ist die Zeit, etwas an diese Generation zurück zu geben! Da ist der Berechtigungsschein sicherlich nur das Geringste, was getan werden sollte!“

So suchte Paul Hicks das Gespräch mit der Gemeinde. Die beschwichtigende Antwort der Verwaltung dürfte weder in diesem konkreten Fall noch für einen Großteil der betroffenen Personen die Lösung sein. Es wird zwar auf die Impfmöglichkeit beim Hausarzt vor Ort verwiesen, die jedoch nach dem bisherigen Verlauf der Aktion und der Verfügbarkeit des Impfstoffes nicht in Sicht ist. Hier ist die Antwort der Verwaltung im Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr Hicks,

Ihren Unmut kann ich nachvollziehen. Ich bitte Sie jedoch auch um Verständnis für die Rolle der Gemeinde Südheide in dieser Angelegenheit. Das Schreiben der Gemeinde Südheide an die über 80-jährigen Bewohner stellt lediglich eine Information über die Möglichkeiten zur Impfung und zur Anreise dar. Nachdem es verständlicherweise deutliche Verärgerung über die Schreiben des Ministeriums gab, wurde landkreisweit vereinbart, dass die Gemeinden ihre Bürger selbst anschreiben und auf aktuelle Meldedaten zugreifen können.

Wie Sie sicherlich dem Schreiben entnehmen konnten, ist die Anreise mit dem Bus bzw. der Bahn nur eine der genannten Möglichkeiten. Neben der eigenen Anreise besteht auch die Möglichkeit, über den Hausarzt einen Transportschein zu bekommen. Zusätzlich soll, auch wenn der Zeitpunkt noch nicht feststeht, auch eine Impfung über die Hausärzte möglich sein. Es gibt durchaus einige über 80-jährige, die selbst mit dem Auto anreisen können, mit Hilfe des ÖPNV anreisen können oder auf Verwandte und Bekannte zurückgreifen können. Leider gibt es jedoch auch über 80-jährige, die in keiner Weise mehr mobil sind und somit auf eine Impfung beim Hausarzt angewiesen sind. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass wir bei einem solchen Informationsschreiben nicht auf die einzelnen Gesundheitszustände der Betroffenen Rücksicht nehmen können. Selbstverständlich wollen wir unsere Bürger keinem erhöhten Infektionsrisiko aussetzen. Vielmehr geht es darum, möglichst viele Bürger über die Möglichkeit der Impfung zu informieren – und sie somit bestmöglich zu schützen.

Ich bitte weiterhin um Ihr Verständnis, dass die Gemeinde Südheide in keiner Weise in den Ablauf der Impfungen eingebunden ist und es auch nicht die Aufgabe der Gemeinde Südheide ist, für sämtliche betroffene Bürger einen Transportschein auszustellen. Hierfür sind die Krankenkassen zuständig – auch wenn sie sich hiergegen sträuben.

Ich hoffe, Sie können die Rolle der Gemeinde Südheide nun etwas besser nachvollziehen. Sollten Sie Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.“

PR

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