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Landkreis zieht positive Bilanz – Lesung und Podiumsdiskussion beenden Aktionswoche Vielfalt

Landkreis CELLE. In der Zeit vom 14. Juni bis 4. Juli hatten rund 50 Veranstaltungen in zehn Kommunen dazu eingeladen, sich mit den Themen Vielfalt und Demokratieförderung auseinanderzusetzen und hatten Menschen miteinander ins Gespräch gebracht. „Die Vielzahl und der Ideenreichtum der Angebote und die rege Beteiligung an den Aktionswochen haben uns begeistert. Neue Netzwerke sind entstanden, bestehende sind gefestigt worden. Die Aktionswochen haben zudem gezeigt, wie wichtig es ist, die Themen Demokratieförderung und Vielfalt leben aktiv zu gestalten“, so das Resümee des Kreisrates Axel Flader.

Er bedankte sich noch einmal ausdrücklich bei den Anbieterinnen und Anbietern, die mit ihren zahlreichen Beiträgen die Aktionswochen erst möglich gemacht haben. Sie haben so ein Zeichen für Vielfalt, gegen Rassismus und Antisemitismus und gegen jede Art von Extremismus und populistischer Agitation gesetzt, das über die Kreisgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt hat.

Die Aktionswochen Vielfalt sind vom Team Migration und Integration des Landkreises Celle zusammen mit dem Netzwerk Demokratische Strukturen stärken im Landkreis Celle entwickelt worden. Zu den Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern gehören das Team Jugendarbeit der Landkreisverwaltung, die CD Kaserne, die vhs Celle, die Gedenkstätte Bergen-Belsen, die Koordinierungsstellen der „Partnerschaft für Demokratie“ der Städte Bergen und Celle, das Staatsschutzteam der Polizeiinspektion Celle sowie als Vertretung der kommunalen Integrationsbeauftragten die Stadt Bergen und das Integrationsbüro der Samtgemeinden Flotwedel und Wathlingen im KESS Familienzentrum.

Als inhaltlichen Abschluss der Veranstaltungswochen hatten am 4. Juli der Landkreis Celle, das KESS Familienzentrum Nienhagen, die vhs Celle und die Gedenkstätte Bergen-Belsen die jüdische Autorin Barbara Bišický-Ehrlich in die Paul Klee Schule in Celle eingeladen. Die Autorin las aus ihrer tschechisch-jüdischen Familienchronik „Sag, dass es Dir gut geht!“ und berichtete über Ausgrenzungen und Verfolgungen, die ihre Familie über die Generationen erfahren hat, bis hin zur Ermordung von Familienangehörigen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern wie Bergen-Belsen. Als Kind tschechisch-jüdischer Migranten wurde sie in Frankfurt a. M. geboren und wuchs dort sehr behütet auf. Doch blieben die Erfahrungen von Ausgrenzung, Verfolgung und Migration in ihrer Familie stets gegenwärtig und prägten auch Bišický-Ehrlichs Leben.

Vor dem Hintergrund der literarischen Schilderung diskutierten die Podiumsgäste gemeinsam mit dem Publikum darüber, wie Erfahrungen von Ausgrenzung und Migration in der heutigen bundesrepublikanischen Gesellschaft wirken und wie es gelingen kann, ein Klima von Akzeptanz und Wertschätzung für Vielfalt zu schaffen. Dabei legte der Sozialwissenschaftler Philipp Legrand am Beispiel des Bildungsbereichs dar, wie weit wir immer noch von gleichberechtigter Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund entfernt seien. Barbara Bišický-Ehrlich berichtete vom immer offener geäußerten Antisemitismus, mit dem ihre Kinder heute konfrontiert seien.

Die Sozialarbeiterin Necla Berse erzählte aus ihrer Arbeit in der Flüchtlingsberatung der Caritas Celle, wie wichtig eine ausreichende Versorgung mit unterschiedlichsten Sprachlernangeboten sei, damit neu zu uns gekommene Menschen befähigt werden, ihre Geschichten selbst erzählen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Der Historiker Enno Stünkel (vhs Celle und Celler Netzwerk gegen Antisemitismus) machte am Beispiel des angesprochenen Antisemitismus deutlich, wie wichtig es sei, menschenfeindlichen Positionen entschlossen zu widersprechen. „Politische und historische Bildung ist hier in besonderem Maße gefragt, reicht aber allein nicht aus. Es muss auch gelingen, Erfahrungsräume zu schaffen, in denen Menschen in unserer Demokratie erleben, dass sie tatsächlich etwas bewegen können, um solchen demokratiefeindlichen Haltungen wirksam begegnen zu können“, so Stünkel.

lkc

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