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Jana Sadewasser: Erste Frau als Zivilkraftfahrerin für den Schützenpanzer Puma eingestellt

MUNSTER. Ruhig und dennoch kraftvoll fährt der Schützenpanzer (SPz) Puma durch das Gelände und hält nahezu unerkannt am Waldrand. Dann öffnet sich die Heckklappe und eine Gruppe von jungen Soldaten sitzt aus dem hinterem Kampfraum ab. Dies ist der Start in den Tag für angehende Panzergrenadieroffiziere, die derzeit als Richtschützen in Munster ausgebildet werden. Kurz darauf öffnet sich auch die Fahrerluke. Lächelnd nimmt eine Frau ihre Sprechhaube ab, klettert aus der Fahrerluke heraus und steigt routiniert vom Panzer. In der Zwischenzeit haben sich die Soldaten bereits hinter dem Fahrzeug versammelt, um sich für die Befehlsausgabe Instruktionen und Aufgaben für ihren Ausbildungstag durch Hörsaalleiter Major Nico Günther abzuholen. Mit dabei, die junge Panzerfahrerin Jana Sadewasser, die zuvor ihren SPz durch das Gelände manövriert hatte.

Erste Frau in Männerdomäne

Jana Sadewasser arbeitet seit dem 1. April dieses Jahres als Zivilkraftfahrerin in einer der „Kettenkomponenten“ der Fahrbereitschaften der Panzertruppenschule Munster. Mit der in Greifswald geborenen Sadewasser ist erstmals eine Frau in der „Männerdomäne“ der Zivilkraftfahrer „Kette“ an der Panzertruppenschule in Munster aufgetaucht. Ihre Vorgesetzte, Oberleutnant (Olt) Pia Collaris, ist voll des Lobes über die engagierte Jana Sadewasser, die sich im Auswahlverfahren gegen ihre männlichen Mitbewerber durchsetzen konnte. „Wir hatten bis dato immer wieder mal Frauen, die sich für diesen Job interessiert und auch beworben hatten. Leider sind diese jedoch im letzten Augenblick immer wieder abgesprungen“, bedauerte Olt Collaris, die zudem unterstrich, dass der Führerschein für den Puma Bedingung für die Einstellung war. Doch diese Hürde hatte Sadewasser mit Bravour genommen und nach einer vierwöchigen Ausbildungszeit am Kraftfahrausbildungszentrum Munster hatte sie das „Patent“ in der Tasche.

Top vorbereitet

„Ich wollte schon immer Panzer fahren“, so die Mutter einer erwachsenen Tochter und erzählt, dass die Idee, sich für die ausgeschriebene Stelle beim Bundeswehrdienstleistungszentrum (BwDLZ) Munster zu bewerben, eigentlich von ihrem Ehemann, Henry Sadewasser, stammt. Zunächst als Schnapsidee wieder verworfen, war der Funke trotzdem gelegt und bereits kurz darauf hatte sich Sadewasser für ein 14-tägiges Praktikum, eine sogenannte Erprobungsbeschäftigung, beworben. Danach ging alles ziemlich schnell und ihre Bewerbung landete beim BwDLZ Munster und bei Oberleutnant Collaris auf dem Tisch. „Für das Vorstellungsgespräch war ich sehr gut vorbereitet, denn ich hatte so ziemlich alle technischen Details über die Panzer Puma, Marder und Leopard gelernt, um vor dem Gremium zu bestehen“, so die 42-jährige, die sich aufgrund der Corona-Einschränkungen jedoch noch weitere 15 Monate gedulden musste, bis die erforderlichen administrativen Prozesse und ärztlichen Untersuchungen abgeschlossen waren.

Viel Technik und Theorie

„Ich habe mich riesig auf meinen ersten Tag bei der Bundeswehr gefreut, der zugleich auch der Beginn der Fahrschulausbildung war“, so die Hundeliebhaberin, die sich neben den fahrerischen Tätigkeiten auch mit viel Technik und noch mehr Theorie befassen musste. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung ging es gleich in das Team zu Oberleutnant Collaris, wo sich die sportbegeisterte Sadewasser nun als Kraftfahrerin beweisen muss und die Ausbildung der Panzergrenadiere unterstützen wird. Und auch ihr Vorarbeiter, Dirk Mohwinkel, war sichtlich begeistert über die neue Kollegin. „Jana hatte bereits in ihrem Praktikum großen Enthusiasmus und Interesse gezeigt. Sie scheut sich wirklich nicht, bei technischen und anderweitigen schweren Arbeiten, wie dem Polstern der Kette, mit anzupacken. Im Kollegenkreis ist sie absolut integriert und wird als Kollegin geschätzt“, unterstrich Mohwinkel, der mit einem abschließenden Augenzwinkern auch sagte, dass eine Frau unter den männlichen Kollegen eine Bereicherung sei.

Erste Erfahrungen im Gelände

Nach der Eingewöhnungsphase im neuen Kollegenkreis und Arbeitsumfeld ging es für Jana Sadewasser dann auch bald das erste Mal mit dem Schützenpanzer Puma ins Gelände. Mit Major Nico Günther und seinem Hörsaal 92, einem einjährigen Lehrgang für angehende Panzergrenadieroffiziere, musste die frisch gebackene Panzerfahrerin in schwierigem Gelände erstmals ihr fahrerisches Können unter Beweis stellen. Die seit Januar dieses Jahres in Munster weilenden und frisch von der Universität kommenden Offiziere wurden in diesem speziellen Ausbildungsabschnitt mit den Tätigkeiten des Richtschützen vertraut gemacht. Dazu galt es für Sadewasser, das Kettenfahrzeug fehlerfrei durch unwegsame Abschnitte im Truppenübungsgebiet zu manövrieren. „Natürlich ist Frau Sadewasser noch unerfahren und der Puma als System überaus komplex. Daher kostet es viel Zeit, sich mit den Fahreigenschaften, insbesondere im Gelände, auseinander zu setzen um alles zu beherrschen. Aber Jana Sadewasser ist sehr lernbereit und bindet sich zu 100 Prozent mit ein. Auch nimmt sie an unseren taktischen Ausbildungsbesprechungen teil und scheut sich auch nicht, Fragen zu stellen“, unterstrich der erfahrene Hörsaalleiter, der darüber hinaus betonte, dass auch seine LehrgangsteilnehmerInnen die zivile Mitarbeiterin integriert hätten. Anschließend röhrte es kurz auf und die junge Fahrerin verschwand mit ihrer motorisierten Wildkatze und den Soldaten in den Tiefen des Munsteraner Truppenübungsplatzes.

PR
Fotos: Michael Baldus

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