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Guter Start für die TauschPlausch Boutique – Im Gespräch mit Sabine Richter-Zeck

CELLE. Fast 200 Tauscher*innen haben über 500 Sachen bereits getauscht – eine starke Bilanz, aber auch nicht verwunderlich. Denn Celle ist reif. Vor dem TauschPlausch gab es schon den Tauschrausch im ev. luth. Paulusfamilienzentrum. Auch dort war Sabine Richter-Zeck die treibende Kraft gewesen. Viele der damaligen Tauschrauscher*innen finden nun auch den Weg in die TauschPlausch Boutique.

Nachdem im November der Tauschrausch coronabedingt abgesagt werden musste, ließ es Sabine nicht los. Wohin sollten die Menschen ihre ungenutzten wertvollen Kleidungsstücke bringen? Als eine Frau der Tat beschloss sie einen eigenen gut gelegenen Laden zu finden und dort die Kleidung an den Menschen zu bringen. Der Augenoptiker Fasch gab seine Filiale in der Zugbrückenstraße frei. Das war wohl ein göttlicher Hinweis – die Chance! Das System übernahm die 36-Jährige in groben Zügen vom Tauschrausch, aber es musste angepasst werden: Erstmals fallen regelmäßige Kosten wie Miete, Steuern und Lohnkosten für Mitarbeiter*innen an, diese wollen gedeckt werden. Im Grunde genommen gibt es jedes Kleidungsstück immer noch kostenlos, jedoch sichert eine monatliche bzw. eine jährliche Gebühr den Service.

Kurz nach Ostern war dann alles so weit. Mit viel Liebe und Aufwand hat sie mit Birgit Gaida den 120qm großen Laden mit stilvollen und ihren Überzeugungen gemäß gebrauchten Möbeln eingerichtet. Denn ihr Wunsch ist: Allem aus zweiter Hand neues Leben zu schenken! Und das ist ihr gelungen. Der Laden ist gemütlich, gut sortiert und bietet für jeden Menschen etwas an. Ihre Zweifel, ob trotz der aktuellen Auflagen die Eröffnung gelingen wird, wurden durch die Spenden von über 1300 € durch ein Fundraising bei betterplace.me in mehr Mut und Überzeugung verwandelt.

Wie funktioniert der Tausch? Was wird getauscht?

Mensch gibt eines oder mehrere gewaschene und sehr gut erhaltene Kleidungsstücke, Schuhe oder wertvolles Spielzeug ab und meldet an. Dann kann der/die Tauscher*in gleich oder später je Besuch bis zu fünf Lieblingsstücke mitnehmen.

Das Team bereitet allein 25 Stunden pro Woche im Hintergrund die Ware wieder auf.

Ein eigens entwickeltes Verfahren beseitigt Gerüche und Bakterien. Im Anschluss wird die Kleidung aufgebügelt und bekommt einen „TauschPlausch Anhänger“, bevor sie auf einen Kleiderbügel in den Laden gehängt wird. Wertschätzend und bei Fehlern kritisch wird jedes Kleidungsstück behandelt. Dafür sorgt unter anderem die Qualitätssicherung durch Birgit Gaida. Das Sortiment ist umfangreich und bietet in allen Größen für jedes Alter zu allen Anlässen etwas an. Hier gibt es tadellose Sachen von Abendmode bis Casual sowie Accessoires für z. B. den nächsten Theaterabend. Auch Übergrößen von 46-58 haben einen festen Platz gefunden. Hier zeigt sich auch die Ernsthaftigkeit der Fridays for Future Bewegung: Aufgeklärte und handlungswillige Jugendliche tauschen hier Kleidung und zeigen somit der Fast Fashion die kalte Schulter. Eltern finden hier auch pädagogisch wertvolles Spielzeug z. B. Brettspiele. Und auch die Kinder können schon tauschen: In der Kommode „Kleinod“ warten kleine Überraschungen, die sie mit nach Hause nehmen können, wenn sie selbst etwas Mitgebrachtes hineinlegen. Im Gegensatz zum Sozialkaufhaus herrscht hier die Grundlage: Nur wer etwas gibt, darf auch etwas nehmen. Denn hier geht es um das Umdenken hin zum bewussten Kaufverhalten und zum neudefinierten Modeverständnis sowie die Renaissance des regionalen Tausches: Mensch kann ein gutes Gewissen gegenüber der ungeliebten Kleidung haben und mutiger bei der Auswahl werden: Passt das Kleidungsstück nicht oder war es nur für den einmaligen Anlass? Kein Problem! Es kann ja wieder in den Kreislauf der Boutique zurück. Die Kleidung, die sich als Ladenhüter entpuppt, wird nachhaltig und regional an gemeinnützige Vereine vor Ort gegeben. 

Was wird noch kommen? Plauschen?!

Die Boutique möchte aber nicht nur ein gemeinsamer Kleiderschrank sein. Sie versteht sich auch als Stadtteiltreff, in dem Menschen bei Kaffee und vielleicht Kuchen auf „der Terrasse vor den Schaufenstern“ plauschen können. So ist die Idee gewachsen, dass ein Eiswagen regelmäßig vorbeikommt. Demnächst sollen durch einen öffentlichen Bücherschrank auch Bücher den Weg zu neuen Liebhaber*innen finden.

Fazit: Warum regional tauschen? 

Das Tauschen in einem Geschäft vor Ort – wie dem TauschPlausch – führt unmittelbar auch zu regelmäßigen Gesprächen mit anderen Tauscher*innen. Ziel ist eben nicht nur die Umwelt zu schonen und den Dingen ein zweites Leben zu schenken, sondern auch eine feste Gemeinschaft zu entwickeln, die sich gegenseitig austauscht bis hin zur Nachbarschaftshilfe, wie „Anhänger verleihen“ oder „Babysitten“. Dazu wird es demnächst im Bereich der Tür eine Pinnwand geben, auf der die Community untereinander Angebote sichtbar macht. Das Vertrauen in das nachhaltigkeitsfördernde Konzept ist bereits in den vergangenen Jahren des Tauschrausches gewachsen. Das gute Gewissen bei der Wiedergeburt eines nicht genutzten Gegenstandes macht einfach glücklich. Hinzu kommt, dass es weder Kasse noch Geldbeutel braucht, da über die Flatrate die Kosten komplett abgedeckt sind. Ein Besuch und die Teilnahme am Tauschgeschäft ist eine wertvolle Ergänzung zum Einkauf von Kleidung und Spielzeug.

Fakten:

Die Servicegebühr-Flatrate für den gesamten Haushalt beträgt 35 € (monatlich) oder 245 € (jährlich) und ist durchaus gerechtfertigt. Geöffnet hat die TauschPlausch Boutique von Di.- Fr. von 9 -18 Uhr (von 12 bis 15 Uhr ist die übliche Mittagspause) und Di. und Fr. schließt sich das Abendshopping bis 20 Uhr direkt an. Auch am Samstag können zwischen 10 Uhr und 14 Uhr Menschen und Kleidung neue Paare bilden. Derzeitige Corona bedingte Hygienevorschriften müssen beachtet werden: Maske und Termin-Shopping. Mehr Infos unter www.tauschplausch-celle.de Termine nimmt Sabine Richter-Zeck gern über 0176-70663093 (z.B. via Whats App) entgegen.

Redaktion
Celler Presse

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