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Spektakuläre Rettung des halben Hauses Schuhstraße 18

CELLE. Viele fragen sich derzeit sicherlich, was da eigentlich rund um das Fachwerkgebäude in der Schuhstraße 18 passiert? Lange Monate ist es hier augenscheinlich nicht vorangegangen. Doch hinter den Kulissen hat sich viel getan. Ab Januar 2020 wurde durch den Architekten Andreas Brüggemann eine Modernisierungsvoruntersuchung begonnen, um den Zustand des Gebäudes und die Sanierungsfähigkeit detailliert zu ermitteln. Ziel ist es, das Baudenkmal vollständig zu zerlegen, und anschließend als tragfähiges Gebäude wieder aufzubauen.

Das Ergebnis ist besorgniserregend. Festgestellt wurden erhebliche statische Probleme. Die Standsicherheit des historischen Gebäudes ist massiv gefährdet. Hier helfen die üblichen Verfahren der Fachwerksanierung alleine nicht mehr. Wie lassen sich die Fachwerkwände, die Lehmwellerdecken und manches mehr erhalten, wenn bereits ab dem Fundament die Statik grundlegende Mängel hat, die auch dort behoben werden müssen?

Die Konferenz der Spezialisten fand schließlich einen gangbareren Weg der Sanierung, die immer die Erhaltung der historischen Substanz, also des Baudenkmals als oberstes Ziel hat.

So kommt es in diesem speziellen Fall zur vorsichtigen Demontage des Gebäudes, auch in ganzen Gebinden, die speziell gesichert werden. In bewährten Verfahren wird diese Substanz denkmalgerecht restauriert und das Kulturdenkmal für die Nachwelt erhalten werden.

In enger Zusammenarbeit zwischen Hauseigentümern, Architekten, Statikern, Zimmerei, Stadtverwaltung und Landesamt für Denkmalpflege werden diese Schritte geplant und vorbereitet. In einzelnen gut aufeinander abgestimmten Abschnitten steht nun die Umsetzung bevor. „Die Altstadt mit allen ihren Bausteinen ist von großer Bedeutung für die Stadt insgesamt“, so Oberbürgermeister Dr. Nigge. „Es ist uns ungemein wichtig, unser Fachwerkensemble lückenlos zu erhalten“. „Als sich abzeichnete, dass das Haus in der Schuhstraße zur Bewahrung grundsaniert werden muss, haben wir gemeinsam mit den neuen Eigentümern alle Optionen geprüft“, macht Kerstin Bromberg von der Städtebauförderung deutlich. „Das bedeutet, wir haben den Kontakt zum Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) hergestellt, uns um Fördermittel bemüht und so letztlich den Weg für den Erhalt des Baudenkmals geebnet“, ergänzt Tanja Gebhardt, zuständige Denkmalpflegerin der Stadt.

Durch diese zielgerichtete Zusammenarbeit können die Eigentümer optimal in der Entscheidungsfindung unterstützt werden. „Uns ist eine große Last genommen worden, da die Stadt uns bei dieser Herausforderung unterstützt. Wir stellen uns der Aufgabe, hätten das Projekt aber ohne die Begleitung der Experten der Verwaltung und des Architekten Andreas Brüggemann nicht in die Tat umsetzen können“, sagen die befreundeten Eigentümerpaare Bello Montoya und Pieve La Rosa. „Jeder Stein, jeder Balken wurde im Vorfeld katalogisiert, nummeriert und für den anschließenden Wiederaufbau instandgesetzt.“ Damit dies denkmalverträglich abläuft, findet ein ständiger Austausch zwischen der Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und den Ausführenden vor Ort statt.

Was verbirgt sich hinter einer Modernisierungsvoruntersuchung und welche Vorteile hat sie für Eigentümerinnen und Eigentümer? Mit dieser Untersuchung bekommen sie einen Sanierungsfahrplan, lernen die Stärken und Schwächen ihres Gebäudes einzuschätzen und haben zudem noch die Möglichkeit, die notwendigen Maßnahmen auch finanziell zu priorisieren. Eine gute Grundlage also, um anschließend die erforderlichen Entscheidungen mit Fachplanern sachgerecht treffen zu können.

Die Bau- und Sanierungsarbeiten können Interessierte in den nächsten Wochen und Monaten verfolgen. Auch wenn die Kosten hoch sein werden, so kam weder für die Eigentümer noch für die Stadt oder das Landesamt ein anderer Weg in Frage. Die Eigentümer abschließend: „Ein denkmalgeschütztes Haus im Altstadtensemble zu besitzen, ist für uns eine große Ehre. Damit einher geht auch eine Verantwortung, der wir uns stellen. Wir sind uns sicher, dass die Erhaltung des Stadtbildes nicht nur für den Denkmalschutz wichtig ist, sondern dass auch die Bürger dieser Stadt das letztlich zu schätzen wissen.“

Die Maßnahmen wurden heute der Presse vorgestellt und von Oberbürgermeister  Jörg Nigge, Klaus Püttmann vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und Architekt Andreas Brüggemann vor Ort erläutert. Ebenfalls zugegen waren Elena Kuhls, Fachbereichsleiterin Stadtplanung, Bauen und Umwelt, Tanja Gebhadt, zuständig für Denkmal- und Stadtbildpflege Altstadt, Kerstin Bromberg von der Stadtbauförderung und Thomas Klein von der gleichnamigen Zimmerei, der versicherte, dass derartige Arbeiten viel Erfahrungen erfordern, die in Celle schon vielfach gesammelt und angewandt werden konnten. Eine spezielle Ausbildung dafür gebe es nicht.  Andreas Brüggemann hatte nach der über ein Jahr dauernden Untersuchung des Bauwerks festgestellt, dass ca. 75 % der Holzbalken für den Neuaufbau wiederverwendet werden können. Es ist geplant, nach einer genauen Kontrolle der „Puzzleteile“ in der Lagerhalle der Zimmerei, den Aufbau im Jahre 2022 fertigzustellen.

PR/Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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