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„Bahn verlässt Boden des Alpha-E“

ESCHEDE. Zu einer Informationsveranstaltung lud am Samstag die Bürgermeisterkandidatin Marlies Petersen (BÜNDIS 90/Die Grünen). Im Fokus standen die Alpha-E-Varianten der Bahn, die unter anderem die Trasse Hannover Hamburg und somit auch die Anschlüsse Celle, Eschede und Unterlüß aus dem Landkreis Celle betrifft.

Zum Bahnhof in Eschede sind am Samstag rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger bekommen, die sich über den aktuellen Stand informieren wollten. Die Grüne Bürgermeisterkandidatin Marlies Petersen hatte zu dem Thema Alpha-E den Landtagsabgeordneten Detlev Schulz-Hendel (Sprecher für Wirtschaft & Verkehr / BÜNDIS 90/Die Grünen), Joachim Partsch (Projektbeirat Alpha-E / ehem. Dialogforum) und den ehemaligen Bahnmitarbeiter Volker Türk (CDU) geladen.

Schon seit vielen Jahren polarisiert das Thema des Streckenausbaus in der Bevölkerung. Das Ziel der Bahn war das Jahr 2030 und deshalb wurde schon sehr zeitig mit der Planung und dem Dialog begonnen. Doch die einst geplante Variante der Y-Trasse war im Anschluss vom Tisch und man konzentrierte sich auf die sogenannten Alpha-E-Varianten. Die generelle Nutzung der Bestandsstrecken ist auch parteiübergreifend im Landtag die favorisierte Variante und dazu stand die Bahn auch mit insgesamt 16 Mitgliedern in einem Dialogforum in Kontakt. Hier sollte die konkreten Streckenabläufe, mögliche Ausbaustrecken und auch der Lärmschutz verhandelt werden. Mitglieder waren dazu nicht nur acht Landkreise und Städte (unter anderem auch die Stadt Celle), sondern auch acht Bürgerinitiativen.

Über die Jahre eher zäh verlaufender Verhandlungen konkretisierten sich nunmehr einige wenige Varianten zum Ausbau und Nutzung der Bestandsstrecke. Da in einer Variante auch der 3-4-spurige Ausbau zwischen Suderburg und Celle ins Auge gefasst wurde, sollten Detlev Schulz-Hendel, Joachim Partsch und Volker Türk mehr Licht ins Dunkle bringen, denn schließlich würde es für Eschede bedeuten, dass der Bahnhof komplett umgebaut werden müsste. Vielmehr ginge es auch um einen Gebäudeabriss und die Modernisierung der Brücken.

Obgleich das 2030er Ziel der Bahn wohl nicht mehr zu halten sei, scheint ein konkreter Ausbau noch immer in weiter Ferne. Dennoch betont Detlev Schulz-Hendel, dass man sich auch vor Ort kümmern müsse. Die wenigen Varianten liegen auf dem Tisch und auch die Gemeinde könne sich im Vorfeld schon darum bemühen, was ein jeweiliger Schritt für den Ort bedeute und man könne auch einen Forderungskatalog aufstellen.

Der in der Zukunft liegende Plan der Bahn wirkt für einige im Ort noch nicht greifbar, als ob schon jetzt konkrete Schritte erforderlich wären, so Kritik aus dem Publikum. Schulz-Hendel und Joachim Partsch sehen das jedoch nicht anders. Schon damals hatte gleich die Stadt Lüneburg alle Varianten für sich ausgewertet und gleich ein Positionspapier verfasst. Schon jetzt sollte man sich über möglichen Lärmschutz und auch die Barrierefreiheit des Bahnhofs Gedanken machen.

Ob Y-Trasse oder Alpha-E, in die Informationsveranstaltung sickerte die sich immer weiter konkretisierende Information, dass die Bahn die Beschlüsse des Projektbeirats Alpha-E (Dialogforums) verwerfen möchte und entgegen dem Landtag einen ganz eigenen Weg verfolgt. 

Nunmehr möchte die Bahn entlang der A7 eine komplett neue Hochgeschwindigkeitsstrecke bauen. Die Bestandsstrecke Hannover Hamburg wäre dann frei für den gesamten Güterverkehr, der im Minutentakt rollen soll. Celle, Uelzen und ggf. auch Lüneburg wären dann vom Fernverkehr abgeschnitten. Türk machte darauf aufmerksam, dass nach einer alten Planung bis zu 43 % mehr Güterzüge rollen sollen. Da die Grundlage der Zahlen nicht aktuell ist, geht Türk davon aus, dass noch mehr Züge fahren könnten. Partsch machte auch darauf aufmerksam, dass bei dieser aktuellen Lage die Bahn die Bestandsstrecken gar nicht anfassen könnte und somit auch für die Anwohner keinerlei Anspruch auf Lärmschutz bestünde.

Alles wird mehr

Joachim Partsch machte angesichts der sich neu abzeichnenden Lage darauf aufmerksam, dass die verstärkte Nutzung der Strecke durch den Güterverkehr den Nahverkehr nicht beeinträchtigen sollte. Der Deutschlandtakt wird auch schon vor 2030 und fernab möglicher Neubaustrecken die Bestandsstrecken mehr beanspruchen.

Wann die Bahn nun offiziell ihre Entscheidung bekannt geben wird, steht noch in den Sternen. Ein möglicher Termin wurde kürzlich vom Herbst 2021 auf das Jahr 2022 verschoben.

Die Fachleute Joachim Partsch und Detlev Schulz-Hendel sehen den direkten Kontakt der Gemeinde Eschede mit der Bahn kritisch. Sie selbst stehen auf unterschiedlichen Ebenen in Kontakt mit der Bahn und können sich nicht vorstellen, dass die Gemeinde mit den richtigen Ansprechpartnern kommuniziert. Vielmehr hätte man sich über die Stadt Celle informieren können. Jetzt sehen beide Fachleute nur, dass man auf Landkreisebene sich zusammenschließen solle, um gemeinsam eine gemeinsame Resolution für mehr Lärmschutz zu beschließen.

Redaktion
Celler Presse

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