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2-G bei Theatern? – Position des Intendanten des Schlosstheaters Celle Andreas Döring

  • Celle

CELLE. Die Diskussion um 2G oder 3G schwärt und soll in der Entscheidung den Kulturveranstaltern überlassen werden. Dazu gibt Andreas Döring als Intendant des Schlosstheaters Celle eine Stellungnahme ab, die wir im Wortlaut veröffentlichen:

„Die niedersächsische Landesregierung möchte Gastronomie und Kulturveranstaltern die Entscheidung über 3G oder 2G (geimpft, genesen) in ihren Häusern selbst überlassen. Damit schiebt sie aber ihre Verantwortung ab und gibt die Deutungshoheit über ihren Verordnungskurs auf.

Das Ansinnen, im Rahmen von 3G- und 2G Corona-Verordnungen vermehrt auch kulturelle Einrichtungen wieder besser zu stellen, ist wichtig und begrüßenswert. Aber die Wahl darüber, welche Regel anzuwenden ist, darf den Theatern nicht angeboten werden, als ginge es darum, dass wir für unser Publikum die Wächter der Pandemie wären. Und auch die im politischen Raum genannten Motive, dem Theater wieder „mehr Besucher*innen durch 2G zu ermöglichen“ (CDU Landtagsfraktion) oder „ihren Gästen den Aufenthalt wesentlich komfortabler zu gestalten, ohne dass die Sicherheit reduziert wird“ (MP Weil) sind sicherlich wohlwollend gemeint, sie stiften aber Verwirrung.

Aus meiner Sicht sollte es in dieser Diskussion ausschließlich um den Gesundheitsschutz gehen.

Vom Grundsatz her dürfen wir subventionierten Kulturanbieter über Zugangseinschränkung nicht verfügen. Diese Entscheidungsrolle muss bei der Politik liegen, weil es um Grundrechte geht. Grundrechte können aber nicht zur Wahl stehen. Ein Ausschluss nicht geimpfter Menschen zu Ihrem eigenen Schutz (an Stelle eines Lockdowns z.B.) muss also gesundheitspolitisch klar legitimiert sein – und nicht aus Komfortgründen!

Es werden nach unserer Erfahrung ohnehin erst dann wieder mehr Zuschauer ins Theater kommen, wenn das eigentliche Ziel einer 3- oder auch 2G-Corona-Verordnung deutlicher kommuniziert wird als bisher, dass damit nämlich die Ungeimpften und Ungenesenen „durch Testung (3G) oder durch Ausschluss (2 G) geschützt“ werden sollen – weil die Geimpften geschützt sind! Denn mit dem 3G- und auch dem 2G-Vorschlag wurde eines bisher leider NICHT VERMITTELT: Impfen lohnt sich in jedem Fall!

Erst wenn der Impfschutz selber und das Schutzanliegen gegenüber den – freiwillig oder unfreiwillig – Ungeschützten in aller Deutlichkeit deutlich vermittelt ist, kann das den Weg zurück in die Normalität und damit in die Theater öffnen. Denn erst dann werden auch die Geimpften mit Befürchtungshorizont, die Verunsicherten, wieder in unsere Häuser kommen. Ein großer Teil unseres Stammpublikums kommt derzeit nicht (zurück ins Abo), obwohl viele geimpft sind, da eine empfundene Angst viele Gründe zur Verunsicherung finden kann und aus meiner Sicht im öffentlichen Diskurs vor allem die Angst und Verwirrung weiter genährt wird.

Wir werden als Theater weiterhin alles tun, um gesundheitliche Fürsorge und kulturelle Grundversorgung zu vereinen, aber wir brauchen neben dem Gesundheitsschutz auch dringend den öffentlichen Diskurs über den Paradigmenwechsel in dieser Pandemie angesichts des gesellschaftlichen Impfstatus und damit über die Vorteile des Geimpft-Seins.“

PR

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